AREF-Startseite

AREF-News

Kirchen leiden an »mangelndem Selbstbewusstsein«

Berlins Regierender Bürgermeister Wowereit zum Religionsunterricht an Schulen

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD)
Quelle: www.klaus-wowereit.de

07.01.06: Im Streit um den geplanten Werteunterricht hat Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) den Kirchen mangelndes Selbstbewusstsein vorgeworfen. Dies meldet die Evangelische Presseagentur (epd). Ereignisse wie der Weltjugendtag in Köln zeigten, „dass die Kirchen keine Angst davor haben müssen, dass man ihnen nicht zuhört“, sagte Wowereit am Donnerstag, 05.01.2006, vor Journalisten in Berlin. Das Pflichtfach Ethik sei keine Konkurrenz zum kirchlichen Religionsunterricht, sondern richte sich an über 90 Prozent der Schüler in Berliner Oberschulen, die zurzeit an gar keinem derartigen Unterricht teilnehmen.

Wowereit : Diktat der Kirche ist seit der „Aufklärung vorbei“

Weiter sagte Wowereit, er habe keinerlei Interesse an einem Konflikt. Die Kirchen hätten in der Stadt und Gesellschaft eine „wichtige Aufgabe“, worin sie vom Senat unter anderem durch die weitere Finanzierung des Religionsunterrichtes auch unterstützt würden. „Sie werden aber nicht den Unterricht an Berliner Schulen bestimmen können“, so der SPD-Politiker. Das sei seit der „Aufklärung vorbei“.

Ab Sommer in 7. Klassen Religionsunterricht nur noch freiwilliges Zusatzangebot

Nach Plänen des Senats soll es an den Berliner Schulen von Sommer an in den 7. Klassen Ethikunterricht ohne Abwahlmöglichkeit geben. Die Kirchen könnten dann zwar auch weiterhin Religionsunterricht als freiwilliges Angebot erteilen, befürchten aber durch die Einführung des Pflichtfaches ein deutlich nachlassendes Interesse bei den Schülern. Derzeit nehmen nach Kirchenangaben über 150.000 Schüler am evangelischen oder katholischen Religionsunterricht in Berlin teil.

Verfassungsgericht ermöglicht »Humanistische Lebenskunde« in der Schule

Am 15.12.2005 hatte das Verfassungsgericht im Land Brandenburg entschieden, dass an seinen Grundschulen künftig auch das Fach „Humanistische Lebenskunde“ unterrichtet werden darf. Damit gab das Gericht der Klage des Humanistischen Verbandes Deutschlands jetzt recht. Der Verband hatte im Jahr 2000 vergeblich die Zulassung des Faches als Alternative zum evangelischen Religionsunterricht beantragt. Das hatte das Ministerium unter Hinweis auf die privilegierte Stellung des Religionsunterrichtes im Grundgesetz jedoch abgelehnt mehr

AREF, 07.01.2006

mehr bei uns :
16.12.2005 : Verfassungsgericht ermöglicht »Humanistische Lebenskunde« in der Schule
24.11.2006 : Urteil des OVG Berlin: Kein Anspruch auf Befreiung vom Ethikunterricht
31.02.2006 : Berliner Senat verabschiedet Ethik-Unterricht als Pflichtfach
27.04.2009 : Volksentscheid "Pro Reli" gescheitert