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EntwicklungVor 135 Jahren: George Eastman meldet die Erfindung des Rollfilms als Patent an
08.08.1884: Der Unternehmer George Eastman (links im Bild) meldet einen Rollfilm aus Papier zum Patent an. Zwei Jahre später stellt er seine erste Rollfilm-Kamera vor, und im Sommer 1888 erscheint seine erste Kamera unter dem Markennamen Kodak (unten rechts im Bild). Im Jahr darauf wird der Papierfilm durch einen Zelluloid-Film ersetzt. * * * Im 19. Jahrhundert war eine Fotografie etwas ganz Besonderes, denn der technische Aufwand war hoch: Man arbeitete ausschließlich mit Plattenkameras (rechts im Bild), und die zu belichtende Glasplatte musste so groß sein wie der gewünschte Papierabzug. Damit war es unmöglich, als Erinnerung mal eben einen Schnappschuss zu machen. Vor allem verhinderten lange Belichtungszeiten Motive mit Bewegung. Und deshalb schauen die Damen und Herren auf den alten Plattenkamera-Fotos so steif und streng aus. Eastmans auf eine Spule aufgewickelter Rollfilm konnte nun mit einer Kassette an jeder Plattenkamera befestigt werden. Für die nächste Aufnahme musste nur so lange am Transportrad gedreht werden, bis die nächste Bildzahl erschien. Eastman hat aber weder den Rollfilm auf Papierbasis noch den aus Zelluloid erfunden. Sein Beitrag zur Geschichte der Fotografie ist deren Öffnung für eine breite Bevölkerung: Dazu kombinierte er eine erschwingliche Kamera mit Film und einen innovativen Filmentwicklungsservice. Im privaten Gebrauch wurde der Rollfilm ab 1925 durch den Kleinbildfilm ersetzt und dann durch die digitale Fotografie. Im Zeitalter von Smartphones und Tablets sind Papierabzüge heute wieder etwas Besonderes. Eastmans damaliges Motto: Sie drücken den Knopf, wir machen den Rest, gilt auch heute für eine gute Fotografie nur bedingt: Trotz Möglichkeiten der digitalen Bildnachbearbeitung sind immer noch die Perspektive und der richtige Moment wichtig. Aber auch für die angeblichen Beweisfotos, die da immer wieder vor allem in den un-sozialen Netzwerken kursieren, gilt noch die alte Weisheit: Nichts ist so subjektiv wie ein Objektiv. Uwe Schütz |