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Das Kalenderblatt

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KW 37 / 2017

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Schwarzer Freitag

Vor 710 Jahren: Geheimer Befehl von König Philipp IV. zur Verhaftung der Templer

Balduin II., König von Jerusalem (2. von rechts), übergibt einen Teil seines Königspalastes (heute al-Aqsa-Moschee) an die Templer Hugo von Payens und Gottfried von Saint-Omer
Balduin II., König von Jerusalem (2. von rechts), übergibt einen Teil seines Königspalastes (heute al-Aqsa-Moschee) an die Templer Hugo von Payens und Gottfried von Saint-Omer (links im Bild). Die 4. Person ist Warmund, Patriarch von Jerusalem
Quelle: wikipedia.de, public domain

14.09.1307: In Frankreich erlässt König Philipp IV. einen Haftbefehl gegen alle Templer. Sie seien zu verhaften und dem Urteil der Kirche zuzuführen. Alle Besitztümer seien zu beschlagnahmen.

An alle Militärdienststellen ergehen versiegelte Briefe mit der Auflage, sie am Freitag, den 13. Oktober (1307), zu öffnen und strikt dem Inhalt zu folgen. Durch die fast gleichzeitige Verhaftung in ganz Frankreich können nur wenige Templer entkommen. Die Vorwürfe sind bei allen Templern gleich: Ketzerei und Sodomie.

Die Untersuchung der Inquisition zieht sich über Jahre hin. Am 18.03.1314 wird mit Jacques de Molay der letzte Großmeister des Templerordens in Paris auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

* * *

Der Templerorden entstand kurz nach der Eroberung Jerusalems 1099 zum Schutz der christlichen Pilger vor muslimischen Überfällen. Im Gegensatz zu den Kreuzrittern waren die Templer eine Kombination aus Rittern und Mönchen. Sie waren deshalb keine Angreifer und keine Eindringlinge, sondern Verteidiger und Beschützer.

18.03.1314: Die Hinrichtung von Jakob von Molay, letzter Großmeister der Templer
18.03.1314: Die Hinrichtung von Jakob von Molay, letzter Großmeister der Templer Quelle: (Wikimedia Commons, Lithographie, Nachdruck/reprint in Albert Gallatin Mackey (1807–1881) „History of Freemasonry“)

Ihr Hauptquartier befand sich auf dem Tempelberg in Jerusalem, wo einst der Tempel Salomons stand. Im Volk waren die Templer überall hoch geachtet und fanden bald auch viele finanziellen Unterstützer. Mit der Eroberung Jerusalems durch Saladin 1187 verloren die Templer ihre ursprüngliche Aufgabe.

Jahrhundertelang waren die Templer allgemein als Ketzer verschrien, und der Vatikan wurde für ihre Hinrichtung verantwortlich gemacht. Doch 2007, 700 Jahre nach ihrer Verhaftung, öffnete der Vatikan seine Archive: Aus den Prozessakten geht eindeutig hervor, dass die Anschuldigungen gegen die Templer größtenteils unhaltbar waren.

Unklar bleibt, warum der Vatikan dies 700 Jahre lang offenbar nicht öffentlich kommunizierte. So entstand viel Platz für immer neue Verschwörungstheorien. Ein Mordmotiv für den französischen König wäre schnell gefunden: Die Templer hatten auch ein innovatives Bankensystem entwickelt, und die europäischen Monarchen waren bei ihnen hoch verschuldet, so auch König Philipp IV., der sie auslöschte.

Zu den Nachfolgern der Templer ernannten sich insbesondere fragwürdige Organisationen. Bis heute halten sich aber Gerüchte, dass der Templerorden überlebt hat. Doch wenn es noch echte Templer gibt, wie kann man sie unterscheiden? Ihr Herr und Meister sagte zu der Frage: An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen (Matthäus 7, 16).

Uwe Schütz

mehr bei uns aus dem Zeitalter: mehr bei uns:
1054 : Ost-West-Kirchenspaltung
1077 : Gang nach Canossa
1095 : Aufruf zum 1. Kreuzzug
1252 : Papst Innozenz IV. organisiert die Inquisiton
1307 : Verhaftung der Templer
1415 : Reformator Jan Hus wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt
1452 : Geburt von Leonardo da Vinci
1453 : Osmanen erobern Konstantinopel
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