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Gedenkgottesdienst am Ort des Blutbads

Syrisch-katholischer Erzbischof Georges Casmoussa
Syrisch-katholischer Erzbischof Georges Casmoussa © Kirche in Not

Irak: Christen feiern Gottesdienst am Ort des Massakers

09.11.2010: Etwa 60 syrisch-katholische Christen haben am vergangenen Sonntag einen Gedenkgottesdienst in jener Kirche gefeiert, in der eine Woche zuvor islamistische Attentäter ein Blutbad angerichtet hatten. Das berichtete der syrisch-katholische Erzbischof Georges Casmoussa im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk "Kirche in Not". Nach Kirchenangaben waren am 31. Oktober bei dem Anschlag auf die syrisch-katholische Kathedrale 58 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen die beiden Priester der Gemeinde.

Fürbitte inmitten geborstener Kirchenfenster und zerstörter Sitzbänke

Der Gedenkgottesdienst an die Toten des Anschlags sei von zwei jungen irakischen Priestern geleitet worden, die extra zu diesem Anlass ihr Studium in Rom unterbrochen hätten und in ihre Heimat zurückgekehrt seien. Inmitten geborstener Kirchenfenster, zerstörter Sitzbänke und Statuen hätten die Gläubigen für Genesung der beim Anschlag Verwundeten gebetet. Unter den Verletzten sei auch der Generalvikar der syrisch-katholischen Diözese Bagdad, Raphael Qotaini, der sich nach einem Bauchschuss inzwischen wieder auf dem Weg der Besserung befinde, berichtete Casmoussa.

Erzbischof erwartet Taten, um Christen vom Auswandern abzuhalten

Der Erzbischof lobte den "Mut und die Entschlossenheit" der Priester und Gläubigen, die sich trotz der weiterhin unsicheren Lage und der Gefahr neuer Anschläge zum Gebet versammelt hätten. Vom irakischen Staat forderte er verstärkten Schutz für die Christen im Land, Gesetzesänderungen, um die Diskriminierung von Christen zu beenden sowie mehr Bemühungen zur Förderung des interreligiösen Dialogs.

Diese Schritte seien dringend notwendig, wolle man die Christen vom Auswandern abhalten, sagte Casmoussa. Er betonte, viele hätten den Terroranschlag auf die syrisch-katholische Kirche in Bagdad verurteilt, doch nun erwarte er Taten seitens der offiziellen Stellen. Diese müssten dafür sorgen, dass solche Anschläge in Zukunft nicht mehr geschehen könnten.

Quelle: Pressemitteilung von KIRCHE IN NOT vom 9. November 2010

 

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