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Der Alptraum von Seveso
Vor 30 Jahren: Größter Chemieskandal des 20. Jahrhunderts
10.07.1976, Meda bei Mailand: In der Fabrik Icmesa S.p.A des schweizerischen Pharma-Konzerns Hoffmann-LaRoche gelangen durch einen Bedienungsfehler über ein Sicherheitsventil eine halbe Stunde lang giftigste Gase ins Freie. Ein Giftwolke geht über die Orte Seveso, Meda, Desio und Cesano Maderno nieder. Es gibt weder Warnsysteme noch Alarmpläne.
In Seveso verenden zahllose Tiere jämmerlich, Kinder werden reihenweise mit Hautreizungen und Durchfall in die Kliniken eingeliefert. Erst neun Tage (!) später erfährt die Bevölkerung: Bei der Gaswolke handelte es sich um ein bis zwei Kilogramm von hochgiftigem Dioxin (TCDD). Große Wohngebiete werden unbewohnbar. Die Gesundheitsbehörden raten Schwangeren zu einer Abtreibung.
Die Aufräum- und Dekontaminierungsarbeiten nehmen Jahre in Anspruch. Am 10. September 1982 werden 41 Giftfässer mit dem Reaktorinhalt mit Lkw abtransportiert. Aber in Frankreich verliert sich ihre Spur ...
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Das hochgiftige Dioxin (TCDD) entwich durch Überhitzung eines Reaktors. TCDD verätzt nicht nur die Haut, sondern schädigt innere Organe und führt zu Veränderungen der Erbsubstanz. Schwangere Frauen ließen deshalb ihre Kinder aus Angst vor Missbildungen abtreiben.
Die Folge von Seveso waren "Seveso-Richtlinien" der EU, um "Gefahrenpotentiale in sozialverträglicher Weise zu vermeiden."
Eine Beruhigungspille ?
Störfälle zeigen uns, wie anfällig unser selbst gemachtes System ist.
Uwe Schütz
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von Tschernobyl