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Eltern droht Entzug des Sorgerechts wegen Schulboykott

BEFG distanziert sich vom Schulboykott baptistischer Aussiedler

13.01.: Die Leitung des Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden K.d.ö.R. (BEFG), in dem sich Baptisten- und Brüdergemeinden zusammen geschlossen haben, distanziert sich vom Schulboykott baptistischer Aussiedler in Paderborn. Diese Aussiedler gehörten nicht zu einer Gemeinde des BEFG, stellte Pastor Friedrich Schneider von der BEFG-Bundesgeschäftsführung in Elstal bei Berlin klar. Zwar könne es in Einzelfällen zu unterschiedlichen Einschätzungen der Unterrichtsinhalte einer Schule kommen, "die aber nicht die Schulpflicht als ein Grundelement unserer Gesellschaft in Frage stellen kann", so Schneider.

Entschieden wendet sich Schneider gegen "illegale Kleinstschulen, die ohne irgendeine staatliche Kontrolle vermutlich sektiererische Inhalte an Kinder weitergeben". Die im BEFG, der größten deutschen Freikirche, zusammen geschlossenen Baptisten sähen sich als "integrierter Bestandteil der Gesellschaft".

Vertreter der zum BEFG gehörenden Baptistengemeinden in Paderborn und Detmold sind ebenfalls auf Distanz zu den Schulverweigerern gegangen. "Wenn einzelnen Eltern gegen die Schulpflicht verstoßen, darf das nicht als baptistische Lehrmeinung verstanden werden", so Pastor Maik Berghaus (Detmold). BEFG-Gemeinden ständen "ganz zu den Prinzipien des Rechtsstaats", sagte Gemeindereferent Robin Malloy (Paderborn).

Auch die Landeskirche hat sich in den Streit inzwischen eingeschaltet. Der Leiter der Lippischen Landeskirche, Superintendent Gerrit Noltensmeier (Detmold), betonte, dass man mit Freikirchen und freikirchlich strukturierten Gemeinden in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen gut und verlässlich zusammen arbeite.

Begriff "Baptisten" nicht geschützt

Der Leiter des BEFG-Landesverbandes Westfalen, Pastor Michael Lefherz (Münster), wies darauf hin, dass der Begriff "Baptisten" in Deutschland nicht geschützt sei. Die in Pressemeldungen als "Paderborner Baptisten" bekannt geworden sieben Elternpaare würden "eine eigene konservative Richtung" vertreten. Lefherz: "Baptisten treten für Glaubens- und Religionsfreiheit ein und sind darum stets zum offenen Diskurs bereit." Zugleich räumt Lefherz ein, dass man sich "mit den Argumenten der Aussiedler – gerade auch unter dem Gesichtspunkt der Glaubensfreiheit – ernsthaft auseinandersetzen" müsse.

Sieben Aussiedler-Familien halten ihre Kinder von der Schule fern

Seit Oktober halten dort 7 Familien 14 ihrer Kinder aus religiösen Gründen von der Grundschule fern – vor allem, weil dort zu freizügig über Sex geredet werde. Nach Angaben einer Sprecherin der Kreisverwaltung Paderborn haben die Eltern bereits Bußgeldbescheide erhalten.

Im Extremfall drohen ihnen der Entzug des Sorgerechts, wenn sie bei ihrer Haltung blieben. Es sei nicht zu verantworten, Kinder zu isolieren und davon abzuhalten, eigene Werte zu entwickeln. Inzwischen wurde der Integrationsbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, Klaus Lefringhausen (Düsseldorf), beauftragt, mit den Eltern gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Bereits seit 2002 bemüht er sich um den Dialog mit Aussiedlern.

Aussiedler erhalten Rückenwind per e-Mail aus den USA

Unterdessen wurde bekannt, dass die Aussiedler Unterstützung aus den USA erhalten. Beim Paderborner Landrat Manfred Müller (CDU) hätten sich mehr als 100 Christen per E-Mail gemeldet, die sich hinter die Schulverweigerer gestellt hätten.

Quelle: www.baptisten.de, Klaus Rösler

Autor dieser Seite: Uwe Schütz, 13.01.2005

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