Erst Krippe, dann ADHS?
Kinderkrippe erhöht Risiko für Aufmerksamkeitsstörungen
27.12.2011: Wissenschaftler
sind auf mögliche Ursachen für Hyperaktivität gestoßen:
Offenbar hängt die Chance, dass ein Kind Aufmerksamkeitsstörungen
entwickelt mit dem Alter des Krippenbesuchs zusammen.
Wenn Kinder sehr früh
in die Krippe kommen, kann dies später mit einem erhöhten
Risiko für Aufmerksamkeitsstörungen einhergehen. Diesen
Verdacht legen zwei Studien nahe, die kürzlich im Fachblatt
Allergy erschienen sind, berichtet die Frankfurter Rundschau
Krippenkinder haben ein 1, 5-faches Risiko, ein Ekzem zu bekommen
Zunächst berichtete
dort ein Team um die Düsseldorfer Umweltmedizinerin Claudia
Cramer, dass Krippenkinder im Vergleich zu anderen Mädchen
und Jungen in den ersten zwei Lebensjahren ein anderthalbfach erhöhtes
Risiko tragen, ein Ekzem zu bekommen. Die Forscher nutzten Daten
der noch laufenden Geburtskohortenstudie LISAplus, die
mitunter auf Untersuchungsprotokollen, Blutanalysen und der Feststellung
von Allergieauslösern in Haushalten basiert. Untersucht wurden
insgesamt 3097 Kinder in Ost- und Westdeutschland. Ziel war es,
Aussagen über die Entwicklung von Lebensstilen und ihre Auswirkungen
auf Kinder nach der Wiedervereinigung zu treffen. Bei der engeren
Datenerfassung handelte es sich um 1.578 Kinder aus München,
Leipzig, Wesel und Bad Honnef.
Die Forscher wollten
wissen, warum Kinder in Ostdeutschland bis zu ihrem sechsten Lebensjahr
häufiger an Ekzemen leiden als in Westdeutschland. Nachdem
andere Faktoren wie Genetik, Verkehrsbelastung und soziale Verhältnisse
herausgerechnet worden waren, blieb als einziger Faktor die Krippe,
die die ostdeutschen Kinder häufiger besuchten als die westdeutschen.
Krippenbetreuung ist mit einem erhöhten Risiko für
eine Ekzembildung verbunden, so die Forscher.
Die Forscher vermuten,
dass dabei der erhöhte Stresspegel eine Rolle spielt, denen
Kinder in Krippen ausgesetzt sind.
Man weiß
heute, dass neben immunologischen Faktoren auch Störungen der
Hautbarriere eine wichtige Rolle bei der Entwicklung eines Ekzems
spielen, sagt Studienautorin Claudia Cramer vom Arbeitsbereich
Epidemiologie des Leibniz-Instituts für umweltmedizinische
Forschung in Düsseldorf. Auch die Psyche und emotionaler Stress
seien von wesentlicher Bedeutung für die Krankheitsentwicklung
eines Ekzems und dessen Verlauf.
Die Studie, so die Autorin,
befinde sich im Einklang mit einer schwedischen Untersuchung, die
bei ein- bis sechsjährigen Kindern zu dem gleichen Ergebnis
gekommen sei. Hier fanden Wissenschaftler heraus: Je jünger
die Kinder waren, desto stärker war auch der negative Effekt.
ADHS in neuen Bundesländern 3x häufiger als in den alten,
Krippennutzung auch
Das passt zu Beobachtungen
der Entwicklungspsychologin Lieselotte Ahnert an der Universität
Wien, die bei unter zweijährigen Krippenkindern flachere
Cortisol-Tagesprofile und damit eine ungünstigere Stressverarbeitung
festgestellt hat..
Im März 2011 veröffentlichte
dann ein Team um den Dresdner Dermatologen Jochen Schmitt ebenfalls
in Allergy eine Studie auf Basis derselben Geburtskohorte,
die auch die Düsseldorfer Kollegen genutzt hatten. Ergebnis:
Kinder, die in den ersten beiden Lebensjahren wegen juckender Ekzeme
schlecht schliefen der Düsseldorfer Studie zufolge waren
dies vor allem Krippenkinder -, neigten als Zehnjährige stärker
zu Aufmerksamkeitsstörungen und Hyperaktivität.
Dies könnte auch
erklären, weshalb ADHS bei ostdeutschen Kindern häufiger
auftritt als in den alten Bundesländern. Denn analog zur Ekzemhäufigkeit
und stärkeren Krippennutzung kommen im Osten einer 2007 veröffentlichten
Studie der Universität Halle zufolge auf 100.000 Einwohner
25,3 ADHS-Jungen, im Westen dagegen nur 8,7.
Umweltmedizinerin fordert weitergehende Untersuchungen über
Krippenplätze
Die Umweltmedizinerin
Claudia Cramer fordert weitergehende Untersuchungen, die detaillierte
Informationen zu Häufigkeit des Krippenbesuchs, Betreuungsschlüssel,
Gruppengröße und Verköstigung liefern. Denn
natürlich macht es einen Unterschied für die Stressbelastung,
ob fünf oder 20 Kinder in einer Gruppe sind, sagt die
Forscherin. Auch deute sich an, dass der Effekt nachlasse, wenn
Kinder später in die Krippe kämen. Noch fehlten hierzu
gesicherte Daten.
Quelle: www.fr-online.de
ADHS ist eine bereits im Kindesalter beginnende psychische Störung
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung
(ADHS) oder Hyperkinetische Störung (HKS) bezeichnet wird,
ist eine bereits im Kindesalter beginnende psychische Störung,
die sich durch Probleme mit der Aufmerksamkeit sowie Impulsivität
und häufig auch Hyperaktivität auszeichnet. Etwa drei
bis zehn Prozent aller Kinder zeigen Symptome im Sinne einer ADHS.
Jungen sind deutlich häufiger betroffen als Mädchen. Die
Symptome können mit unterschiedlicher Ausprägung bis in
das Erwachsenenalter hinein fortbestehen. (Quelle: wikipedia.de)
Autor dieser Webseite:
Uwe Schütz
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