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Appell an die Islamkonferenz

Bayerns Innenminister Herrmann:
Muslime müssen sich auch für Religionsfreiheit in ihren Herkunftsländern einsetzen

28.03.2011: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat heute Abend bei den ''Reden zwischen Himmel und Erde'' der Evangelischen Akademie Tutzing an die Teilnehmer der Morgen tagenden Deutschen Islamkonferenz appelliert, verstärkt gegen Christenverfolgung in arabischen Staaten vorzugehen.

"Für mich ist es selbstverständlich, dass unsere muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger ihren Glauben in Deutschland frei ausüben können. Für Christen in islamisch geprägten Ländern muss aber dasselbe gelten. Viele, die über das Anwachsen einer antiislamischen Stimmung in Europa klagen, verlieren kein Wort über die Diskriminierung und Gewalt gegen Christen in ihren Herkunftsstaaten. Die Christenverfolgung in arabischen Staaten muss aufhören."

Herrmann erinnerte die islamischen Verbände an ihre Verantwortung gegenüber Christen

Das Attentat in der Neujahrsnacht in Alexandria, dem 23 koptische Christen zum Opfer fielen, war ein besonders barbarisches Beispiel der aktuellen Christenverfolgung. Herrmann erinnerte insbesondere die islamischen Verbände an ihre Verantwortung gegenüber Christen: "Die in Deutschland lebenden Muslime haben die Verantwortung, sich in ihren Herkunftsstaaten für genau die religiöse Toleranz einzusetzen, die sie in Deutschland mit Recht einfordern und genießen. Es wäre doch zum Beispiel ein hervorragendes Signal für die interreligiöse Verständigung und den Schutz der Menschenrechte, wenn islamische Verbände oder Gemeinden Patenschaften für christliche Gemeinden in der Türkei oder Ägypten übernehmen würden. Das wäre ein kraftvolles Zeichen, das in den dortigen Gesellschaften, aber auch in unserer Gesellschaft einen positiven Impuls geben könnte."

Acht von zehn der größten Christenverfolgerstaaten gehören zur islamischen Welt

Der Innenminister verwies darauf, dass in vielen Ländern der Welt Diskriminierung und Gewalt gegen Christen auf der Tagesordnung stünden. Weltweit seien davon rund 100 Millionen Christen in 50 Ländern betroffen. Damit gehöre das Christentum zu den am stärksten verfolgten Religionen. Vor allem auf islamisch geprägte Gesellschaften müsse man mit großer Sorge blicken. "Acht von den Staaten, die auf dem Weltverfolgungsindex die Ränge eins bis zehn einnehmen, zählen zur so genannten islamischen Welt. Iran, Afghanistan, Saudi-Arabien, Somalia, die Malediven, der Jemen, der Irak und Usbekistan sind heute die Brennpunkte der Christenverfolgung. Eine immer striktere Anwendung der religiösen Gesetze der Scharia bringt Christen dort täglich in Lebensgefahr."

Hasserfüllten religiösen Fanatikern Einhalt gebieten

Auch die deutsche Bundesregierung ist laut Herrmann gefordert, gegenüber anderen Staaten mit Nachdruck für die Religionsfreiheit einzutreten und Defizite anzusprechen. Auch die Öffentlichkeit müsse wieder für das Thema Christenverfolgung sensibilisiert werden. "Wir müssen unsere internationale Rolle dazu nutzen, um bedrohten Christen in der ganzen Welt zu helfen und hasserfüllten religiösen Fanatikern Einhalt zu gebieten", so Herrmann. Die revolutionären Bewegungen in Nordafrika und im Nahen Osten seien eine Chance, dass sich auch dort ein Verständnis von Freiheit und Menschenrechten durchsetze, das niemanden wegen seines Glaubens diskriminiere.

Quelle: Pressemitteilung des Bayerischen Innenministeriums (PM 98/11 vom 28.03.11)

 

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