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Ein Mann, der Mut machteSamuel-Koch-Interview: Gute Einschaltquote, aber deutliche Kritik an Peter Hahne
29.06.2011: Peter Hahne sprach in seiner gleichnamigen ZDF-Talkshow mit Samuel Koch (Ausstrahlung So., 26.06.2011), der als "Wetten, dass..?"- Kandidat am 4. Dezember 2011 in der ZDF-Live-Sendung schwer verunglückte. 2,24 Millionen Menschen waren dabei, als Samuel Koch erzählte, dass er für seinen Stunt so viel trainiert hat wie für keinen anderen Wettkampf. "Jeder Skiurlaub, den ich gemacht habe, war definitiv gefährlicher als dieses ganze Autogehüpfe", so Koch. Koch ist seit dem Unfall vom Hals abwärts gelähmt. Das Interview mit Hahne war das erste, das er nach seinem Unfall für das Fernsehen gab. Samuel Koch nutzte das Interview vor allem, um sich bei den vielen Unbekannten, die geschrieben und ihn ermutigt haben, zu bedanken. Ich hab gemerkt, dass aufrichtige Anteilnahme an der Misere genommen wird. Das hat mir sehr geholfen. Sehr deutlich wurde, dass Samuel Koch ungeachtet der Schwere des Unfalls die Hoffnung auf weitere Genesung, die sehr, sehr langsam vorangeht, nicht aufgegeben hat. "Hoffnung aufgegeben - nie, zu keinem Zeitpunkt". Gott sei für ihn die einzige Alternative zur Hoffnungslosigkeit. Die gemeinsamen Gebete und das Bibellesen mit seiner Familie würden ihm Kraft geben. Auf die Frage, ob er sich noch in Gottes Hand wisse, sagte er: "Auf jeden Fall". Er begründet das damit, dass es noch schlimmer hätte kommen können und betont, dass er selbständig atmen könne. Auf ein Wunder hoffe er schon, aber darüber spreche er nicht. Mit insgesamt 2,24 Millionen
Zuschauern und einem Gesamtmarktanteil von 16,5 Prozent war die Quote
fast doppelt so hoch wie der Wert, den Peter Hahne mit seiner gleichnamigen
Sendung im Durchschnitt erzielt. Nach Angaben des ZDF gab es nur wenige
Zuschauerreaktionen. |
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Bewunderung für Samuel Koch von den Printmedien"Ein Fest für den kleinen Zeh", titelt etwa die "Berliner Zeitung", weil Koch diesen seit Pfingsten wieder bewusst ansteuern kann. Darüber hinaus kommt in vielen Berichten eine Bewunderung für Kochs "intelligente wie tapfere Gefasstheit" ("Die Welt", "Hamburger Abendblatt") und seine geistige Klarheit zum Ausdruck. Er wird beschrieben als ein "Mann mit unheimlichem Optimismus" ("Stern") und Humor, als hoffnungsvoll und selbstbewusst, "der Mut macht, weil er so positiv ist" ("Stern"). "Wir ziehen den Hut vor dem Mann und bitten um ein handfestes Wunder", schließt "Die Welt" ihren Beitrag. |
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Kritik an Peter HahneIch habe mich während der Sendung gefragt: Was ist mit Peter Hahne los? Hahne versuchte ständig, Optimismus zu verbreiten und seine Fragen nach dem Glauben wirkten auf mich aufdringlich. Von Printmedienkollegen hagelte dafür eine Menge Kritik auf ihn ein. Die Frankfurter Rundschau schreibt: "Dass Koch vom ZDF nun selbst wie einer der Stars behandelt wird, die sonst bei Wetten dass..? auftreten, zeigt aber wohl nur, wie schwierig es ist fürs Fernsehen, mit Tragödien umzugehen, die es selbst produziert hat." Die "Süddeutsche Zeitung" bezeichnet Hahne als das "Heileweltgesicht des öffentlich-rechtlichen Bibelfernsehens" und wirft ihm vor, vor lauter Optimismus Koch nicht die Möglichkeit zu geben, von seinen Ängsten zu sprechen. Für "Die Welt" grenzen Hahnes Aufmunterungen an Aufdringlichkeit. |
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Hahne: "Ich kämpfte mit den Tränen"Hahne selbst macht in seiner Kolumne in "Bild am Sonntag" deutlich, dass ihm das Interview mit Koch nicht leicht gefallen ist. Der 23-Jährige habe in seinen sechs Rollstuhl- und Reha-Monaten intensivere Lebenserfahrung gesammelt als er in 58 Jahren. Statt einfach seine Fragen abzuarbeiten, seien sie ihm bei Koch gelegentlich im Hals steckengeblieben. "Ich kämpfte mit den Tränen", so Hahne. Koch jammere nicht, sondern ermutige einen mit jedem seiner Sätze und Gesten. "Ich nehme ihm das ab, denn er hat eine besondere Art von TÜV, den ultimativen Echtheitstest seines Glaubens zu bestehen." Statt Gott zu verfluchen, hole Koch sich Trost und Kraft aus der Quelle des Lebens, die für ihn Jesus Christus heiße: "Das ist seine Botschaft an uns Kleingläubige mit den angeblich so großen Sorgen", so Hahne in seiner Kolumne. (pro) Quellen: pro-medienmagazin.de, Frankfurther Rundschau Autor: Uwe Schütz, AREF |