Abzug
Österreichische Soldaten haben die Friedensmission UNDOF
auf den Golanhöhen verlassen
12.06.2013: Österreich
hat den Abzug seiner UN-Friedenstruppen aus den Golanhöhen
am heutigen Mittwoch vollendet. Bereits gestern hatten die ersten
Soldaten der Friedensmission UNDOF die Gegend um den syrisch-israelischen
Grenzübergang bei Kuneitra verlassen. Sie machten Zwischenstation
in einer Basis der UN im von Israel kontrollierten Teil der Anhöhen.
Die ersten 60 bis 80 Soldaten werden morgen in Wien eintreffen,
sagte Andreas Strobl, ein Sprecher des österreichischen Verteidigungsministeriums,
am Dienstag in Wien.
Abzug stößt bei UNDOF auf Unverständnis
Die zurückgebliebenen
Mitglieder von UNDOF aus Chile und Indien bezweifelten, dass sich
die Situation verbessern werde. Ich bin am Leben, aber die
Realität ist, dass es eine Eskalation gibt und wir mittendrin
stecken, zitiert die israelische Tageszeitung Yediot
Aharonot einen Soldaten. Die Österreicher seien nicht
bereit gewesen, mit Reportern zu sprechen.
Er verstehe nicht, warum
die Österreicher das Gebiet verließen, sagte ein chilenischer
Soldat. Jedes andere Land sei ebenfalls um die Sicherheit der eigenen
Truppen vor Ort besorgt. Die Situation sei noch nicht gut genug
für einen Abzug. Er betonte, dass sich der Auftrag der UN an
die Truppen ändern müsse. Ich habe nur meine Hände
und meine Waffen, um mich selbst zu verteidigen, erklärte
er. Alles, was er und seine Kameraden täten, sei, Verstöße
der Syrer und der Israelis zu melden.
Der israelische Premierminister,
Benjamin Netanjahu, hatte sich bereits Anfang der Woche zur Entscheidung
Österreichs geäußert. Diese zeige, dass sich die
israelische Sicherheit nicht allein auf ausländische Truppen
stützen dürfe. Sie seien nur ein Teil der Maßnahmen
zur Sicherung des Landes.
Russland habe den UN
angeboten, die Stelle der österreichischen Truppen einzunehmen.
Die Vereinten Nationen lehnten das jedoch mit der Begründung
ab, dass die Vereinbarung mit Israel und Syrien dauerhafte Mitglieder
des UN-Sicherheitsrates von solchen Einsätzen ausschließe.
Sein Land werde nun mit den UN über eine ordnungsgemäße
Übergabe des nächsten Trupps verhandeln, wenn es
eine gibt, sagte der österreichische Außenminister,
Michael Spindelegger. Er behielt sich aber das Recht vor, binnen
vier Wochen auch ganz auszusteigen, berichtet Yediot Aharonot.
Österreichs Bundeskanzler verteidigt seinen Abzug
Der österreichische Bundeskanzler, Werner Feymann, verteidigte
den Abzug der Truppen. Sein Land habe niemals eine Militärmission
in der Region ausführen und in die Kämpfe zwischen syrischen
Oppositionellen und syrischen Regierungstruppen eingreifen wollen.
Wir haben einen anderen Auftrag angenommen, der in Übereinstimmung
mit einem neutralen Land steht, sagte er.
Die UN-Mission UNDOF kontrolliert seit 1974 den Waffenstillstand
zwischen Syreien und Israel
Die UN-Mission UNDOF soll seit 1974 auf den Golanhöhen die
Einhaltung der Waffenstillstandsvereinbarung zwischen Israel und
Syrien sicherstellen. Am 06.10.1973 hatte die ägyptische Armee
den Suezkanal überquert und syrische Truppen drangen über
die Golanhöhen nach Israel ein. Der Krieg ging als Jom-Kippur-Krieg
(Versöhnungstag
in Israel) in die Geschichte ein. Israel eroberte die Golanhöhen
im Sechstagekrieg
von 1967. Seitdem befinden sich Syrien und Israel offiziell
im Kriegszustand.
Österreich stellte bisher mit 380 Soldaten rund ein Drittel
des Personals vor Ort. Als das Land vergangene Woche den Rückzug
aus dem Gebiet ankündigte, äußerten Israel und die
UN ihr Bedauern über die Entscheidung. Österreich begründet
den Abzug der Truppen mit der unsicheren Lage.
Quelle: Israelnetz.de-Newsletter
vom 12.06.2013
Autor dieser Seite: Uwe Schütz
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