Kopten in Deutschland kritisieren Entwicklungshilfe
Bischof Damian fordert in ERF Radio Koppelung der Entwicklungshilfe
an Menschenrechte
10.01.2011: Angesichts
des Anschlags auf eine Kirche in Ägypten hat der koptische
Bischof für Deutschland, Anba Damian (Höxter), ein Überprüfen
der Entwicklungshilfe gefordert. In einem Interview bei ERF Radio
(Wetzlar) forderte er eine Koppelung der Zahlungen an das Einhalten
der Menschenrechte.
Damian kritisierte die Politik, die in Ägypten genauer hinschauen
müsse. In der Hafenstadt Alexandria waren in der Neujahrsnacht
vor einer Kirche mindestens 23 Menschen getötet worden, zwei
der Christen erlagen drei Tage später ihren Verletzungen. Zudem
wurden fast 100 weitere Gottesdienstbesucher verletzt.
Seit Jahren leben die
koptischen Christen in Angst. Manche Freitagsgebete in den Moscheen
seien Kriegserklärungen an seine Glaubensgemeinschaft, die
rund zehn Prozent der Bevölkerung ausmacht. Von den rund 83
Millionen Einwohnern Ägyptens sind 87 Prozent Muslime. Die
Aggression der Muslime sei eine Folge dieser Predigten, so der Bischof.
Muslime beschimpften öffentlich koptische Christen und deren
Patriarch Schenuda III. Unter anderem komme es immer wieder zu Zerstörungen
von Bildern des koptischen Oberhauptes.
Die öffentlichen
Mittel in Ägypten und damit auch die Entwicklungshilfegelder
würden vor allem in islamische Ausbildungsstätten
fließen. Die koptischen Christen erhielten von diesen Finanzhilfen
nichts. Der Ausschluss der Kopten von der Hilfe sollte überprüft
werden. Sie würden in der Öffentlichkeit benachteiligt,
könnten in der muslimisch geprägten Gesellschaft oft keine
Ausbildung und keine Arbeit aufnehmen. Es herrscht eine Atmosphäre,
die bedrohlich ist, so Bischof Damian. Die koptischen Christen
würden keine politischen Ämter übernehmen können
und hätten deshalb keinen Einfluss auf die Politik.
Bundeskriminalamt hatte vor Terror zum koptischen Weihnachtsfest
gewarnt
Neu sei, dass nun auch
koptische Christen in Deutschland mit einer Bedrohung leben müssten.
Das Bundeskriminalamt hatte vor terroristischen Aktivitäten
zum koptischen Weihnachtsfest in der Nacht vom 6. auf den 7. Januar
gewarnt. In Deutschland leben rund 6.000 Kopten.
Es wird keine Feierlichkeiten
geben, nur die Liturgie, sagte Bischof Damian. Bereits zum
Weihnachtsfest im Januar 2010 war es zu Gewaltausbrüchen gekommen.
Im südägyptischen Nag Hamadi waren dabei sieben Menschen
gestorben. Aus diesem Grund wollen die Kopten auf das Agape-Mahl
verzichten und es werden keine ägyptischen Politiker empfangen,
so der Bischof.
Quelle: ERF-Newsletter
vom 10.01.2011
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