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Nigeria - Lage

Christen im Visier von Extremisten

In Nigeria wurden bei islamistischer Anschlagsserie über 100 Menschen getötet

15.11.2011: Im Norden Nigerias wurden Mindestens 150 Menschen wurden im Bundesstaat Yobe bei einer Serie von Angriffen der radikal-islamischen Sekte "Boko Haram" (zu Deutsch "moderne Erziehung ist Sünde") getötet, darunter mehr als 130 Christen. Hunderte weitere Menschen werden noch vermisst. Mindestens zehn Kirchen wurden bei Sprengstoffschlägen zerstört. Am 4. November stürmten über 200 Angreifer die Landeshauptstadt von Yobe, Damaturu, und blockierten die Hauptverkehrsstraßen. Dann verübten sie Bombenanschläge auf das Polizeihauptquartier, Polizeiwachen und Kirchen. In dem überwiegend von Christen bewohnten Viertel "New Jerusalem" wurden viele Christen regelrecht hingerichtet, weil sie das islamische Glaubensbekenntnis nicht aufsagen konnten.

Die meisten Christen werden entweder noch vermisst oder haben die Stadt verlassen

"Als Boko-Haram-Kämpfer und andere Muslime uns attackierten, schien es, als sei für die Christen in dieser Siedlung das Ende gekommen", sagte Pastor Idris Garba. "Wahllos schossen sie in unsere Häuser. Meine Familie und ich schlossen uns im Haus ein. Die Kugeln fielen wie Eisklumpen bei einem Unwetter auf die Dächer. Mein Sohn ist traumatisiert." Der 41-jährige Garba ist Pastor der "Good News Church" in New Jerusalem, einer Gemeinde unter dem Dach der Evangelischen Kirche in Westafrika. Sie zählt etwa 500 Mitglieder, doch am Sonntag waren es laut Schätzung des Pastors nicht mehr als 100 Gottesdienstteilnehmer: "Die meisten Christen werden entweder noch vermisst oder haben die Stadt bereits verlassen."

Bereits im August wurde ein Evangelist von Islamisten

Auch die Gewalt gegen Christen im Bundesstaat Borno reißt nicht ab. Auch hier versucht die radikal-islamische Gruppierung Boko Haram Christen zu vertreiben. Der jüngste Schlag gegen die christliche Gemeinschaft war die Ermordung eines Evangelisten. Bereits Ende August wurde der 36-jährige Mark Ojunta erschossen. Er war Mitarbeiter der "Calvary Ministries" (CAPRO). Kurz vor seinem Tod hatte CAPRO alle Mitarbeiter aus der Region abgezogen, nachdem bekannt geworden war, dass jeder einzelne von ihnen auf einer "Todesliste" der Boko Haram stand.

Islamisten woll Scharia-Gesetz für ganz Nigeria durchsetzen

Boko Haram gilt inzwischen als Terrorgruppe. Sie lehnt jeglichen westlichen Lebensstil sowie Alkoholgenuss strikt ab. Erklärtes Ziel ist es, ganz Nigeria zu einem islamischen Gottesstaat zu machen und die Scharia in allen Bundesstaaten durchsetzen. Bislang gilt das islamische Recht in den zwölf nördlichen der 36 Bundesstaaten. Der bevölkerungsreichste Staat Afrikas mit 154 Millionen Einwohnern ist religiös geteilt: Im Süden leben überwiegend Christen, im Norden Muslime. Im Visier von Boko Haram stehen alle "Ungläubigen", insbesondere Christen. Der nigerianischen Regierung mit ihrem christlichen Präsidenten Goodluck Jonathan hatte sie den Dschihad, den Heiligen Krieg, erklärt.

Nach Einschätzung von (Open Doors zeige die jüngste Serie brutaler Angriffe im Norden von Nigeria, wie gefährlich die Lage für Christen in dieser Region auch weiterhin ist. Radikale Muslime würden immer wieder mit Gewalt gegen Kirchengemeinden vor. Das Hilfswerk Open Doors führt Nord-Nigeria auf dem Weltverfolgungsindex an der 23. Stelle. Es bittet um Gebet für die Christen in dem Land, um ihnen in dieser schweren Zeit beizustehen.

Quelle: open-doors-Newsletter vom 15.11.2011 / Compass Direct

Autor dieser Webseite: Uwe Schütz

 

 

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