Das
Wasser wird knapp
Umweltexperten warnen: Jordan und Totes Meer trocknen aus
24.05.05:
Die Umwelt-Verbände "Friends of the Earth Middle East"
(FoEME), "Global Nature Fund" (GNF) und der "Bund
für Umwelt und Naturschutz Deutschland" (BUND) haben am
Dienstag in Köln vor der baldigen Austrocknung des Jordans
gewarnt. Um zu verhindern, dass der israelische Fluss bald nur noch
aus Abwassern besteht, müssten die vier Anrainerstaaten die
Übernutzung des Wasserreservoirs stoppen, so die Experten.
Umweltexperten fordern verantwortungsvolleren Umgang mit dem Wasser
"Die Anrainer müssen
schnell handeln", warnte der Geschäftsführer von
FoEME, Gidon Bromberg aus Israel, "sonst trocknet der Jordan
innerhalb weniger Jahre aus". Zu den Parteien, die Wasser aus
dem Jordan pumpen, gehören neben Israel Jordanien, der Libanon,
Syrien und die Bewohner der palästinensischen Gebiete. Etwa
zehn Millionen Menschen nutzen sein Wasser im Übermaß,
heißt es in dem Bericht.
FoEME fordert gemeinsam mit dem BUND (Berlin) und dem GNF (Radolfzell
am Bodensee) in einer "Jordan-Deklaration" die Staaten
auf, die ökologischen Probleme anzugehen und den Fluss unter
das Regime einer gemeinsamen Behörde, ähnlich der "Rheinkommission",
zu stellen.
Wasserspiegel vom Toten Meer sinkt jährlich um einen Meter
Der untere Jordan führe
heute nur noch ein Zehntel der Wassermenge von vor 50 Jahren, erklärten
die Umweltschützer. Da kaum noch Wasser in das Tote Meer fließe,
sinke dessen Wasserspiegel pro Jahr durchschnittlich um einen Meter.
Der Jordan ist in den Sommermonaten der vergangenen Jahre fast ausgetrocknet.
"Ironischerweise sind es ungeklärte Abwasser, die den
heiligen Fluss weiter fließen lassen", so Munqeth Meyhar,
jordanischer Geschäftsführer von FoEME.
Zudem werde das Jordan-Wasser
entgegen ökonomischen und ökologischen Regeln übernutzt:
75 Prozent des Flusswassers werde für die Landwirtschaft benutzt,
besonders von Israel und Jordanien. Der Beitrag dieses Sektors mache
jedoch nur 8 Prozent des Bruttosozialprodukts in Jordanien und nur
3 Prozent in Israel aus.
Jordan und Totes Meer
sollen zu Welterbestätten werden
Des weiteren schlagen
die Experten vor, den Jordan und das Tote Meer zu Welterbestätten
der UNESCO zu erklären. Anstatt weiterhin die Wasserreserven
durch die Landwirtschaft zu übernutzen, sollte das touristische
Potential der Region ausgebaut werden.
Die FoEME setzt sich
im Nahen Osten gemeinsam mit israelischen, jordanischen und palästinensischen
Umweltgruppen für eine umweltverträgliche und friedliche
Entwicklung in der Region ein. Der Verband hat Büros in Tel
Aviv, Amman und Bethlehem.
Vom 23. bis zum 27. Mai
klären die drei Geschäftsführer von FoEME in Köln
über die aktuelle Wassersituation in der Region auf. Die Informationsreihe,
die von der Nordrhein-Westfälischen Stiftung für Umwelt
und Entwicklung unterstützt wird, steht unter dem Titel "Wasser
als Quelle des Friedens? Aktuelle Entwicklungen im Friedensprozess
und in der Wasserkrise im Nahen Osten".
Quelle: Israelnetz.com-Newsletter,
24.05.2005
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