"Kein Sex, keine Demokratie, keine
Quote"
Journalist Matthias Matussek kritisiert Berichterstattung über
die Katholische Kirche
08.10.2011: Bei seinem
Vortrag "Der Gott der Talkshows Religion und öffentliches
Gerede" in der Berliner Humboldt-Universität äußerte
der Journalist Matthias Matussek, dass man im öffentlichen
Raum spräche man lieber über Sex als über den Glauben.
Zugleich nutzte seinen Auftritt zugleich, um ein Plädoyer für
Papst und Religion zu halten.
"Ich bin der Meinung,
dass der Glaube aus dem Alltag verschwunden ist", sagte Matussek
.Im Umgang mit der katholischen Kirche gelte das journalistische
Prinzip: "Kein Sex, keine Demokratie, keine Quote".
Berichterstattung verenge sich auf Themen wie Missbrauch und Zölibat
Die deutsche Presse konzentriere
sich demnach in ihrer Berichterstattung auf Themen wie Missbrauch,
Zölibat oder einem vermeintlichen Papstfürstentum, erklärte
er im Rahmen seines Vortrags. Katholiken müssten in der Gesellschaft
geradezu "zickzack laufen, wenn sie heil durch das öffentliche
Sperrfeuer" kommen wollten. Protestanten hingegen seien akzeptierter.
Matussek sprach bezüglich des Papstbesuchs von "Spektakel-Christentum"
Ein wahres "Spektakel-Christentum"
habe Matussek während des Papstbesuchs in Deutschland erlebt.
Sogar ihn selbst habe der Hype um den Pontifex überrascht.
Die Zeiten der "Wir sind Papst"-Rufe seien ja eigentlich
vorbei. Wahrgenommen habe er aber auch eine immense journalistische
Kritik im Vorfeld und nach dem Papstbesuch sowie einen "aggressiven
Staatsliberalismus". "Man zitierte unzufriedene Katholiken
oder Gegenpäpste wie Hans Küng", erklärte Matussek.
Dennoch hätten sich
während des Papstbesuches Zehntausende andächtig im Gebet
versammelt. Die Journaille habe aber statt dies zu würdigen
kritisiert, der Papst sage nichts zum Thema Missbrauch. Als er sich
dann mit Opfern getroffen habe, seien die Medien sich einig gewesen,
er tue dies nur aus taktischen Gründen. Eine ungerechtfertigte
Einseitigkeit, findet Matussek. Für ihn ist klar: "Der
Papst stellte Gott in den öffentlichen Raum, er lud ein zur
Anbetung." Das sei vielen bei all der Kritik entgangen.
Viele hätten so
getan, "als sei die Kirche in einer Art permanenter Tarifverhandlung
mit dem lieben Gott" und vor allem die Rede des Papstes in
Freiburg deshalb kritisiert. Er hingegen habe die Aussagen des Pontifex
als geradezu "revolutionär" empfunden. Die Freiburger
Rede sei eine Absage an oberflächliche Wünsche gewesen.
Benedikt XVI. habe nicht weniger als die Nachfolge Christi von seinen
Hörern verlangt. Daher fühle Matussek sich vom Papst in
seinem "katholischen Abenteuer" bestätigt. Er werte
die Papstreise entgegen dem Gros der deutschen Presse als Erfolg,
stelle aber fest, dass die "deutsche katholische Kirche"
sich "erheblich weit vom Strom der Weltkirche entfernt"
habe. Gerade aus Kirchenkreisen habe es Kritik am Pontifex gegeben,
und auch sein eigenes positives Feedback dazu sei negativ bewertet
worden.
Matussek wünscht sich mehr katholische Bekenntnisse in der
Öffentlichkeit
"Religion ist doch
nichts, was man verheimlichen sollte", sagte Matussek und wünscht
sich mehr katholische Bekenntnisse in der Öffentlichkeit und
bedauert, dass viele Journalistenkollegen den Glauben als Privatsache
behandeln und Kirche verkomme zum reinen "Society-Event".
Weiter sagte er: "Das Beten haben wir verlernt, aber nicht
das Streiten."
Quelle: jesus.de-Newsletter
vom 07.10.2011 / pro-medienmagazin.de
Autor dieser Webseite:
Uwe Schütz
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