Was sind verdeckte Operationen?
Verdeckte Operationen
(nachrichtendienstlicher, politischer und militärischer Begriff,
vom engl. Covert Operation) sind politische oder militärische
Aktivitäten, die sowohl heimlich (zur Verschleierung der Identität
des Urhebers) als auch verdeckt ablaufen, das heißt ihre Existenz
wird vom Urheber bei Bedarf aktiv dementiert (= verdeckt). Sie werden
in Situationen angewendet, in denen ein offenes Vorgehen nicht zum
angestrebten Ziel führen oder den Erfolg der Maßnahme
gefährden würde. Typische Akteure solcher Operationen
sind Geheimdienste, die häufig eigens spezialisierte Abteilungen
haben, und militärische Spezialeinheiten.
Es liegt in der Natur
der Sache, dass die Öffentlichkeit nur in Ausnahmefällen
oder mit langer zeitlicher Verzögerung von derartigen Aktivitäten
erfährt, weshalb sie in der medialen Berichterstattung trotz
ihrer teilweise erheblichen politischen Bedeutung und Konsequenzen[1]
kaum eine Rolle spielen. Sie bilden in vielen Staaten ein etabliertes
und regelmäßiges Mittel der inoffiziellen Außenpolitik.
So sind mittlerweile eine Vielzahl von Operationen aus der zweiten
Hälfte des 20. Jahrhunderts bekannt geworden, die vor allem
von den beiden Supermächten USA[1] und Sowjetunion[2] und deren
jeweiligen Verbündeten im Zuge ihrer Auseinandersetzung im
Kalten Krieg betrieben wurden.
Welche Ziele haben verdeckte Operationen?
Eine verdeckte Operation
richtet sich meist gegen einen Staat oder eine Region, kann aber
auch Ziele im eigenen Land betreffen, beispielsweise in einem politischen
Krisengebiet. Gründe für die Wahl einer verdeckten Operation
sind zum Beispiel, wenn die Ziele oder Methoden der Operation gegen
bestehende Gesetze, parlamentarische Verbote oder internationales
Recht verstoßen oder eine negative Berichterstattung in den
eigenen Massenmedien oder denen des Ziellandes vermieden werden
soll. Verdeckte Operationen sind ein klassisches Betätigungsfeld
von Geheimdiensten. Bei Operationen mit militärischem Charakter
kommen häufig Spezialeinheiten wie das deutsche Kommando Spezialkräfte
(KSK), die US-amerikanische Delta Force, der britische Special Air
Service (SAS) oder die russischen Speznas zum Einsatz.
Was ist der Unterschied zur Spionage?
Der wesentliche Unterschied
zur klassischen nachrichtendienstlichen Spionage ist, dass nicht
die Gewinnung von Informationen über das Zielland, sondern
dessen aktive Manipulation im Mittelpunkt stehen. Verdeckte Operationen
sind ein Instrument zur Durchsetzung der Interessen eines Staates
bzw. in der Praxis meist eher von dessen Regierung, dessen Potenzial
durch die Machtfülle der Akteure, große finanzielle Möglichkeiten
und die faktische weitgehende Unabhängigkeit von Gesetzen und
demokratischer Kontrolle immens ist. Dies drückt sich umgekehrt
in häufig dramatischen Folgen für die betroffenen Zielländer
oder Regionen und deren Bevölkerung aus (siehe beispielsweise
Contra-Krieg gegen Nicaragua, Operation Condor).
Welche Arten von verdeckten Operationen gibt es?
Eine typische verdeckte
Operation ist die finanzielle oder logistische Unterstützung
einer politischen Bewegung oder Gruppierung im Zielland, um darüber
die eigenen Ziele durchzusetzen. Dies reicht von legaler Einflussnahme
(beispielsweise Unterstützung für demokratische Oppositions-Gruppen)
über die Diffamierung politisch missliebiger Personen oder
Gruppen durch Desinformation und "Operative Informationen"
bis hin zur Unterstützung von paramilitärischen oder Guerilla-Truppen
und Terroristen und der Verfolgung einer Strategie der Spannung.
Es sind zahlreiche Fälle
bekannt, in denen politische Bewegungen und Parteien, Unternehmen,
Gewerkschaften, Radiosender oder Verlage von ausländischen
Geheimdiensten gegründet, finanziert oder maßgeblich
kontrolliert wurden, um auf diese Weise Einfluss auf das Zielland
zu nehmen. Insbesondere die CIA
war auf diesem Gebiet während des Kalten Kriegs sehr aktiv
(siehe etwa CIA-Aktivitäten in Chile, Kongress für kulturelle
Freiheit, Der Monat, Radio Free Europe).
Ein weiterer Fall ist
die (legale) Unterstützung des Militärs in einem weniger
entwickelten Zielland, etwa durch Ausbildungsprogramme und umfangreiche
militärische Zusammenarbeit, um später eine politisch
unerwünschte Regierung durch einen Militärputsch von verbündeten
Offizieren entfernen zu lassen. Typische verdeckte Operationen mit
überwiegend militärischem Charakter sind die Befreiung
von Geiseln im feindlichen Ausland, die Bekämpfung von Guerilla-Truppen
oder des organisierten Drogenhandels. Verdeckte Operationen werden
auch unter falscher Flagge
gegen verbündete oder befreundete Staaten durchgeführt,
etwa um deren Unterstützung oder die Vorgehensweise gegen einen
gemeinsamen Feind zu sichern.
Grundelemente verdeckter Operationen
- Aufbau und Beeinflussung
politischer Gruppierungen im Zielland
- Desinformation zur
Beeinflussung der öffentlichen Meinung oder der Diffamierung
politischer Gegner ("Operative Information")
- Paramilitärische
und militärische Operationen, etwa durch Spezialeinheiten
- Aufbau und Beeinflussung
(para-)militärischer Gruppierungen im Zielland (siehe Todesschwadron
und Contra-Krieg)
- Organisation und Durchführung
von Staatsstreichen oder Regierungswechseln in anderen Ländern
(siehe etwa Operation Ajax und Project Fubelt)
- Förderung des
Drogenhandels zur Finanzierung einer Operation, siehe Iran-Contra-Affäre
- Strategie der Spannung
- Vorgehen gegen Terroristen
- Unterstützung
von Terroristen
- Subversion
- Staatsstreiche
- Entführungen
- Attentate, Politischer
Mord
- Sabotage
Bekannt gewordene verdeckte Operationen
1952
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Programm
zur Erforschung von Gehirnwäsche- bzw. Verhörmethoden
unter Anwendung von Drogen und Folter
(Operation Artischocke) |
1953
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Programm
zur Bewusstseinskontrolle von 1953 bis in die 1970er Jahre,
Nachfolgeprogramm von Artischocke
(MKULTRA) |
1953
|
Die
CIA
stürzt den iranischen Premierminister Mohammed Mossadegh
und macht den fügsameren Schah
Reza Pahlavi zum starken Mann im Land
(Operation Ajax). Die Ära endet 1979
mit islamischen Revolution, die Aiatollah Khomeini an die Macht
bringt |
1961
|
Exilkubaner
greifen mit Unterstützung der CIA Kuba an, um die Revolutionsregierung
von Fidel Castro zu stürzen
(Invasion in der Schweinebucht)
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1970
- 1973
|
Ab
1970 führt die CIA in Chile eine Reihe verdeckter Operationen
durch mit dem Ziel, die Wahl des Sozialisten Salvador Allende
zum Staatspräsidenten zu verhindern. Nachdem diese Aktionen
erfolglos geblieben waren, gingen die USA zu massiven Geheimdienstoperationen
über mit dem Ziel, die linke Regierung in Chile zu destabilisieren
und die Voraussetzungen für den Militärputsch am 11.September
1973 zu schaffen. (Project FUBELT) |
1980
- 1989
|
Im
Afghanistankrieg
(1979 - 1989) unterstützt die CIA den pakistanischen
Inter-Services Intelligence bei der Ausbildung und Belieferung
afghanischer Mudschahidin mit von den USA und Saudi-Arabien
finanzierten Waffen im Kampf gegen die Regierungstruppen und
Sowjetarmee |
2006
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Am
6. September 2006 wird US-Präsident George W. Bush durch
ein Urteil des Obersten Gerichtshofes gezwungen, die Existenz
und den Unterhalt von CIA-Geheimgefängnissen im Ausland,
Black Sites genannt, öffentlich zu bestätigen. |
Quelle: wikipedia.de
Autor dieser
Webseite: Uwe Schütz
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