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Schüsse in den Kopf und offene KnochenbrücheLeiter des christlichen Buchladens in Gaza entführt und ermordet
08.10.07: Der Leiter eines christlichen Buchladens in Gaza ist am Sonntagmorgen ermordet aufgefunden worden. Zuvor war er mit dem Tode bedroht und von einer unbekannten Gruppierung entführt worden.
Wie ein Sprecher des Hamas-geführten Innenministeriums in Gaza mitteilte, entdeckte die Polizei die Leiche in einem landwirtschaftlichen Gebiet im Viertel Seitun. Der palästinensische Christ war durch Schüsse tödlich am Kopf getroffen worden. Bei dem Toten handelt es sich um Rami Ajjad. Er leitete die Buchhandlung der Palästinensischen Bibelgesellschaft (PBG) in der Autonomiestadt.
Rami Ajjad hatte zuvor Morddrohungen erhalten
In den vergangenen Tagen hatte Ajjad Morddrohungen erhalten. Er wurde aufgefordert, keine christliche Literatur mehr im Gazastreifen zu verbreiten. Das berichtet die Tageszeitung "Jediot Aharonot". Am Samstag wurde er verschleppt, nachdem er den Laden geschlossen hatte. Gegen 18 Uhr habe er seine Familie noch angerufen, teilte die Bibelgesellschaft mit. Der 30-Jährige hinterlässt seine schwangere Ehefrau und zwei Kinder.
Der Baptistenpastor in Gaza, Hanna Massad, sagte gegenüber der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA), nach Polizeiangaben sei Ajjad durch zwei Schüsse aus nächster Nähe in Kopf und Schulter getötet worden. Zudem müsse er schwer geschlagen worden sein, worauf offene Knochenbrüche hindeuteten. Rami Ajjad hatte der katholischen Kirche angehört, bevor er Baptist wurde, er war also nie Moslem. Eine »Todesstrafe« für Konversion zum Christentum, wie sie im Islam üblich ist, ist als Mordmotiv auszuschließen. Hamas: Man werde »nicht zulassen, dass irgendjemand die muslimisch-christlichen Beziehungen sabotiere.«Eine Hamas-Delegation besuchte im Auftrag von Ministerpräsident Ismail Hanije die Familie Ajjad und kondolierte. Hanije verurteilte den Mord und versicherte, man werde »nicht zulassen, dass irgendjemand die muslimisch-christlichen Beziehungen sabotiere.« Das Innenministerium kündigte
Ermittlungen an. Es handele sich um einen kriminellen Mord, der "nicht
ohne Bestrafung der Verantwortlichen durchgehen wird". Palästinensische Bibelgesellschaft (PBG)
Bereits im April hatten Unbekannte einen Bombenanschlag auf die Palästinensische Bibelgesellschaft verübt. Dabei wurde niemand verletzt. Im vergangenen Jahr haben im Gazastreifen Angriffe auf christliche und auch westliche Einrichtungen wie Internetcafés deutlich zugenommen. Die 1993 gegründete Palästinensische Bibelgesellschaft (PBG) hat ihren Hauptsitz im Ostteil Jerusalems. Sie unterhält vier Niederlassungen im Gazastreifen und im Westjordanland. Zusammen mit 139 weiteren nationalen Bibelgesellschaften ist die die PBG Mitglied im Weltbund der Bibelgesellschaften (United Bible Societies). Quelle: Israelnetz.de-Newsletter vom 08.10.2007 mehr bei uns: |