Christen in Chinas Gefängnissen
Open Doors ruft weltweit zum Gebet für Gefangene in China auf
20.04.09:
In China sitzen immer wieder Christen wegen Verdacht auf Verrat von Staatsgeheimnissen
in Haft. Das Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors hat zum
weltweiten Gebet für die Gefangenen aufgerufen.
Alimjan Yimit befindet sich seit über einem Jahr in Untersuchungshaft
Der uigurische Christ Alimjan Yimit sitzt seit dem 12. Januar 2008 in
Haft. Im Mai 2008 wurde sein Fall aus Mangel an Beweisen zurückgewiesen.
Alimjan bekehrte sich vor mehr als zehn Jahren vom Islam zum Christentum
und ist seitdem ein engagiertes Mitglied der wachsenden uigurischen Kirche.
Freunde vermuten, dass dies der Grund für seine Inhaftierung sei.
Alimjan leitet ein landwirtschaftliches Unternehmen; seine erste Obsternte
wurde von den Behörden beschlagnahmt. Ihm wurde vorgeworfen, sein
Geschäft als Deckmantel zu benutzen, um das Evangelium den muslimischen
Uiguren zu verkünden.
Jetzt wurde Alimjan Yimit wurde aus dem Gefängnis in ein Krankenhaus
verlegt. Dem Nachrichtendienst Compass Direct zufolge soll er vor zwei
Wochen in ein Krankenhaus in Kashgar gebracht worden sein. Seine Familie
ist sehr besorgt.
Open Doors hatte weltweit zum Gebet für Alimjan Yimit aufgerufen
und eine Schreibkampagne zur Ermutigung für seine Frau und die beiden
Kinder initiiert. Alimjan soll im Gefängnis geschlagen worden sein.
Zu seiner Verlegung aus dem Kashi Municipal Detention Center von Kashgar
in der Provinz Xinjiang kam es nur eine Woche, nachdem sich Alimjans Anwalt
mit ihm getroffen hatte, um eine für Mai erwartete Gerichtsverhandlung
zu besprechen. Laut China Aid Association (CAA) war es erst das zweite
Mal seit seiner Verhaftung im Januar 2008, dass die Behörden ihm
Besuch erlaubten.
Alimjan Yimit droht Hinrichtung
Alimjan soll Informationen an ausländische Organisationen weitergegeben
und gegen die uigurische Gemeinschaft gearbeitet haben. Die Staatsanwaltschaft
legte den Fall jedoch Mitte Oktober wieder vor. Man drohte Alimjan mit
einer Verurteilung von sechs Jahren Gefängnis oder der Hinrichtung.
Erst am 9. April 2009 hat man in China zwei Uiguren als Separatisten hingerichtet.
Alimjan ist mit Gulnur verheiratet und sie haben einen 8-jährigen
Sohn und eine 5-jährige Tochter. Jeglicher Kontakt zu seiner Familie
ist dem Christen seit seiner Verhaftung im Januar 2008 verboten.
Die Mehrheit der uigurischen Bevölkerung sind Muslime
Die Christen im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang im Nordwesten von
China sind eine kleine Minderheit unter den mehrheitlich muslimischen
Bewohnern der Region. Der Druck kommt von mehreren Seiten: Als Uiguren
gehören sie zu einer Minderheit in China, zudem haben sie den Islam
verlassen und wurden Christen und schließlich sind Christen den
Behörden ein Dorn im Auge.
Christen hoffen auf Freilassung von Osman Imin im Oktober
Die Freilassung des gefangenen uigurischen Christen Osman Imin (bzw.
Wusiman Yamin auf Chinesisch) wird für Oktober erwartet. Auch für
ihn bittet Open Doors weltweit zu beten und startete eine Schreibaktion
für seine Familie. Osman Imin wurde im November 2007 in einem nicht
öffentlichen Prozess wegen Verrats von Staatsgeheimnissen und Bekehrungsversuchen
von Muslimen zu zwei Jahren Umerziehung durch Arbeit verurteilt.
Seine Freunde vermuten, dass er eingesperrt wurde, weil er ein freimütiger
Christ und Leiter einer uigurischen Kirche ist. Ein Berufungsverfahren
wurde im Juni 2008 ohne Angabe von Gründen abgewendet. Osmans Gesundheitszustand
verschlechtert sich im Arbeitslager rapide. Bis zu 15 Stunden am Tag muss
er hart arbeiten.
Bereits im Oktober 2004 war er inhaftiert und in Gefangenschaft gefoltert
worden. Man kettete ihn im Winter an ein Metallbett und schlug bei Verhören
immer wieder auf ihn ein. Osman ist verheiratet mit Nurgul. Die beiden
haben zwei Töchter, 7 und 5 Jahre alt. Nurgul darf ihren Mann zweimal
im Monat für 30 Minuten besuchen. Auch sie wird von den Behörden
beschattet und fühlt sich als Christin in ihrer Stadt isoliert, denn
viele meiden sie aus Angst, ebenfalls verfolgt zu werden.
Feier in Erdbebenregion China/Sichuan untersagt
Eine zu Ostern am 12. April in Chengdu, der Hauptstadt der Erdbebengeprovinz
Sichuan im Westen Chinas, geplante große Feierlichkeit wurde
im Ausland als Durchbruch für Hausgemeindechristen angesehen. Endlich
würde die Regierung, so schien es, die Arbeit der Hausgemeinden anerkennen,
die aus dem ganzen Land nach Sichuan kamen, um sich nach dem Erdbeben
vom Mai 2008 an Rettungsaktionen und dem Wiederaufbau zu beteiligen. Für
diese besondere Feierlichkeit unter dem Motto Erbaue die Kirche
und segne die Gesellschaft hatte man die mündliche Genehmigung
für 2.500 Teilnehmer aus Hausgemeinden in ganz China erlangt und
auch rund 50 Regierungsbeamte in das neue Messezentrum eingeladen.
Doch am 11. April informierte die Polizei das Zentrum, die Veranstaltung
sei abgesagt. Hastig verlegten die Organisatoren den Veranstaltungsort
in ein kleineres Ausstellungszentrum mit Platz für 1.000 Personen
und gestalteten die Veranstaltung zurückhaltender.
Dennoch blockierten Polizisten die Tür. Einige Hausgemeindeleiter,
die auf einem nahen Parkplatz spontan einen Lobpreisgottesdienst abhielten,
wurden zeitweise inhaftiert. Viele hochrangige Beamte stehen dem Christentum
und besonders den staatlich nicht anerkannten Hauskirchen
weiterhin negativ gegenüber. Sie sehen darin eine ideologische und
politische Bedrohung. Auf dem Open Doors-Weltverfolgungsindex belegt China
Platz 12 der Liste der Länder, in denen Christen am meisten verfolgt
werden.
Quelle: www.opendoors-de.org
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