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Mehr Beratung soll die Lösung bringen
CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender
Volker Kauder, MdB (CDU/CSU-Bundestagsfraktion) Quelle: wikipedia.de, public domain |
Kauder sieht neue Einigungsmöglichkeit über Spätabtreibungen
21.04.08: Bei der strittigen Frage der Spätabtreibungen bahnt sich nach einem Pressebericht eine Lösung an. Unions-Fraktionschef Volker Kauder werde am Donnerstag mit dem Präsidenten der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, zusammentreffen, berichtete das Nachrichtenmagazin «Focus». Danach wolle der Politiker mit einem neuen Vorschlag auf die SPD zugehen. Er äußerte sich optimistisch, dass eine Einigung gelinge.
Mit Blick auf Bedenken in der SPD betonte Kauder, er wolle keine neue Grundsatzdebatte über den Abtreibungsparagrafen 218. Kauder verhandelt seit Monaten mit SPD-Fraktionschef Peter Struck.
Ärztekammer: Probleme bei Ärzten haben ihre Ursache im Gesetz
Ärztekammerpräsident Hoppe drängte: «Die Politik muss jetzt Farbe bekennen. Es kann nicht sein, dass man bei uns Ärzten Probleme ablädt, die ihre Ursache im Gesetz haben.»
Ein Kind, das seine Abtreibung überlebt, bringt Ärzte in eine schizophrene Lage. Sie sind plötzlich verpflichtet, alles zu tun, damit das Kind, das getötet werden sollte, lebt und gut versorgt wird.
Nach geltendem Recht sind Abtreibungen bis zum Geburtstermin möglich
Das ist
Tim. Er überlebte im Sommer 1997 seine eigene Abtreibung Foto von Stiftung Ja zum Leben mit freundlicher Genehmigung mehr über Tim bei uns und unter www.tim-lebt.de |
Spätabtreibungen sind Schwangerschaftsabbrüche nach der 22. Woche, in der das Ungeborene häufig schon überlebensfähig ist. Nach geltendem Recht sind Abtreibungen praktisch bis zum Geburtstermin möglich, sofern die Mutter erklärt, dass sie die Geburt und ein Leben mit dem Kind körperlich und seelisch nicht verkraften würde.
In der Regel geht es dabei um Kinder, die behindert oder mit sehr schweren Erkrankungen zur Welt kommen würden. In anderen Fällen wird die Schwangerschaft abgebrochen, weil das Kind nicht lebensfähig wäre. Union und SPD haben im Koalitionsvertrag vereinbart, dass sie die Regelung überdenken wollen, wie das Verfassungsgericht schon 1992 angemahnt hat.
Mehr Beratung soll die Lösung bringen
Künftig könnte eine Pflicht-Beratung durch einen Arzt vorgeschrieben werden. Bisher gibt es diese Pflicht nur für Schwangerschaftsabbrüche bis zur zwölften Woche, die 97 Prozent aller Abtreibungen ausmachen. Insgesamt gehen die Schwangerschaftsabbrüche seit Jahren leicht zurück und liegen derzeit bei rund 120.000 pro Jahr. Die Zahl der Spätabtreibungen wird auf einige hundert pro Jahr geschätzt.
Zuletzt hatte es während der rot-grünen Koalition mehrere Initiativen zu Spätabtreibungen gegeben. Dabei wollte die Union mehrheitlich eine verpflichtende Beratung, während SPD, FDP und Grüne mehrheitlich auf freiwillige Angebote setzten.
Was passiert in den Abtreibungskliniken?
Bei einer Spätabtreibung kommen die Kinder wie bei einer normalen Geburt zur Welt. Sie werden dann in der Regel in ein Tuch gewickelt und in einen Abstellraum gelegt, in dem sie sterben sollen. Besondere Aufmerksamkeit erregter der Fall Tim 1997 in Oldenburg.
Die Geschichte von Tim wurde verfilmt unter dem Titel "Er sollte sterben - doch Tim lebt - Eine Abtreibung und ihre Folgen". Als dieser Junge, der seine Abtreibung in der 26. Woche überlebte, auch nach neun Stunden des unversorgten Liegenlassens nicht sterben wollte, im Gegenteil, sein Zustand sogar besser war als bei der unwillkommenen Geburt, hat man begonnen, ihn medizinisch zu versorgen. Der abtreibende Arzt ist 2004 zu einer Geldstrafe von 13.500 Euro wegen unterlassener Hilfeleistung verurteilt worden. Eigentlich hätte er wegen versuchten Totschlags zu einer Gefängnisstrafe verurteilt werden müssen.
Quelle: jesus.de-Newsletter vom 21.04.2008 / epd
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