Apple ist eine neue Religion
Kommunikationsforscher: Apple-Fans zeichnen sich durch grenzenloses
Produktvertrauen aus
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Apple-Chef
Steve Jobs stellt das iPad vor: "Messias der Apple-Jünger
beim Gottesdienst", witzelten Kritiker
(Foto: Apple)
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30.07.2010: Apple ist
eine Religion, Steve Jobs ihr Papst und seine Jünger glauben
nur noch statt vernünftig zu denken. Zu diesem Schluss kommen
US-Kommunikationsforscher in der Zeitschrift "New Media &
Society". Anlass ist zweifelsohne die Erwartungshaltung, mit
der die Welt dem iPhone 4 entgegengefiebert hat. "Apple erzeugt
Religions-ähnliches Verhalten und Gefühle von seinen Fans.
Diese vertrauen seinen Produkten, ganz gleich welche technischen
Mängel es aufweist", erklärt Studienautorin Heidi
Campbell per Blog http://religionmeetsnewmedia.blogspot.com.
Ursprünge wie zu Betlehem
Apples Geschichte hat
viele Elemente einer traditionellen Religion, so die Begründung.
"Es entstand in einer demütigen Garage, ähnlich wie
der Stall Betlehems. Steve Jobs trägt messianische Züge,
wenn er von seiner Firma gefeuert wurde und zurückkam, um sie
zu retten. Zudem hat Apple einen bösen Widersacher, der zunächst
von Microsoft und nun von Google
dargestellt wird", so Campbell.
Apple pflegt dieses Image
penibel, gestaltet seine minimalistischen, weißen Stores als
Kirchen der Hightech-Generation und stilisiert seine Produkte zu
religiösen Kultobjekten. Das iPhone 4 ist für Campbell
das "Jesus-Phone".
Apple-Outing gleicht Religionsbekenntnis
"Hightech-Produkte
wurden früher mit ihren Features beworben. Heute zählt
die Emotion", berichtet der Markenexperte Stefan Vogler http://www.markenexperte.ch
im pressetext-Interview. Erst durch Apple sei dieser Fokus des Marketings
in den Bereich Business-to-Consumer gelangt. "Der Sympathieaufbau
gelang lange Zeit durch das Bild des Davids, der gegen den Riesen
Goliath kämpft. Durch exklusives Design und Nutzerorientiertheit
hat Apple aus technischen Produkten Konsumprodukte des Alltags gemacht,
die nicht mehr aus dem Leben wegzudenken sind.
Auch Vogler schließt
sich Campbells religiöser Interpretation an. "Apple ist
wahrscheinlich eine der wenigen verbindenden Weltreligionen",
so der Experte. Hinweise dafür sieht er in den Apple-Fans,
die zu Telekom-Läden pilgern und dort campieren. "Apple-Produkte
vermitteln Status, besonders wenn jeder bei einem Meeting sein Handy
auf den Tisch legt. Wer nicht zur Apple-Community gehört, wird
beinahe ausgeschlossen. Zudem löst es genau wie die Mitteilung
des religiösen Bekenntnisses Diskussionen aus, wenn man sich
als Apple-Käufer outet."
Nur Mensch und Objekt zählen
Noch tiefer geht der
Wiener Gestaltungs- und Wirkungsforscher Peter Fleissner in seiner
Analyse. "Technik ist aus magischen Praktiken erst hervorgegangen,
indem es die Traumwelt allmählich real gemacht hat", so
der Experte gegenüber pressetext. Werbekampagnen laden laut
Fleissner die Hightech-Artikel mit Erwartungen auf. "Wünsche
entstehen, bei denen es aber nicht mehr um individuelle Bedürfnisse
geht. Ziel ist nur mehr der Nachvollzug der Werbebotschaften."
Bedenklich sei dabei, dass statt der zwischenmenschlichen Dimension
nur mehr die Ebene Mensch und Gegenstand bedient wird.
Quelle: pressetext
austria (pte/30.07.2010/13:55)
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