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Jesus-gläubige Juden dürfen nach Israel einwandern
Das Innenministerium lenkte vor dem Obersten Gericht Israels
22.04.: Als einen wichtigen juristischen Sieg messianischer Juden in Israel werteten deren Rechtsanwälte eine Entscheidung des Obersten Gerichts in Israel, die eigentlich gar keine Entscheidung war. "Einigt euch - und wir werden eure Einigung absegnen", sollen die höchsten Richter des jüdischen Staates Mitte April den Streitparteien gesagt haben - worauf das Innenministerium seinen Antrag zurückgezogen habe. Jetzt hindert Juden, die an Jesus glauben, nichts mehr daran, nach Israel einzuwandern.
Zwölf messianische Juden klagten in einem Musterprozess gegen den Staat Israel
Die Rechtsanwälte Juval Grajevsky und Calev Myers vertraten zwölf messianische Juden in einem Musterprozess gegen das Innenministerium des Staates Israel. Allen war die Einbürgerung nach Israel verweigert worden, weil sie an Jesus von Nazareth als den im Alten Testament verheißenen Messias Israels glauben. Die meisten hatten vom israelischen Innenministerium ein Schreiben erhalten, dass sie keine israelische Staatsbürgerschaft erhalten würden, weil sie missionarisch aktiv seien. Einer Antragstellerin war auf dem Innenministerium mitgeteilt worden, ihre Missionsaktivitäten seien "gegen die Interessen des Staates Israel und das jüdische Volk" gerichtet. Die Beschuldigten weisen diese Anklagen als unwahr zurück und verweisen darauf, dass zudem Missionstätigkeit keinerlei rechtliche Grundlage dafür sei, einem Juden die Einwanderung nach Israel zu verweigern.
Von Nazis als Juden Verfolgte erhielten Staatsbürgerschaft
In den jüdischen Staat Israel darf einwandern, wer Jude ist. Die Gründungsväter des Staates wollten ursprünglich jedem eine Zuflucht gewähren, der von den Nazis als Jude verfolgt wurde und orientierten sich de facto an der Nürnberger Rassegesetzgebung des Dritten Reiches. Deshalb gesteht das Rückkehrergesetz Israels auch Menschen das Recht auf die israelische Staatsbürgerschaft zu, die nach jüdischer Tradition eigentlich gar keine Juden sind. Dieser ursprünglichen Bestimmung zufolge darf jeder Israeli werden, der mindestens einen jüdischen Großelternteil nachweisen kann.
Nach rabbinischem Gesetz ist Jude, wer eine jüdische Mutter hat
Nach rabbinischem Gesetz ist dagegen nur Jude, wer eine jüdische Mutter hat oder nach orthodox-jüdischem Ritus zum Judentum konvertiert ist. Eine Klausel, der zufolge nur der nach Israel einwandern darf, der seine Religion nicht gewechselt hat, war später hinzugefügt worden und hatte in den vergangenen Jahren vor allem im Blick auf Jesus-gläubige Juden für Wirbel gesorgt. Das Innenministerium des Staates Israel, das jahrelang in orthodox-jüdischen Händen war, meinte, aufgrund dieses Zusatzes, so genannten "messianischen Juden" die Einwanderung in den jüdischen Staat Israel verweigern zu können.
Jesus-gläubige Juden werden von den orthodoxen als Verräter betrachtet
Jesus-gläubige Juden werden von ihren orthodoxen Glaubens- und Volksgenossen als Verräter betrachtet, die ihrem Volk den Rücken gekehrt haben. Nach ihrem Selbstverständnis wollen messianische Juden allerdings ganz bewusst ihre jüdisch-israelische Nationalität beibehalten und trotzdem an Jesus als den Messias Israels glauben. Deshalb nennen sie sich auch "messianische Juden" und nicht etwa "Judenchristen".
Dabei setzen sich viele bewusst von den traditionellen christlichen Kirchen ab, lassen ihre Kinder beschneiden und feiern jüdische Feste anstatt der traditionellen christlichen Feiertage. Grajevsky und Myers werten den Ausgang ihres Prozesses gegen das Innenministerium vor dem Obersten Gerichtshof in Jerusalem als entscheidenden Schritt auf dem Wege der Gleichstellung der messianisch-jüdischen Gemeinschaft innerhalb der jüdischen Welt.
Zeitungsartikel informierte über Anschlag auf messianisch-jüdische Familie
Als weiterer Erfolg in dieser Richtung kann die Veröffentlichung eines Artikels in der Pessach-Ausgabe der hebräischen Tageszeitung "Ma´ariv" gewertet werden. Auslöser war ein Bombenanschlag, der Ende März, genau zum Purimfest, gegen die messianisch-jüdische Familie Ortiz in der israelischen Siedlung Ariel, unweit der palästinensischen Autonomiestadt Nablus, im Herzen des biblischen Samaria, gerichtet war. Der als Purimgeschenk getarnte Sprengsatz explodierte, als der 15-jährige Amiel Ortiz das Päckchen mit der Aufschrift "frohes Fest" öffnen wollte. Der Junge wurde schwer verletzt.
Das Massenblatt stellt diesen Anschlag in einen ausführlichen Kontext von Schwierigkeiten, die Jesus-gläubige Juden vor allem in Arad und Be´er Scheva im Norden der Negevwüste von Seiten orthodoxer Juden erfahren. Als der Journalist des "Ma´ariv" bei seinen Recherchen auch "die andere Seite", nämlich orthodoxe Juden, befragte, wurde er von diesen zunächst für einen messianischen Juden gehalten und auf obzönste Weise beschimpft - was er wörtlich und in englischer Sprache zitiert. Der Artikel schließt mit einem Gebet messianischer Juden: "Unser Gott im Himmel, hilf uns, die zu lieben, die uns hassen. Hilf Ami Ortiz und heile ihn. Bewahre die israelischen Soldaten und lass keine Anschläge an diesem Passahfest geschehen. Im Namen Jeschuas, Amen."
Johannes Gerloff, Jerusalem, 22.04.2008
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