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Friedenstifter?

Historiker: Willy Brandt hätte Jom-Kippur-Krieg verhindern können

Friedensnobelpreisträger Willy Brandt hätte Jom-Kippur-Krieg verhindern können
Willy Brandt - Am 7. Juni 1973 besuchte er als erster deutscher Bundeskanzler Israel. Foto: Bundesarchiv, B 145 Bild-F057884-0009 / Engelbert Reineke / Wikipedia | CC-BY-SA 3.0

10.06.2013: Laut einem Bericht der Zeitung „Welt am Sonntag“ hätte der damalige Bundeskanzler Willy Brandt den auf beiden Seiten verlustreichen Jom-Kippur-Krieg im Oktober 1973 verhindern können. Offenbar hat er bei seiner Israelreise im Juni 1973 eine Friedensinitiative der damaligen israelischen Premierministerin Golda Meir ins Leere laufen lassen. Das hat die Auswertung von in diesem Jahr veröffentlichten deutschen und israelischen Geheimdokumenten ergeben.

Hagai Tsoref, Leiter des Dokumentationsreferats des Staatsarchivs Israel, und der Historiker Michael Wolffsohn (bis 2012 Professor an der Bundeswehruniversität München) haben 2013 veröffentlichte Geheimdokumente ausgewertet und ihre Ergebnisse der „Welt am Sonntag“ vorgestellt.

Brandt verweigert die Vermittlung bei seinem Staatsbesuch in Israel

Demnach habe Israels Sozialdemokratin und Premierministerin Meir den deutschen sozialdemokratischen Bundeskanzler bei seinem offiziellen Israel-Besuch im Juni 1973 gebeten, in Ägypten persönlich Israels Friedenswillen zu betonen und geheime Gespräche anzubieten. Dies habe Brandt jedoch verweigert. Meir sei damals bereit gewesen, „praktisch alle im Sechstagekrieg vom Juni 1967 auf der Sinai-Halbinsel eroberten Gebiete zu räumen“. Die israelische Ministerpräsidentin habe sich an den deutschen Bundeskanzler gewandt, um den Friedensprozess in Gang zu bringen, weil sie nicht mehr auf den Vermittlungswillen der Großmächte vertraute.

Brandt habe grundsätzlich kein großes Interesse an engen Kontakten zu Israel gehabt, begründen Tsoref und Wolffsohn das Handeln des Bundeskanzlers und habe die Anfrage der Routine den Berufsdiplomaten im Auswärtigen Amt (unter Walter Scheel, FDP) übergeben, die nicht israelfreundlich gewesen seien, sondern das die arabischen Welt.

Brandt war der erste Bundeskanzler, der Israel besuchte

Am 6. Februar 1973 hatte die israelische Ministerpräsidentin Golda Meir Bundeskanzler Willy Brandt "besonders herzlich" nach Israel eingeladen. Botschafter Ben Horin übergab das überaus freundliche, ja einschmeichelnde Schreiben am 8. Februar in Bonn. Kurz danach lobte sie seine "visionären und mutigen Aktivitäten", die – welch Höhenflug – "Hoffnung auf eine bessere Welt" weckten. Es war die erste Einladung nach Israel, die ein amtierender Bundeskanzler erhielt.

Selbst der im Jahr zuvor kläglich gescheiterte deutsche Einsatz beim palästinensischen Anschlag auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Spielen im Jahre zuvor in München (1972) konnte Golda Meirs Wertschätzung in Brandt nicht erschüttern.

Auch nicht das deutsche Verhalten im Oktober 1972, als PLO-Terroristen eine Lufthansa-Maschine nach Zagreb entführten, um die festgenommenen Terroristen freizupressen. Brandt hatte augenblicklich nachgegeben. Obwohl in Israel Empörung darüber herrschte, fasste Golda Meir Brandt weiterhin mit Glacéhandschuhen an.

Brandt war trotzdem wenig begeistert, als erster deutscher Bundeskanzler Israel zu besuchen. Dem franzöischen Staatspräsideten Georges Pompidou erzählte Brandt. Er "befinde sich in einer schwierigen Lage, weil er sich der unter etwas seltsamen Umständen ergangenen Einladung von Ministerpräsidentin Meir praktisch nicht entziehen könne … und gleichzeitig sehen müsse, wie er das auf arabischer Seite ausbalancieren könne".

1971 hatte Brandt zu Israels Ministerpräsidentin gesagt, dass der Friedensnobelpreis ihm "ein Ansporn" sei

Auf die Gratulation der israelischen Ministerpräsidentin zum Friedensnobelpreis antwortete Brandt ihr am 29. November 1971, dass ihm die Auszeichnung "ein Ansporn" sei, "auch künftig mit ganzer Kraft einer Politik der Friedenssicherung zu dienen, die eine Wiederholung der Schrecken der Vergangenheit verhindern hilft". Und konkret: " … wenn immer Sie meinen, dass ich für meine Überlegungen und Gespräche etwas wissen sollte, was über die offiziellen Verlautbarungen hinausgeht, zögern Sie bitte nicht, es mich wissen zu lassen."

Den detaillierten Original-Artikel mit dem Titel "Wie Willy Brandt den Nahost-Frieden verspielte" gibt es hier:
http://www.welt.de/politik/deutschland/article116955753/Wie-Willy-Brandt-den-Nahost-Frieden-verspielte.html

Quellen: israelnetz.com und www.welt.de

Autor dieser Webseite: Uwe Schütz

 

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aus der Zeit:

September 1972: Anschlag auf die israelische Mannschaft in München
Juni 1973 : Bundeskanzler Willy Brandt besucht Israel
1973 : Jom-Kippur-Krieg - Krieg zwischen Israel und der arabischen Welt
November 1973 : Bundesregierung verhängt wegen "Ölkrise" ein Sonntagsfahrverbot
1974: Rücktritt von Willy Brandt als Bundeskanzler