Ein Fass ohne Boden
Computerzeitschrift c't hat Spielindustrie unter der Lupe und
warnt vor Gratisspielen
25.03.2013: Vermeintliche
Gratisspiele erleben dank sozialer Netzwerke und Smartphones einen
richtigen Boom. Doch ab einem gewissen Zeitpunkt werden die Anwender
zur Kasse gebeten - aus ein paar Kleinbeträgen werden dann
schon mal 100 bis 200 Euro, warnt das Computermagazin c't in der
aktuellen Ausgabe 8/13.
Das Angebot an Spielen,
die bei steigendem Spielspaß Geld für notwendige Extras
verlangen, ist enorm. Man spielt sie im Browser oder hat sich eine
App auf sein Mobilgerät installiert. "Die große
Auswahl und eine geschickte Strategie der Anbieter erhöhen
aber das Suchtpotenzial dieser Spiele", gibt c't-Redakteur
Hartmut Gieselmann zu bedenken.
Spieleanbieter verstehen es, das Belohungssystem unseres Gehirns
obtimal zu nutzen
Zu Beginn sind die Spiele
fast immer sehr einfach gestrickt, was die Einstiegshürde gering
hält. "Die Anbieter verstehen sich sehr gut darauf, das
chemische Belohnungssystem im Gehirn der Spieler in ihrem Sinne
optimal anzusprechen", erklärt Hartmut Gieselmann. "Sie
halten die Anwender möglichst lange bei der Stange, binden
sie etwa durch Interaktion mit sozialen Netzwerken an das Spiel.
In einigen Fällen wird sogar in Echtzeit nachjustiert und manipuliert
- immer mit dem Ziel, den Spielern im richtigen Moment kostenpflichtige
Extras unterzujubeln."
Das sind in der Regel
erst geringe Cent-Beträge, die sich aber auch mal auf hundert
Euro summieren. Manchmal geht es auch gleich in die Vollen: Da kosten
allein zehn Pässe für eine virtuelle Pferdezucht zehn
Euro, und wer für sein Schlumpfdorf statt einzelner Schlumpfbeeren
gleich eine ganze Wagenladung kauft, ist mit 90 Euro dabei.
Bei Mobilgeräten die In-App-Käufe abschalten
Wer seine Kinder vor
unbedarften Ausgaben für diese vermeintlichen Gratisspiele
schützen will, sollte bei den Mobilgeräten in der Systemeinstellung
die sogenannten In-App-Käufe abschalten. Die Browser-Spiele
versuchen häufig, über die Telefonrechnung an ihr Geld
zu kommen. Da hilft es, kostenpflichtige Telefonnummern generell
zu sperren.
Autor dieser Webseite:
Uwe Schütz
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