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Topografische
Karte des Iran Quelle: wikipedia.de unter
GNU-Lizenz von Captain Blood at
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Islamische Republik Iran
Region: |
Vorderasien |
Staatsform:
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Islamische
Republik |
Präsident: |
Hassan
Rohani
(bis 2013: Mahmud Ahmadinedschad) |
Bevölkerung:
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75 Millionen |
Christen:
|
450.000 |
Hauptreligion: |
Islam |
Religionswechsel ein Verbrechen
Der Islam ist im Iran
Staatsreligion, alle Gesetze und Vorschriften müssen der offiziellen,
sehr strikten Interpretation der Scharia-Gesetze entsprechen. Diesen
zufolge muss jeder Muslim, der den Islam verlässt und beispielsweise
Christ wird, zurück zum Islam gebracht oder mit dem Tod bestraft
werden.
Mit großer Mehrheit
wurde bei der ersten Lesung am 9. September 2008 im iranischen Parlament
ein Gesetzentwurf gebilligt, wonach der Abfall vom Islam auch strafrechtlich
mit dem Tod bestraft werden soll. Bislang konnte das Gericht "nur"
Gefängnis oder harte Arbeitsstrafen festsetzen. Das Gesetz
ist bislang noch nicht in Kraft getreten.
Die Situation der Christen hat sich seit 2004 massiv verschlechtert
Die massive Verschlechterung
der Situation der Christen begann 2004 mit dem Sieg konservativer
Parteien. Im Juni 2005 folgte auf die Wahl des konservativen Hardliners
Mahmud Ahmadinedschad
zum Präsidenten eine neue Welle der Christenverfolgung. Präsident
Ahmadinedschad bejubelte seinen Wahlsieg als neue islamische Revolution,
die sich weltweit verbreiten könnte, und versprach feierlich
die Wiederherstellung einer "islamischen Regierung" im
Iran. Die umstrittene Wiederwahl von Präsident Ahmadinedschad
im Juni 2009 löste landesweite Proteste aus. Bei dem darauf
folgenden harten Vorgehen der staatlichen Behörden gegen die
Demokratiebewegung wurden auch die Christen hart getroffen. Viele
werden immer noch willkürlich und ohne ordentliches Verfahren
verhaftet und inhaftiert, ohne dass die Angehörigen wissen,
wo sie sich befinden. Tausende andere leben in Angst vor einer Verhaftung.
Viele kamen auf Kaution wieder frei, doch sind noch Gerichtsverfahren
gegen sie anhängig und sie können jederzeit verurteilt
werden. Christen werden auch nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis
weiterhin überwacht und bedroht. Der Bedarf an christlicher
Literatur ist hoch. Hunderte von Bibeln sind im ersten Halbjahr
2010 von Sicherheitskräften beschlagnahmt und verbrannt wurden.
Ethnischen Christen ist es verboten, Konvertiten zu unterstützen
Armenische und assyrische
Christen gehören zu den anerkannten religiösen Minderheiten,
denen Religionsfreiheit garantiert wird. Dennoch berichten sie von
Inhaftierungen, Repressionen und Diskriminierung wegen ihres christlichen
Bekenntnisses. Religionswächter bespitzeln Gottesdienste traditioneller,
genehmigter Kirchen auf der Suche nach Konvertiten. Traditionellen
Christen ist es zudem verboten, Konvertiten zu unterstützen.
Wird diese Anordnung nicht befolgt, droht die Schließung der
Kirche. Armenische und assyrische Gemeinden dürfen ihre Mitglieder
nur in ihrer eigenen ethnischen Sprache unterweisen.
Im Visier der Sicherheitspolizei
Verschiedene Gruppen,
die zum Beispiel christliche Literatur anbieten, kamen ins Visier
der Sicherheitsbehörden. Auf Christen, die in Gemeinden oder
in einer Gebets- und Evangelisationsbewegung aktiv sind, wird Druck
ausgeübt. Sie werden verhört, inhaftiert und nicht selten
geschlagen.
Ein Muslim, der den Islam verlässt, kann zum Tode verurteilt
werden
Nach islamischem Recht
kann im Iran ein Muslim, der den Islam verlässt, um eine andere
Religion anzunehmen, zum Tode verurteilt werden. Die Regierung ist
über das Wachstum der Kirche informiert und will es aufhalten.
Christen mit muslimischem Hintergrund werden gesellschaftlich ausgegrenzt.
Sie finden kaum eine Arbeitsstelle oder verlieren ihren Arbeitsplatz,
wenn bekannt wird, dass sie Christen geworden sind. Konvertiten
mit eigenem Gewerbe mangelt es an Kundschaft. Häufig übt
auch die eigene Familie Druck auf die Christen aus, damit sie zum
Islam zurückzukehren. Weil es den anerkannten Kirchen verboten
ist, einem Gläubigen mit muslimischem Hintergrund beizustehen,
haben viele ethnische Gemeinden ihre Unterstützung für
Glaubensgeschwister muslimischer Herkunft zurückgezogen.
Konvertiten treffen sich daher in Hausgemeinden
Konvertiten treffen sich
daher in Hausgemeinden und gehen dadurch ein hohes Risiko ein, sollten
sie von den Beamten oder Religionswächtern entdeckt werden.
Es heißt, die örtlichen Behörden im ganzen Land
seien angewiesen worden, gegen Hausgemeinden hart vorzugehen. In
öffentlichen Reden haben sowohl der Präsident als auch
der religiöse Führer des Landes vor den Hausgemeinden
ausdrücklich gewarnt. Viele Christen muslimischen Hintergrunds
bleiben daher aus Angst auch allein und vermissen sehr die Gemeinschaft
anderer Gläubigen. Die radikale Politik bedroht die Bemühungen,
das Evangelium weiterzusagen und Christen auf ihrem Glaubensweg
zu begleiten. Oft mangelt es den verstreuten Hausgemeinden an guter
theologischer Begleitung und an Studienmaterialien.
Quelle:
www.opendoors-de.org
, 12. August 2011
Autor dieser Webseite:
Uwe Schütz
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