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Bundeskanzlerin in Israel
Angela Merkel als erste Staatsvertreterin nach Hamas-Wahlsieg in Israel
31.01.2006: Nach dem Wahlsieg der radikal-islamischen Hamas hat Bundeskanzlerin Angela Merkel als erster "abendländischer" Staatsvertreter Israel besucht. Am Montag, 30.01.2006, beendete sie ihren ersten Israel-Besuch. Nach Treffen mit israelischen Spitzenpolitikern besuchte sie die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und den Vorsitzenden der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mahmud Abbas.
Angela Merkel besucht Holocaust-Gedenkstätten
Am zweiten Tag ihres 24-Stunden-Besuchs besichtigte Merkel gemeinsam mit Holocaust-Überlebenden das neue Museum der Gedenkstätte in Jerusalem. In der "Halle der Erinnerung" legte sie einen Kranz nieder. Deutschland sei sich seiner Verantwortung vor der Geschichte bewusst, so die Kanzlerin. "Ich bin tief beeindruckt und auch im Namen Deutschlands mit tiefer Scham erfüllt." Die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel würden "immer besonders" bleiben.
Merkel sah sich unter anderem Originale der Listen des Fabrikanten Oskar Schindler an, die zahlreichen Juden das Leben gerettet hatten. Anschließend pflanzte sie im Wald der Nationen einen Olivenbaum. Dies sei "ein schönes und freundschaftliches Zeichen", so Merkel. Es drücke ihre Verbundenheit mit dem Staat Israel aus und ihre "Hoffnung und aufrichtigen Wunsch für eine friedvolle und gute Zukunft".
Ins Gästebuch der Gedenkstätte schrieb sie ein Zitat von Wilhelm von Humboldt: "Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft."
Angela Merkel bei PA-Chef Abbas
Nach Treffen mit dem amtierenden israelischen Premierminister Ehud Olmert und Staatspräsident Mosche Katzav sowie weiteren israelischen Politikern besuchte Merkel Abbas in Ramallah. Sie stellte dem Palästinenserführer gegenüber drei Bedingungen für eine weitere Zusammenarbeit mit der PA dar: Die Hamas müsse das Existenzrecht Israels anerkennen, auf Gewalt verzichten und die Vereinbarungen aus dem Friedensprozess akzeptieren. Anderenfalls würde die EU ihre Finanzhilfen einstellen. "Es darf keine Zeit verloren gehen", fügte Merkel hinzu. Ein Treffen mit Vertretern der radikal-islamischen Hamas hatte Merkel strikt abgelehnt.
Abbas erklärte, er wolle sich weiter für eine friedliche Lösung des Nahost-Konflikts einsetzen, auch nach dem Wahlsieg der Hamas. "Es gibt nichts, was mich hindert, die nächsten drei Jahre meiner Amtszeit fortzusetzen", sagte Abbas.
Quelle: Israelnetz.de-Newsletter vom 31.01.2006
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