Hintergrund-Infos Nichtregierungsorganisationen (NGOs) |
BegriffserklärungEine Nichtregierungsorganisation (englisch: Non-governmental organization NGO) oder auch nichtstaatliche Organisation ist ein zivilgesellschaftlich zustande gekommener Interessenverband, der nicht durch ein öffentliches Mandat legitimiert ist. Der Begriff NGO wurde einst von den Vereinten Nationen (UNO) eingeführt, um Vertreter der Zivilgesellschaft, die sich an den politischen Prozessen der UNO beteiligen, von den staatlichen Vertretern abzugrenzen; non-governmental bedeutet dabei nichtstaatlich im Sinne von staatsunabhängig, regierungsunabhängig. Heute wird der Begriff von und für nichtstaatliche Vereinigungen benutzt, die sich insbesondere sozial- und umweltpolitisch engagieren, und zwar unabhängig von einer Beziehung zur UNO. Im herkömmlichen deutschen Sprachgebrauch sind Nichtregierungsorganisationen einfach Verbände oder Vereine. Wichtige Tätigkeitsschwerpunkte von Nichtregierungsorganisationen insbesondere von international tätigen NGOs sind die Politikfelder Menschenrechte, Entwicklungs- und humanitäre Hilfe und Umweltschutz. BeispieleZu den bekanntesten und größten internationalen Organisationen zählen beispielsweise im Bereich Umweltschutz Greenpeace und World Wildlife Fund, bei den Menschenrechten Amnesty International und Human Rights Watch, im Sport das Internationale Olympische Komitee, in der Korruptionsbekämpfung Transparency International und Internet Corporation for Assigned Names and Numbers für neue Technologien. KritikWichtige Argumente von NGO-Kritikern sind:
Beispiele für KritikUkraine-KriseDie russische Regierung warf dem Ausland mehrfach vor, etwa die Aufstände in der Ukraine (Orange Revolution) und Georgien (Rosenrevolution) unterstützt zu haben und hat mit dieser Begründung ab Jahre 2005 selbst strenge Gesetze für NGOs in Russland erlassen. Einflussnahme in Schweizer SchulenDie Neue Zürcher Zeitung kritisierte, dass NGOs innerhalb der Schweiz versuchten, Einfluss auf den Schulunterricht zu nehmen. Dies geschehe durch Schulbesuche und Unterstützung für Lehrer mit selber produzierten Unterrichtsmaterialien und -hilfen. Selbst in nicht von den NGOs produzierten Schullehrmitteln werde mittlerweile durch politisch gefärbte Analysen und unkritische Bewerbung von NGOs, wie beispielsweise Attac oder Greenpeace, einseitige Einflussnahme auf Kinder und Jugendliche ausgeübt.
Einflussnahme im ehemaligen JugoslawienDer Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) wurde vorgeworfen, während des Bosnienkrieges einseitig Partei für die bosniakische (= islamische) Seite bezogen und die politischen und militärischen Propagandaziele der Regierung in Sarajewo unterstützt zu haben. In der Kosovo-Krise fiel die GfbV durch eine einseitige Haltung pro der UCK-Rebellen auf. Kritik an humanitären Hilfsorganisationen nach dem Erdbeben in Haiti 2010Besonders aufgrund der Erfahrungen mit Hilfsorganisationen nach dem Erdbeben in Haiti 2010 wird deren unkoordiniertes Nebeneinander und die geringe Effizienz der Hilfe kritisiert, das dem neoliberalen Wirtschaftsmodell entspricht. Dort haben sich insgesamt 7.000 Organisationen mit großen Finanzmitteln beteiligt, doch jede verfolgte ihre eigene Agenda. Es gab kein großes gemeinsames Projekt außer dem von den USA finanzierten Aufbau einer steuerbefreiten Sonderwirtschaftszone. Die NGOs gehen oft auch über die Bedürfnisse der Betroffenen hinweg. Dabei sei der Druck Gelder abzuwickeln und der Beweis der eigenen Handlungsfähigkeit gegenüber Spendern, Geldgebern und der heimischen Presse eine der Hauptursachen für die weitere Entmachtung der HaitianerInnen bei der Gestaltung ihres Landes. Das Misstrauen gegenüber den Haitianern sei groß; nur ein Prozent der zwei Milliarden Nothilfe, die es für Haiti gab, ist über die haitianische Regierung abgewickelt worden. 99 Prozent haben internationale Akteure und nationale wie internationale NGOs verwaltet. Kritik im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise in Europa ab 2015Die European Union Naval Force Mediterranean hatte im Herbst 2016 beschrieben, dass sich die Menschenschmuggler bei ihrem Geschäft auf die steigende Anzahl von NGOs vor der libyschen Küste verlassen würden. Frontex und andere Experten betrachten nach Stellungnahmen von 2017 den Flüchtlingstransport durch private Helfer nach Europa als einen der Pull-Faktoren, der Anreize zur Migration schaffe oder vergrößere. Die privaten Hilfsorganisationen erledigen einen Teil des Geschäfts der Menschenschmuggler; die Schlepper zwingen ihre Kunden auf seeuntaugliche Boote, wo diese auf Seeretter warten müssen. Den Flüchtlingen ist in der Regel vorher nicht bekannt, dass sie auf seeuntüchtigen Booten auf Rettung warten müssen. Hinzu kommt, dass nie genug Retter da sein werden, um jedes Unglück zu verhindern. Im Dezember 2016 registrierte Frontex einen ersten Fall, bei dem Schlepper die Migranten direkt auf ein NGO-Boot brachten. Zudem äußerte Frontex Besorgnis über die Interaktion zwischen NGOs und Schleppern: Es gebe klare Anzeichen, dass die Schlepperboote schon vor dem in See stechen die präzise Richtung kennen auf der sie ein NGO-Boot erreichen. Während im Sommer 2016
noch 2/3 der Rettungen nach Abgabe eines Notrufs erfolgten, erfolgt seit
Oktober 2016 nur noch in knapp jedem 10. Fall ein Notruf. Im selben Zeitraum
erhöhte sich der Anteil der NGOs an den Rettungen von 5 % auf 40
%. In griechischen Flüchtlingslagern haben Aktivistinnen und Aktivisten von NGOs 2015/16 wiederholt für Unruhe gesorgt, gegen die staatliche Verwaltung und Behörden agitiert und teils sogar die Kontrolle übernommen sowie die Migranten zum Sturm auf die Grenzzäune zu Mazedonien ermuntert. Kritik an Deutsche Umwelthilfe wegen Diesel-FahrverbotenImmer wieder klagt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) von unseren Gerichten und setzt Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in deutschen Großstädten durch. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung kritisierte im März 2017, die DUH sei ein von Abmahnungen lebender Interessenverein. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) erklärte im Dezember 2018, die DUH sei ein klassischer Abmahnverein, finanziert von einem ausländischen Autokonzern, der die deutsche Autoindustrie schwächen will.[
Kritik an der Berichterstattung aus MyanmarIn das Licht der Weltöffentlichkeit rückte Myanmar ab August 2017, als alle Nachrichtenkanäle von der Verfolgung und Vertreibung der Rohingya-Minderheit berichteten. Erschütternde Bilder von Familien, die über die Grenze nach Bangladesch geflüchtet sind und bei strömendem Regen unter primitiven Plastikplanen Schutz suchen, sind uns im Gedächtnis. Von den Vereinten Nationen wurden sie als die am stärksten verfolgte Minderheit der Welt eingestuft, aber ich hatte erst 2015 von ihnen gehört. Das ist aber, wie ich schnell herausfand, nicht verwunderlich: Auch kein Völkerkundler weiß, woher die Rohingya kamen. Erst 2012 fingen radikale Rohingya-Aktivisten an, Muslime zu drängen, sich selbst als Rohingya zu bezeichnen. Wie kann es sein, dass unsere
Medien einstimmig und einseitig berichten? Ganz einfach: Sie haben ihre
Informationen von Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die sich als Hilfsorganisationen
darstellen, aber arbeiten wie PR-Agenturen. Hauptquelle: "Nichtregierungsorganisation" bei wikipedia.de Autor dieser Seite: Uwe Schütz, 2019 |