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Bosnien und HerzegowinaLageDas Land grenzt im Norden und Westen an Kroatien, im Osten an Serbien und im Süden an Montenegro. Es ist ein sehr gebirgiges Land mit nur einem sehr schmalen Küstenstreifen (28 km) an der Adria. Bevölkerung"Bosnien und Herzegowina" hat ca. 3,8 Mio. Einwohner davon 68% in der Föderation von Bosnien-Herzegowina (grün) und 32% im Landesteil Republika Srpska (rot). Das sind die offiziellen Zahlen. Die Zahlen sind in Wirklichkeit aber vermutlich niedriger. Religionszugehörigkeit: 2001 (geschätzt): 48,3 % Muslime, 34 % Serbisch-Orthodoxe, 15,4 % Katholiken) Zensus 1991: 44% Muslime, 31,5% Serbisch-Orthodoxe, 17% Katholiken. Quelle: Auswärtiges Amt Landeswährung ist seit 1998 die "Konvertierbare Mark" (Konvertibilna Marka = KM). Kurs entspricht der alten DM, d.h. 1 EUR = 1,955 KM. (seit 2002 an den Euro (1 EUR = 1,95583 KM). Der BürgerkriegAm 09.01.1992 wurde die "Republik Bosnien und Herzegowina" ausgerufen. Der Krieg brach im April 1992 unmittelbar nach der Anerkennung EU und USA (6./7.04.1992) als souveräner Staat aus. Er forderte mindestens 200.000 Tote und noch mehr Verletzte. Über 50 % der Gebäude wurden zerstört und weite Landstriche vermint. Durch den wirtschaftlichen Zusammenbruch liegen über 95 % des Landes brach. Auch 8 Jahre nach Abschluss des Friedensabkommens sind große Gebiete wegen Landminen nicht zugänglich (2003) mehr zum Verständnis des Bosnienkriegs Das Friedensabkommen von Dayton
Am 21. 11. 1995 kommt ein Friedensabkommen
für Bosnien zustande: Bosnien bleibt in den alten Grenzen ein einheitlicher,
zentral regierter Staat mit Sarajewo als Hauptstadt (1991: 527.049 Einwohner;
2003: ca. 350.000, Quelle: Auswärtiges Amt). Es wird aber strukturell
geteilt in eine serbische Republik (auf der Karte
rot) (Republika Srpska) und eine kroatisch-moslemische Föderation
(auf der Karte grün). Die Unterzeichner
des Vertrages sind der serbische Präsident Slobodan
Miloevic, der kroatische Präsident Franjo Tudman und der
bosnisch-herzegowinische Präsident Alija Izetbegovic. Der Einsatz der BundeswehrAm 06.12.1995 entschied sich der Deutsche Bundestag mit großer Mehrheit für die Entsendung von Bundeswehrsoldaten nach Bosnien. Damit wurden zum ersten Mal in der 40jährigen Geschichte der Bundeswehr deutsche Soldaten unter kriegsmäßigen Bedingungen in eine Krisenregion außerhalb des NATO-Gebietes geschickt. Der Friedenstruppe IFOR gelang, den militärischen Teil des Friedensvertrag von Dayton durchzusetzen und ein Wiederaufflammen der Kämpfe zu verhindern. Und die Zukunft?Bosnien hat keinen Präsidenten, sondern ein Staatspräsidium, dem jeweils ein Vertreter der kroatischen Bosnier, der muslimischen Bosnier sowie der serbischen Bosnier angehören. Der Vorsitz rotiert alle 8 Monate. Wie kann ein Land regiert werden, wo der Präsident alle 8 Monate wechselt ? Seit 2002 gibt es von Seiten der Kroaten in Bosnien Bestrebungen, die Föderation mit den Moslems wieder zu verlassen. Auf einem Kongress in Mostar stimmten fast sechshundert Delegierte für eine Selbstverwaltung in den mehrheitlich von Kroaten bewohnten Gebieten. Dort wollen sie ein eigenes Parlament und eine eigene Regierung bilden. Das wäre der Bruch des Friedensabkommens in Dayton von 1995. So sieht das auch der internationale Bosnien-Beauftragte Petritsch. GeschichteDer Landesname Bosnien leitet sich vom Fluss Bosna ab, der nahe der Hauptstadt Sarajevo entspringt. Der Name Herzegowina geht auf den Herrschertitel Herceg = Herzog (Hercegovina=Herzogsland) zurück. In der Antike lange Teil des Römischen Reiches (Provinz Dalmatia), wurde die Region um 600 slawisch besiedelt. 1463 wurde Bosnien von den Osmanen (Türken) erobert. Durch die Einwanderung von Osmanen nach Bosnien entstanden viele Moscheen, und es kam vermehrt zu Konversionen der christlichen Bevölkerung zum Islam. Nach dem Sieg der Russen über die Osmanen, stellte der Berliner Kongress 1878 die osmanischen Provinzen Bosnien, Herzegowina unter die Verwaltung der Habsburger-Monarchie (Österreich-Ungarn). Die formale Annexion durch die Habsburger Doppelmonarchie im Jahre 1908 löste die Bosnische Annexionskrise aus. Selbständigkeitsbestrebungen hatten es auch wegen der ethnischen und religiösen Mischung schwer. Das darauf beruhende Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand 1914 in Sarajevo durch den bosnisch-serbischen Studenten Gavrilo Princip wird als ein wesentlicher Auslöser des Ersten Weltkrieges angesehen. Nach dem 1. Weltkrieg wurde das Land Bestandteil des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (Jugoslawien). Nach dem 2. Weltkrieg wurde Bosnien und Herzegowina Teilrepublik der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien - zusammen mit Slowenien, Kroatien, Mazedonien und Serbien mit den Autonomen Provinzen Kosovo und Vojvodina. |
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bei uns:
1878 : Bosnien und
Herzegowina geht an Österreich
1991 : Slowenien
und Kroatien erklären ihre Unabhängigkeit von Jugoslawien
1995 : Im Bosnienkrieg
stürmen die bosnischen Serben die Moslem-Enklave Srebrenica
1999 : Der
Kosovo-Konflikt spitzt sich zu