Entstehung der Bekennenden
Kirche
Im Juli 1933 lässt
Hitler Kirchenwahlen abhalten. Als die NSDAP den "Deutschen
Christen" durch Wahlmanipulation zum Sieg verhilft, eskaliert
der "Kirchenkampf". Die "Deutschen Christen"
fordern die Verkündigung einer heldenhaften Jesus-Gestalt und
eine von der jüdischen Tradition gereinigte "Frohbotschaft".
Es kommt zu Protesten
und Kirchenaustritten. Im Mai 1934 treffen sich auf der vom Bruderrat
der Bekennenden
Kirche einberufenen Synode 139 Abgeordnete kirchlicher Oppositionsgruppen
und offizielle Vertreter aus einzelnen lutherischen, reformierten
und unierten Kirchen in Barmen (heute: Wuppertal-Barmen). Die Barmer
Erklärung ist Ausdruck ihres Widerspruchs gegen den diktatorischen
Machtanspruch und die Weltanschauung des nationalsozialistischen
Staates und der Auseinandersetzung mit der »Glaubensbewegung
Deutsche Christen«.
Die Bekennende Kirche
ging aus dem 1933 von Pfarrer Martin Niemöller gegründeten
Pfarrernotbund hervor. Er unterstützte vom NS-Regime verfolgte
Pfarrer, bekämpfte den national-sozialistischen Arierparagrafen
und verpflichtete seine Mitglieder zur alleinigen Bindung an die
Bibel und das christliche Bekenntnis.
Barmer Theologische
Erklärung
Es stellt die Ausschließlichkeit
der Christusoffenbarung sowie der Christus-Herrschaft und wandte
sich gegen den Totalitätsanspruch des NS-Staats gegenüber
der Kirche. Vorbereitet wurde die Erklärung von einem theologischen
Ausschuss unter der Leitung von Karl Barth, Hans Christian Asmussen
und Thomas Breit.
Das Ergebnis ist die
Barmer Erklärung oder das Barmer Bekenntnis. Es hat einen strengen
Aufbau:
1. Bibelwort
2. Bekenntnissatz
3. Verwerfungssatz (aktuelle Zuspitzung)
z.B. heißt es in
der 4. These:
Jesus Christus spricht:
Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten
und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht
sein unter euch; sondern wer unter euch groß sein will,
der sei euer Diener.
Matthäus 20,25.26
Die verschiedenen
Ämter in der Kirche begründen keine Herrschaft der
einen über die anderen, sondern die Ausübung des der
ganzen Gemeinde anvertrauten und befohlenen Dienstes.
Wir verwerfen die
falsche Lehre, als könne und dürfe sich die Kirche
abseits von diesem Dienst besondere, mit Herrschaftsbefugnissen
ausgestattete Führer geben und geben lassen.
Kommentar
Die Barmer Erklärung
bringt in einer Schlichtheit den biblischen Glauben auf den Punkt.
Die Barmer Erklärung hilft zu unterscheiden zwischen biblischer
Lehre und was darüber "hinausgeht" - in bösen
wie in guten Zeiten.
Uwe Schütz, 19.05.2004
Quelle: HMK-Jahrbuch
2004
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