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UNRWA: "Situation in Gaza wird schlimmer"
Die Versorgungslage in Gaza verschlechtert sich dramatisch
28.04.08: Die Situation in Gaza hat sich in der vergangenen Woche erheblich verschlimmert. Es gibt kein Treibstoff mehr, hinzu kommen Probleme mit Strom, Wasser und Abwasser. Das sagte die Chefin des UN-Hilfswerkes für Palästina Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA), Karen Koning AbuZayd, in einem "Deutsche Welle"-Interview.
AbuZayd sagte, die Situation im Gaza sei im Moment sehr schlecht. "Eigentlich schon seit Ende Oktober 2000, seit Beginn der Intifada. Es wurde schlimmer, als die Hamas die Wahl 2006 gewann, und die Situation verschlechterte sich weiter mit den internen Machtkämpfen seit letzten Juni, und der Abriegelung Gazas", so AbuZayd.
Da Israel und die israelische Armee humanitäre Hilfe garantieren, werden weiterhin Medikamente und Lebensmittel geliefert. "Aber die Menschen können nach all diesen Jahren nicht mehr nur von dieser Hilfe leben. Sie brauchen mehr - vor allem in Gaza." Waffenstillstand sei in dem Fall keine politische Lösung, da sie bereits von "Ruhe" sprächen, wenn die Palästinenser keine Raketen abfeuern oder die Israelis nicht angreifen - was nie lange anhalte.
Privatwirtschaft in Gaza zusammengebrochen
Seit vergangenem Juni gibt es weitere 75.000 Arbeitslose, die Privatwirtschaft ist zusammengebrochen. Grund dafür ist laut AbuZayd der Stopp der Rohstoffeinfuhr und des Warenexports. "Was wir vor allen Dingen brauchen, ist die Freiheit, sich zu bewegen und die Öffnung der Grenzen", sagte die Leiterin des UN-Hilfswerkes für palästinensische Flüchtlinge.
Weder Israel würde das Embargo aufheben noch die Hamas ihre Angriffe stoppen, meinte AbuZayd. Die Hamas habe es zwar einige Male versucht, aber sobald kleinere Gruppen eine Rakete abschießen, beteilige sich die Hamas wieder. Israel hingegen stellt die Bedingung, dass der Raketenbeschuss aufhören müsse, bevor sie mit ihnen reden wollen. "Es scheint mir so, als ob beide Seiten sich immer wieder gegenseitig reizen."
AbuZayd von UNRWA erwartet Lösungsmöglichkeiten im Annapolis-Prozess
Die Situation im Westjordanland sei besser, "immerhin ist dort mehr Platz". Doch auch dort sei die Situation sehr schwierig, was oft übersehen werde. Dadurch entstehen Zweifel "an der Lebensfähigkeit eines Staates, der auf einem Gebiet entstehen soll, das von der Gegenseite kreuz und quer durchzogen wird", sagte AbuZayd.
Im Annapolis-Prozess erwarte AbuZayd, dass bis Ende des Jahres zumindest Lösungsmöglichkeiten für einige strittige Fragen vorgeschlagen werden. Einige davon seien sehr kompliziert, wie etwa die Flüchtlingsfrage, Jerusalem, die Grenzfrage, die Wasserversorgung. Wichtig sei es aber auch, die Palästinenser und die palästinensischen Flüchtlingen zu informieren über die Entscheidungen, die ihr Leben betreffen werden. "Was wir sehen möchten ist, dass alle zusammen an einem Verhandlungstisch sitzen und wir davon erfahren."
Quelle: israelnetz.de-Newsletter vom 28. April 2008
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