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Einziger Christ in Pakistans Regierung ermordet

Shahbaz Bhatti, pakistanischer Minister für Minderheiten, erschossen

03.03.2011: Shahbaz Bhatti, pakistanischer Minister für Minderheiten, ist gestern in Islamabad auf dem Weg zur Arbeit im Auto erschossen worden. Der Polizeichef der pakistanischen Hauptstadt, Kalim Imam, sagte, Bhatti sei von zehn Kugeln getroffen worden. Aufgrund seiner Forderung, das umstrittene Blasphemiegesetz zu reformieren, hatte Bhatti wiederholt Morddrohungen von Islamisten erhalten.

„Die Ermordung von Bhatti ist nicht nur eine Tragödie für seine Familie und die Christen in Pakistan, sondern für alle Pakistani. Bhatti ist durch seinen mutigen Einsatz ein Vorbild im Kampf für Menschenrechte“, betont Otmar Oehring, Menschenrechtsexperte des Internationalen Katholischen Missionswerks missio.

Bhatti hatte eine Reform des oft missbrauchten Blasphemiegesetzes gefordert

Seit Jahren forderte Bhatti eine Reform des Blasphemiegesetzes, da es häufig missbraucht werde, um religiöse Minderheiten wie Christen und Hindus zu diskriminieren. Eine Regelung des Blasphemiegesetzes besagt, dass für "Beleidigung des Islam" die Todesstrafe verhängt werden kann.

Auch als Anfang dieses Jahres der pakistanische Gouverneur der Provinz Punjab, Salman Taseer, aufgrund seines Einsatzes gegen das Blasphemiegesetz ermordet wurde, ließ Bhatti sich nicht einschüchtern. Man müsse sich gegen den Terrorismus stellen, so der Minister.

„Schmähungen von Religionen und ihren Stiftern sind mit Nachdruck zu kritisieren. Das darf aber nicht dazu führen, dass Regelungen wie jene des pakistanischen Blasphemiegesetzes häufig zu ‚tödlichen’ Werkzeugen in privaten Auseinandersetzungen werden“, sagt Oehring. Nach Einschätzungen von Oehring wird noch viel Zeit vergehen, bis die Aufhebung des pakistanischen Blasphemiegesetzes Realität wird. „Pakistan gehört zu jenen Ländern, die sich im UNO-Menschenrechtsrat regelmäßig für die Verabschiedung von Resolutionen zur Diffamierung von Religionen und damit gegen das Menschenrecht auf Religionsfreiheit einsetzen“, so Oehring.

Shahbaz Bhatti war der einzige Christ im Kabinett Asif Ali Zardari

Er war seit dem 2. November 2008 Minister für Minderheiten in der Regierung von Präsident Asif Ali Zardari. Shahbaz Bhatti war der erste Katholik, der das Amt des Ministers für Minderheiten in Pakistan bekleidete, und einziger Christ im Kabinett Asif Ali Zardari. 1985 gründete er die All Pakistan Minorities Alliance (APMA) und war deren Vorsitzender. Er engagierte sich für ein faires Miteinander von Christen und Hindus sowie Sikhs und Parsen.[2] Bhatti war Mitglied der Pakistanischen Volkspartei.

Hauptquelle: Pressemitteilung des Internationalen Katholisches Missionswerk missio vom 03.03.2011

Autor dieser Seite: Uwe Schütz