"Die Passion Christi"
- Wird Mel Gibson seinem Anspruch gerecht?
Seit
drei Tagen ist auch bei uns der spektakuläre Film von Mel Gibson
"Die Passion
Christi" in den Kinos. Auf einen Besucherstrom ist der Produzent
nicht mehr angewiesen - mit 21 Millionen Dollar hat er schon am
ersten Tag die Produktionskosten fast eingespielt, inzwischen ist
das Ergebnis verzehnfacht. Werbungskosten konnte er sich auch sparen,
denn kaum eine Zeitung, die sich nicht mit dem Film beschäftigt
hätte - die FAZ sogar mit zwei Leitartikeln und einer ganzen
Seite im Feuilleton. Im Internet finden sich über 1 Million
Adressen zu dem Film. Kaum ein Beitrag in dem nicht das Thema Antisemitismus
auftaucht - Ja, dieses Thema dürfte der Hauptanlass für
das große Medieninteresse sein.
Wir können wohl
davon ausgehen, dass die meisten von uns wissen, worum es in dem
Film geht, dass sie auch schon einen Eindruck haben von der brutalen
Darstellung der Leiden Jesu, dass sie von der Absicht des Mel Gibson
gehört haben, die Passion exakt so darzustellen, wie sie in
den Evangelien berichtet wird. Ob er diesem Anspruch gerecht wird,
ist zu bezweifeln. Aus dem kurzen Nebensatz: "Jesus aber ließ
er geißeln" im Evangelium werden im Film 10 grausame
blutige Minuten, in denen Jesu Haut zerfetzt wird - in Nahaufnahmen
aus verschiedenen Blickwinkeln. So furchtbar sind die Szenen, dass
eine Frau in Amerika dabei einen Herzinfarkt bekam und starb - es
wird wohl nicht der einzige Zwischenfall bleiben.
Im Film sind die Priester
und die von ihnen zusammen getrommelte Menschenmenge Zuschauer bei
der römischen Geißelung. Die jüdischen Menschen
erscheinen zwar betroffen, aber als Pilatus ihnen den geschundenen
Jesus präsentiert, in der Hoffnung auf ihr Mitleid, da fordern
sie lautstark die Kreuzigung. Das Geschrei: "Sein Blut komme
über uns und unsere Kinder" erscheint zwar im Film nicht
in den Untertiteln, aber es ist aramäisch zu hören.
Ist der Film "Die
Passion Christi" antisemitisch?
Damit sind wir beim Thema
Antisemitismus. Wer will, kann in diesen Szenen eine antisemitische
Darstellung "der Juden" sehen, wie das Johannesevangelium
die Ankläger Jesu und die von ihnen beeinflusste Menge bezeichnet.
(So ähnlich wurden die Naziverbrecher bei den Siegermächten
manchmal als "die Deutschen" bezeichnet.) Wir wollen nach
der Musik versuchen, die Frage nach dem Antisemitismus etwas genauer
anzuschauen.
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Musik * * *
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Volksentscheid:
Wer soll begnadigt werden?, fragt Pilatus das jüdische
Volk, "Jesus oder Barabas". Filmszene aus "Die
Passion Christ"
© 2003 Icon Distribution Inc. All Rights Reserved. Im Verleih
der Constantin Film. Foto: Philippe Antonello. |
Antisemitismus ist der
Vorwurf, der dem Film von Mel Gibson gemacht wird (neben der Kritik
an der Grausamkeit). Er hätte die antisemitischen Tendenzen
der Evangelien noch durch seine Art der Darstellung verstärkt.
Deshalb gehöre der Film verboten - so meinen manche.
Es sind nur wenige Sätze
im Johannesevangelium, die als judenfeindlich gedeutet werden könnten:
Als die Priester des Hohen Rates Jesus zu Pilatus bringen, da haben
sie eine Volksmenge mobilisiert um ihrer Forderung Nachdruck zu
verleihen - die Auswahl wird entsprechend gewesen sein. Diese Menge
wird von Johannes einmal "die Juden" genannt - "Die
Juden aber schrieen: wenn du diesen freilässt bist du nicht
Freund des Kaisers."
Das Matthäus Evangelium
bezeichnet die Schar als "Volksmenge", die schreit: "Sein
Blut komme über uns und unsere Kinder." Hier hätte
die schlimme Geschichte der Judenverfolgung, der Pogrome im christlichen
Abendland, ja sogar der Holocaust seinen Ursprung, wird behauptet.
Antisemitismus in Nürnberg
Auch in Nürnberg
hat es (lange vor Streicher und den Nazis) eine schlimme Judenverfolgung,
ein Pogrom gegeben. Wir wollen die einmal ansehen!
Jeder von uns kennt den
Hauptmarkt in Nürnberg mit der Frauenkirche. Die meisten werden
schon einmal das Männleinlaufen gesehen haben, wenn die Kurfürsten
aus der rechten Tür kommen, sich jeder zum Kaiser hindreht,
verneigt, und dann in der linken Tür verschwindet.
Der Kaiser ist Karl IV
- Nürnberg hat ihm viel zu verdanken, auch den Hauptmarkt mit
der Kirche. Die Stadt war entstanden unterhalb der Burg, sie reichte
zunächst bis zur Sebalduskirche - denn näher zur Pegnitz
hin war es sumpfig, besonders da, wo jetzt der Marktplatz ist. Hier
hatten die Juden auf Pfählen ihre Siedlung, das Getto.
Als die Stadt auf der
Seite der Burg und die Siedlung auf der andern Pegnitzseite, das
Lorenzer Viertel, zu einer großen Stadt zusammen wuchsen,
da lag das Getto auf einmal mitten im Zentrum der Stadt. Jetzt war
die Burgstraße als Marktplatz zu klein geworden. Da fuhr der
Ratsherr Ulrich Stromer nach Prag zum Kaiser.
"Majestät,
der Marktplatz in Nürnberg ist zu eng" - so könnte
er das Thema angesprochen haben. "Das stimmt" konnte der
Kaiser antworten, denn er kannte Nürnberg gut. "Kann ich
da helfen?" "Der Pegnitzgrund wäre ideal geeignet"
sagte Stromer. "Wo die Juden sind?" "Ja. Die haben
doch unsern Herrn Jesus getötet und blockieren jetzt den zentralen
Platz der Stadt." "Da hat er Recht - doch kann ich auf
die Judensteuer nicht verzichten" antwortete der Kaiser. "Da
wird der Rat der Stadt seine Majestät reichlich entschädigen."
Wahrscheinlich hatte Stromer schon einen gut gefüllten Beutel
als Anzahlung dabei. So ähnlich könnte das Gespräch
gewesen sein, jedenfalls schenkte Kaiser Karl IV der Stadt Nürnberg
"seine Juden", denn die waren sein privater Besitz! "Doch
da, wo die Synagoge steht, muss eine Kirche für unsere Liebe
Frau gebaut werden" war seine Auflage.
Wenige Tage nach der
Rückkehr des Stromer traf die Juden von Nürnberg die gerechte
Strafe für den Gottesmord - sie wurden erschlagen, verbrannt,
vertrieben. Das Getto ging in Flammen auf, wurde planiert und zum
idealen Marktplatz mit der Frauenkirche Von der Empore dieser Kirche
wurden die Reichskleinodien und die Heilstümer, wichtige Reliquien
zu denen auch ein Nagel vom Kreuz Christi gehörte, jedes Jahr
in einem großen Fest auf dem Platz gezeigt.
So belohnt Gott die frommen
Christen, wenn sie den Tod seines Sohnes an den Gottesmördern
rächen. Als Zugabe waren alle, die bei den jüdischen Geldverleihern
geliehen hatten ihre Schulden los - und Stromer hatte eine private
Schenkungsurkunde für ein wertvolles Grundstück am heutigen
Obstmarkt in der Tasche, denn dass der Besitzer Abraham von Schesslitz
nicht mehr lange lebt, das hatte der fromme Kaiser vorausgesehen.
Wie konnte es zum Progrom
kommen?
So konnte es zu einem
Pogrom kommen, und bei den meisten Pogromen dürften ähnliche
Ursachen und ähnlich fromme Lügen vorliegen. Sie reihen
sich damit ein in die Reihe der furchtbaren Missbräuche der
Bibel wie Ketzerverbrennungen, Kreuzzüge, Religionskriege.
Weil den Menschen damals die Bibel von der katholischen Kirche vorenthalten
wurde, konnten sie diesem Missbrauch kaum etwas entgegensetzen.
Heute kann jeder lesen, was da wirklich geschrieben steht - das
sollten wir auch tun!
* * *
Musik * * *
Hintergrundinfos zum Prozess gegen
Jesus aus Nazareth
Die Evangelien berichten,
dass Jesus in den zwei bis drei Jahren seines öffentlichen
Auftretens eine Reihe von Gesetzen übertreten hat, vor allem
das Sabbatgebot, aber auch Speisegebote und andere. Er hatte sich
religiöse Sonderrechte angemaßt mit Aussprüchen
wie: "Ehe denn Abraham war, bin ich" oder: "Ich bin
der Weg die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn
durch mich." Das waren schwere Vergehen !
Nach gültigem jüdischen
Recht hatte er die Todesstrafe verdient. Doch gab es zwei Schwierigkeiten:
In der aufgeheizten Situation, in der jederzeit ein Aufstand gegen
die römische Besatzungsmacht ausbrechen konnte, da war der
Wanderprediger aus Galiläa nicht einfach zu verhaften, denn
die Galiläer liebten ihn, sie erwarteten, dass er Führer
des Aufstandes werden sollte und sie waren als aufsässige Rebellen
bekannt. Als zweites: Das Synhedrium, der Hohe Rat, als höchstes
jüdisches Gericht, konnte zwar Todesurteile aussprechen, doch
hinrichten durften sie nicht. Das war Sache der Römer. Die
hatten den Juden die Blutsgerichtsbarkeit entzogen und bevor sie
ein Urteil vollstreckten, musste dieses vom römischen Statthalter
bestätigt werden. Wegen Sabbatverletzung oder Gotteslästerung
hätte Pilatus kaum dem Urteil zugestimmt.
Diese beiden Schwierigkeiten
muss man im Blick behalten, wenn man die Berichte über die
Passion liest. Und noch etwas: In Rom war ein halbes Jahr zuvor
etwas Wichtiges geschehen. Sejanus, der mächtige Chef der Prätorianergarde,
ein absoluter Antisemit, der war als Verräter an dem Kaiser
entlarvt und hingerichtet worden. Tiberius tobte, seine Rache traf
alle, die mit Sejanus irgendwie im Bunde waren - und Pilatus hatte
wohl seinen Posten in Judäa dem Sejanus zu verdanken, auch
den Ehrentitel "amicus cäsaris", "Freund des
Kaisers".
Zum Passahfest in Jerusalem
strömten die Pilgermassen, und Jesus ritt auf einem Esel in
der Schar jubelnder Galiläer in Jerusalem ein. "Gelobt
sei, der kommt im Namen des Herrn, der König von Israel"
so schrieen die Massen, wie Siegesfahnen schwenkten sie Palmwedel,
die sie für den Festgottesdienst im Tempel mitgebracht hatten.
Das war Alarmstufe rot!
Denn in der überfüllten Stadt konnte ein Funke den Aufstand
auslösen! Diesen Funken galt es auf jeden Fall zu vermeiden,
deshalb war es für die Priester wie ein Gottesgeschenk, dass
Judas, einer der Jünger, ihnen verriet, wie sie Jesus ohne
Aufsehen verhaften könnten. Und das klappte auch, dort im Ölgarten
von Gethsemane.
Der Prozess gegen Jesus
aus Nazareth
Doch der Prozess vor
dem Synhedrium wurde schwieriger als gedacht. Jesus hatte einen
guten Pflichtverteidiger, denn alle Zeugenaussagen wurden von ihm
zerpflückt im Kreuzverhör. Kaiphas, der Hohepriester hatte
den Vorsitz - und gegenüber den Römern wohl auch die Verantwortung
für Ruhe an der religiösen Front in Judäa. Er tritt
in den Ring: "Sage uns frei heraus, bis zu der Christus der
Sohn des Hochgelobten". Bisher hat Jesus geschwiegen, doch
jetzt, wo alles Nebensächliche vom Tisch ist und die eigentliche
Frage gestellt ist, antwortete er - und er weiß sicher, dass
die Antwort ihm das Leben kostet: "Ich bin es!" Auf Hebräisch
"ani hu", richtiger übersetzt: "Ich bin Er".
So wie Gott sich immer wieder im Alten Testament genannt hat und
wie der Name Gottes in der Tempelliturgie ertönt.
Das war, vor dem Hohenpriester
und vor dem heiligen höchsten Gericht der Judenheit, eine klare
Gotteslästerung, denn dass es nicht der Wahrheit entsprechen
konnte, war offensichtlich. (Auch die Jünger haben es ja erst
nach der Auferstehung wirklich begriffen!) Wer eine Gotteslästerung
hört, muss sich distanzieren, und Kaiphas distanziert sich
mit der üblichen Zeichenhandlung, er reißt sein Kleid
ein, und alle im Synhedrium machen es auch. Einstimmig fällt
das Todesurteil. Doch das muss vom römischen Statthalter Pilatus
bestätigt und vollstreckt werden - und das wird auch schwieriger
als erwartet.
* * *
Musik * * *
Todesurteile mussten von der römischen Besatzung bestätigt
werden
Mit einigen Schwierigkeiten
dürften die Priester des Synhedriums schon gerechnet haben,
deshalb brachten sie bei Pilatus nicht die Gotteslästerung
als Anklage vor sondern: "Er hat sich zum König über
Judäa erklärt." Die begleitende Volksmenge hatte
zwar keine Megaphone dabei, aber ihr Schreien war nicht zu überhören!
Doch Pilatus will den Angeklagten selbst sehen, denn einen König
hatte er nicht alle Tage zu verurteilen.
Und dann steht der römische
Ritter einem Manne gegenüber, dessen Erscheinung, dessen Intelligenz
und dessen Integrität schon viele beeindruckt hatten. "Bist
du ein König?" eröffnet er das Verhör. "Willst
du das wissen, oder haben die da draußen es dir gesagt?"
so antwortet Jesus (gut jüdisch) mit einer Gegenfrage. Er steht
vor Pilatus in gleicher Augenhöhe, und kaum vorstellbar, dass
dies nicht Eindruck auf den Römer machte, der schon sehr viele
Arten von Juden kennen gelernt hatte - so einer war noch nicht dabei.
"Ich bin ein König.
Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit
bezeugen soll." "Was ist Wahrheit?" antwortet Pilatus,
es klingt wie die Resignation eines Mannes, der als junger Ritter
auch einmal im Namen der Wahrheit angetreten ist und jetzt daran
erinnert wird. So könnte man erklären, warum Pilatus versucht,
Jesus vor der Todesstrafe zu retten.
Ein halbes Jahr früher
hätte er es einfach getan, jetzt ist seine Position unsicher.
Jederzeit kann er nach Rom zitiert werden, weil irgendjemand ihn
als Sejanus-Freund denunziert hat, und von dem rasenden Kaiser wäre
kein fairer Prozess zu erwarten. Die Priester wussten davon, deshalb
lassen sie sich nicht abweisen, und schließlich spielen sie
ihre Trumpfkarte aus: "Wenn du diesen nicht kreuzigst, bist
du nicht mehr Freund des Kaisers", und Pilatus versteht: "Wir
werden dich, du "amicus cäsaris", bei Tiberius denunzieren."
Da klappt der stolze Ritter zusammen, denn er wusste was das bedeuten
würde.
Der
Rest ist römische Hinrichtungsroutine - Geißelung, der
Weg zur Hinrichtungsstätte mit dem aufgeladen Kreuzbalken,
Kreuzigung und, wenn die Wächter gnädig sind, Verkürzung
der Qualen, indem die Unterschenkel zerschlagen werden, was zum
erlösenden Kreislaufversagen führt.
Das alles wird überdeutlich
im Film von Mel Gibson gezeigt - er hätte damals tausende Kreuzigungen
filmen können, jede einzelne so grausam wie die von Jesus!
Doch wahrscheinlich keine so sadistisch-grausam wie die im Film.
Eine letzte Genugtuung hat Pilatus für Jesus: "Jesus von
Nazareth,
König der Juden" lässt er auf die Tafel schreiben,
die den Grund der Kreuzigung benennt. Als die Juden verlangen, die
Inschrift zu ändern in: "Er hat gesagt, er sei der König
der Juden" da antwortet Pilatus: "Was ich geschrieben
habe, das habe ich geschrieben!" Es mag ein schwacher Trost
für seine gebrochene Ritterehre gewesen sein.
Wenn wir das zusammenfassen,
ergibt sich: Die jüdischen Instanzen, verantwortlich für
die Ruhe an der religiösen Front, hatten die Gefahr erkannt,
die von Jesus und seinen galiläischen Anhängern ausging,
und sie haben gehandelt. Der Prozess vor dem höchsten jüdischen
Gericht drohte zu scheitern durch den guten Pflichtverteidiger.
Da wird das Synhedrium Zeuge einer eindeutigen Gotteslästerung
und das Todesurteil fällt einstimmig. Meisterhaft gelingt es
der Priesterschaft, den römischen Statthalter zur Hinrichtung
des gefährlichen Volksverführers und Gotteslästerers
zu zwingen.
Kein Platz für Antisemitismus
Wer aus diesem Sachverhalt
Argumente für den Antisemitismus holen will, der muss ihn verfälschen.
Er muss aus dem juristisch einwandfreien Todesurteil des Hohen Rates
ein Willkürurteil machen. Aus der notwendigen Taktik, die Pilatus
dazu brachte, das Todesurteil zu vollstrecken, wird ein Akt der
Verleumdung und des Hasses. Solche Fälschungen sind reichlich
geschehen in den vergangenen Zeiten, so kam unter anderem Nürnberg
zum Hauptmarkt mit der Frauenkirche. Doch der Gottesmord als Ursache
des Antisemitismus hat schon seit über 100 Jahren ausgedient.
Eine "moderne" Deutung braucht es nicht
Modern ist der Versuch,
die Kreuzigung Jesu als rein römische Angelegenheit hinzustellen,
als Hinrichtung eines Aufrührers und Rebellen. Der jüdische
Prozess, zumindest die jüdische Verurteilung, habe gar nicht
stattgefunden. Die Evangelien hätten die Geschichte verfälscht,
um die Schuld an dem Justizmord den Juden zuzuschieben, damit die
Römer nicht provoziert werden.
Meist wird dann daraus
(konsequenterweise) geschlossen, der Tod Jesu am Kreuz war das tragische
Ende dieses phantastischen Menschen, des großen Lehrers, des
"Bergpredigers", aber kein Opfertod für uns. Das
Evangelium wird damit kastriert - denn, wenn dort am Kreuz nicht
der gestorben ist, der gesagt hat: "Ich bin Er", dann
hat sein Tod nichts mit mir zu tun.
Zum Film (Die Passion
Christi) kann ich nur sagen: Es ist eine meisterhaft gefilmte, grausame
Karikatur von dem, was in den Evangelien knapp und differenziert
berichtet wird. Wer hier zum ersten Mal der Passionsgeschichte begegnet,
bekommt ein völlig verzeichnetes Bild. Es ist zu hoffen, dass
die Predigten, Medienberichte und Gespräche in der Passionszeit
die Geschichte etwas von der blutigen Vernebelung befreien. Sie
ist zu wichtig, um für viele Millionen Dollar vermarktet zu
werden.
Dr. Hans Frisch
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