Doppelzüngigkeit
Bundesaußenminister Westerwelle wirbt um Vertrauen für
gemäßigte Islamisten in Ägypten
01.02.2012: Bundesaußenminister
Guido Westerwelle hat sich bei seinem Besuch in Ägypten für
einen unvoreingenommenen Umgang mit den gemäßigt islamistischen
Muslimbrüdern ausgesprochen. Sein Gespräch mit dem Vorsitzenden
der aus der Muslimbruderschaft hervorgegangenen Partei Freiheit
und Gerechtigkeit (FJP) sei "ermutigend" gewesen, sagte
Westerwelle. Er habe von Mohammed Morsi ein "klares Bekenntnis
zur inneren Pluralität" und zum Frieden mit Israel bekommen.
"Aber natürlich werden wir unsere Gesprächspartner
an den Worten und dann vor allen Dingen an den Taten messen",
sagte Westerwelle.
Aber ersten Tag seines
hat seines Ägyptenbesuchs hatte Westerwelle aber auch religiöse
Toleranz angemahnt. Die staatlichen Stellen müssten die Religionsausübung
der koptischen Christen schützen, sagte er am Montag in Kairo.
Übergriffe auf Kopten seien "sehr bedauerlich". Im
vergangenen Jahr hatte es mehrere massive Übergriffe gegeben.
Bei Straßenschlachten zwischen Muslimen und Christen wurden
mindestens 12 Menschen getötet; im Oktober starben bei Kämpfen
zwischen Christen, Soldaten und muslimischen Schlägertrupps
mindestens 26 Menschen.
Nahost-Experte: Erhebliche Unterschiede zwischen englischer und
arabischer Website der Muslimbrüder
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Nahost-Experte:
Erhebliche Unterschiede zwischen englischer und arabischer Website
der Muslimbrüder |
David Pollock, Experte
für den Nahen Osten beim "Washington Institute",
hat in einem Artikel in der "Washington Post" darauf hingewiesen,
dass die Muslimbrüder zwei offizielle Webseiten im Internet
betrieben. Die eine namens "IkhwanWeb" (www.ikhwanweb.com)
sei auf Englisch, die andere mit dem Namen "IkhwanOnline"
(www.ikhwanonline.com) auf Arabisch. Pollock verglich die Artikel
auf diesen Webseiten an einem Tag im Januar und stellte teilweise
erhebliche Unterschiede fest.
So erschienen etwa auf
der englischen Seite acht Artikel über die Minderheit der koptischen
Christen in Ägypten. Auf der arabischen Webseite hingegen gab
es nur zwei kleine Texte zu dem Thema. Beim Thema Demokratie werde
der Unterschied zwischen beiden Webseiten noch deutlicher, so Pollock.
Die englischsprachige Seite warte mit verschiedenen Texten auf,
mit Überschriften wie "Warum Islamisten die besseren Demokraten
sind" und "Demokratie: eines der Ziele der Scharia?"
Dagegen gab es auf der arabischsprachigen Seite keinen solchen Text.
Stattdessen fanden die Leser dort drei Artikel, die sich gegen Pressefreiheit
aussprechen.
"Dieses doppelte
Spiel hat Methode", schreibt Pollock. Als im Februar 2011 der
ehemalige ägyptische Staatspräsident Hosni Mubarak zurücktrat,
veröffentlichte die Muslimbruderschaft die Rede eines ihrer
Vorsitzenden Muhammad Badi'e anlässlich der Revolution. Doch
es gab zwei Versionen der Rede: Auf Englisch handelte sie vorwiegend
von Demokratie, Toleranz, Pluralismus und friedlichem Miteinander
von Muslimen und Christen. Doch in der arabischen Version auf "IkhwanOnline"
hieß es, der Volksaufstand sei ein Segen Allahs, und alle
Moslems müssten vor allem ihrem Glauben treu bleiben. Frauen
sind auf der englischsprachigen Webseite häufiger Thema der
Artikel auf der Arabischen hingegen fast niemals. (pro)
"Partei für Freiheit und Gerechtigkeit" der Muslimbrüder
ist Wahlsieger
Die "Partei für
Freiheit und Gerechtigkeit" (FJP) der Muslimbrüder ist
bei den jüngsten Parlamentswahlen mit 47 Prozent der Sitze
die mit Abstand stärkste Kraft im neu gewählten ägyptischen
Parlament. Die Salafisten stellen ein Viertel der Parlamentarier.
Die christliche Minderheit ist im Parlament dagegen deutlich unterrepräsentiert.
Quellen: www.pro-medienmagazin.de
und zeit.de
Autor dieser Webseite:
Uwe Schütz
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