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90 Jahre FrauenwahlrechtBundeskanzlerin ruft Frauen zu mehr Engagement in der Politik auf26.01.09: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Frauen in Deutschland dazu aufgerufen, sich stärker in der Politik zu engagieren. Anlass ist der 90. Jahrestag des Frauenwahlrechts in Deutschland. In ihrem neuen Video-Podcast sagt Merkel, Frauen machten von ihrem Wahlrecht heute fast so häufig Gebrauch wie Männer; wenn es um die Mandate gehe, seien Frauen jedoch immer noch unterrepräsentiert. Männer und Frauen gleichermaßen an Gesellschaftsgestaltung beteiligenMerkel: "Ich möchte Sie alle ermutigen, dass Frauen sich mehr engagieren, vor Ort mehr unsere Gesellschaft mitgestalten, und dass auch Männer Frauen ermutigen, Verantwortung zu übernehmen. Wir werden nur ein starkes Land sein, wenn Männer und Frauen gleichermaßen an seiner Gestaltung beteiligt sind." Frauenanteil im Deutschen Bundestag hat sich verdreifachtIn den letzten Jahren habe sich der Frauenanteil im Deutschen Bundestag verdreifacht, heute seien 30 Prozent der Abgeordneten weiblich, so Merkel. "Aber wir haben noch viel Nachholbedarf - gerade auch in den Kommunen und in den Landtagen." Merkel weist darauf hin, dass allein in diesem Jahr acht Kommunalwahlen stattfinden: "Wir werben sehr dafür, dass sich mehr Frauen entscheiden, gerade vor Ort, in den Kommunen mitzuwirken." Die Bundeskanzlerin begrüßt deshalb die Kampagne "Frauen Macht Kommune", die das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gestartet hat. Festakt zum FrauenwahlrechtjubiläumFür Montag (26.01.) hat die Bundeskanzlerin zu einer Festveranstaltung zum Frauenwahlrechtsjubiläum eingeladen. Teilnehmen werden Mandatsträgerinnen aus Bund, Ländern und Kommunen sowie Schulsprecherinnen und Journalistinnen. Die erste Wahl mit Frauenwahlrecht war am 19.01.1919Das Wahlrecht gehöre zu den Rechten, "die uns heute allen ganz selbstverständlich erscheinen", sagt Merkel. Doch bis Anfang des letzten Jahrhunderts hätten Männer nur nach Stand, Vermögen und Einkommen wählen dürfen - und Frauen überhaupt nicht. "Das hat sich erst im Jahre 1919 geändert", erinnert Merkel. "Deutschland war damals eines der ersten Länder, die das Frauenwahlrecht eingeführt haben. Bei der Wahl zur verfassungsgebenden
Nationalversammlung - der ersten demokratischen Wahl in Deutschland,
durften Frauen zum ersten mal wählen. Am 6. Februar 1919 trat die
Nationalversammlung dann zum ersten Mal zusammen. Die feierliche Sitzung
des ersten demokratischen Parlaments in Deutschland wurde mit einer Rede
des Sozialdemokraten Friedrich Ebert im Weimarer Nationaltheater eröffnet.
In seiner Begrüßung sagte er: "Besonders herzlich begrüße
ich die Frauen, die zum erstenmal gleichberechtigt im Reichsparlament
erscheinen." Frauenwahlrecht im internationalen VergleichIm internationalen Vergleich bekamen deutsche Frauen relativ früh das Wahlrecht. Zwar war dies in Finnland bereits schon 1906 der Fall, in Norwegen 1913, und in Dänemark 1915. Die USA erreichten dieses Ziel jedoch erst 1920, Großbritannien und Irland 1928, die Türkei 1930, Frankreich, Italien und Belgien 1945 und die Schweiz erst 1971, der Kanton Appenzell-Innerrhoden erst 1990. Der Video-Podcast ist unter www.bundeskanzlerin.de
abrufbar. Unter dieser Internetadresse ist auch der vollständige
Text zu finden. Quelle: Pressemitteilung vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung Nummer 38/09 vom 24. Januar 2009 |
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