Zeugnisse einer bewegten Kirchengeschichte
Der Vatikan zeigt erstmals ausgewählte Dokumente aus seinem
Geheimarchiv
05.03.2012: Was jahrhundertelang
im Geheimarchiv des Vatikan unter Verschluss gehalten wurde, wird
in einer Ausstellung erstmals öffentlich gemacht: Luthers
Exkommunizierung, Papstwahlen, Kreuzzüge und innerkirchliche
Streitfälle. Anlässlich seines 400-jährigen Bestehens
stellt das Vatikanische Geheimarchiv hundert geheimnisumwitterte
Dokumente aus - darunter die Bulle, die die Reformation provozierte.
Bis zum 9. September
ist die Ausstellung "Lux in Arcana" (Licht im Geheimnis)
in den Kapitolinischen Museen Roms zu sehen. Diese haben die historische
Schau gemeinsam mit dem Vatikan vorbereitet vier Jahrhunderte
nach der Gründung des päpstlichen Privatarchivs durch
Paul V., der von 1605 bis 1621 Papst war. Die ausgesuchten 100 Dokumente
umfassen Kodexe und Pergamentblätter, Akten, Manuskripte und
vatikanische Register alles aufschlussreiche Zeugen einer
bewegten Kirchengeschichte.
Vatikan zeigt erstmals Bannbulle gegen Martin Luther
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Ausschnitt
aus der Papstbulle "Decet Romanum Pontificem" vom
3. Januar 1521, mit der die Exkommunizierung
Martin Luthers, der Ausschluss aus der (katholischen)
Kirche, vollzogen wurde.
Foto:
TV-Bild des Bayerischen Rundfunks / Screenshot: pro-medienmagazin
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Unter den Dokumenten
sind auch die zwei gegen Martin Luther gerichteten Bullen, die schließlich
zur Kirchenspaltung führten.
Im Juni 1520 erging
zunächst die Bannbulle "Exsurge Domine". In ihr wurde
Martin Luther aufgefordert, innerhalb von 60 Tagen 41 seiner
Thesen zu widerrufen.
Nachdem Martin
Luther dies erste Schreiben des Papstes im Dezember 1520 öffentlich
verbrannt hatte, folgte sieben Monate nach der ersten die Bulle
Decet Romanum Pontificem (links im Bild), in der die
Exkommunikation vollzogen und Luther samt Anhängern zu Ketzern
erklärt wurde. Wie so viele legendenumwitterte Schriften hat
auch eine Ausfertigung dieses Dokuments vom 3. Januar 1521 im Geheimarchiv
des Vatikan die Zeiten überdauert.
Es waren harte Worte,
mit denen Papst Leo X. den Entscheidungskampf mit dem abtrünnigen
Theologen aus Wittenberg einleitete:
"Weil die genannten
Irrtümer und viele andere in den Büchlein oder Schriften
eines gewissen Martin Luther enthalten sind, verdammen, verwerfen
und verstoßen wir zugleich die genannten Bücher und alle
Schriften und Predigten, ob sie in lateinischer oder deutscher Sprache
geschrieben sind."
Die Ausstellung zeigt auch Dokumente der römischen Inquisition
In der Ausstellung wird
auch eine Zusammenfassung des Prozesses gegen den als "Ketzer"
hingerichteten Giordano Bruno vorgestellt, die Dokumente der römischen
Inquisition
im Verfahren gegen Galileo
Galilei oder auch die wichtige Urkunde über die Absetzung
des Stauferkaisers Friedrich II. (Barbarossa) durch Papst Innozenz
IV.
Kirchengeschichte war
früher meist auch europäische Geschichte. Das zeigt in
der Ausstellung die Bittschrift des englischen Parlaments, in der
es um die Auflösung der ehelichen Bande von König Heinrich
VIII. ging er hat England von Rom getrennt, als der Papst
seine Ehe mit Katharina von Aragón nicht scheiden wollte.
Breiteres Interesse könnten auch die beiden Dokumente erwecken,
in denen es um den von Rom 1312 als "entartet" aufgehobenen
Ritterorden der Templer
geht. (pro/dpa)
Quellen: pro-medienmagazin.de
und welt.de.
Autor dieser Webseite:
Uwe Schütz
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