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Das Kalenderblatt

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KW 17 / 2011

Eine Kalenderwoche weiter

Gau im im KKW Tschernobyl 

Der GAU

Vor 25 Jahren: Der größte anzunehmende Unfall im KKW Tschernobyl

Blick von der evakuierten Stadt Prypjat auf das stillgelegte Kernkraftwerk Tschernobyl (heute Ukraine), wo am 26.04.1986 der Reaktorblock 4 explodierte
Blick von der evakuierten Stadt Pripjat auf das stillgelegte Kernkraftwerk Tschernobyl (heute Ukraine), wo am 26.04.1986 der Reaktorblock 4 explodierte
Foto: wikipedia.de, Public Domain

26.04.1986: Kurz nach Mitternacht gerät der Reaktorblock 4 des sowjetischen Kernkraftwerks Tschernobyl außer Kontrolle. Durch eine gewaltige Explosion und einen Reaktorbrand werden große Mengen an radioaktivem Material freigesetzt. Die Behörden informieren weder die Bewohner, noch die umliegenden Länder über die Gefahr.

Und so zieht eine radioaktive Wolke zunächst unbemerkt über Europa hinweg. Erst einen Tag später werden 45.000 Menschen aus der nahe gelegenen Stadt Pripjat (rechts im Bild) evakuiert, erst eine Woche später weitere 90.000 aus der 30-Kilometer-Zone.

2 1/2 Tage dauert es, bis die amtliche Nachrichtenagentur TASS erstmals von einem "Unfall" im Kernkraftwerk Tschernobyl spricht. Die drei noch funktionsfähigen Blöcke werden nach Aufräumarbeiten wieder hochgefahren. Erst im Jahre 2000, 14 Jahre nach dem GAU, wird der letzte Reaktorblock endgültig abgeschaltet.

Gedenkstätte auf dem Kraftwerksgelände Tschernobyl, rechts der zerstörte Reaktorblock 4 mit dem Sarkophag

Gedenkstätte auf dem Kraftwerksgelände Tschernobyl. Laut WHO und IAEA (2006) starben knapp 50 Menschen, Kraftwerksbeschäftigte und Feuerwehrleute, an der Strahlenkrankheit. Außerdem werden 9.000 Krebstote mit der erhöhten Strahlenbelastung in Verbindung gebraucht. In Publikationen von KKW-kritischen Verbänden finden sich hundertfach höhere Todeszahlen. Rechts im Bild der zerstörte Reaktorblock 4 mit dem Sarkophag. Foto: wikipedia-User Mond

 

* * *

In Deutschland wurde damals nach Sicherheitsüberprüfungen aller Kernkraftwerke entschieden, den Kernreaktor Jülich, den einzigen ebenfalls graphitmoderierten Reaktor, für immer stillzulegen. Ansonsten haben wir die 25 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl meines Erachtens kaum für sachliche Diskussionen und alternative, aber tragende Energiekonzepte genutzt.

Nach den schweren Erdbeben, dem Tsunami und dem Beinahe-GAU in Fukushima blickte die ganze Welt mitfühlend und hilfsbereit auf Japan. Nur in Deutschland war kaum Zeit für Betroffenheit. Die Angst ging um - die Angst vor einem Reaktorunglück, vor der politischen Niederlage oder vor dem Wirtschaftskollaps.

Aber Angst ist bekanntlich ein schlechter Ratgeber.

Uwe Schütz

 

mehr bei uns aus der Zeit: mehr bei uns zum Thema Kernenergie:  
1985 : 1. Fahrverbot wegen Smog-Alarm
1986 : Challenger-Katastrophe
1986 : Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl
1987 : Der Politskandal um Uwe Barschel
1988 : Geiseldrama von Gladbeck
1988 : Terroranschlag auf US-Jumbo über Lockerbie
1989 : Das Aus der WAA in Wackersdorf

1. "Atom"-Strom in Deutschland
1. Kernreaktor - Atomstrom - Segen oder Fluch ?
Vielleicht eine Folge von "Tschernobyl" : Das Aus für Wiederaufbereitung von "Atommüll" in Deutschland

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