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Südsudan wird unabhängig

Volksentscheid im Südsudan: 99% wollen einen eigenen Staat

09.01.2011: Volksentscheid im Südsudan, Warteschlange vor einem Wahllokal in Juba
09.01.2011: Volksentscheid im Südsudan, Warteschlange vor einem Wahllokal in Juba Foto: public domain, wikipedia.de

04.03.2011: Die Menschen im Südsudan wollen einen eigenen Staat: Mit einer überwältigenden Mehrheit von nahezu 99 Prozent haben sich die Südsudanesen für die Unabhängigkeit vom Norden des Landes entschieden. Damit wird Südsudan der 54. Staat Afrikas. Die Unabhängigkeitserklärung wird für den 9. Juli erwartet. Im Januar fand in dem nordostafrikanischen Land die Volksabstimmung (Referendum) statt. Sie war Teil des Friedensabkommens, mit dem im Jahr 2005 der Bürgerkrieg zwischen dem muslimisch geprägten Norden und dem überwiegend christlichen Südsudan nach 22 Jahren beendet wurde.

Aufbau des neuen Staates mit Gebet begleiten

Das Hilfswerk Open Doors ruft dazu auf, den Aufbau des neuen Staates im Gebet zu begleiten. Es gibt noch viele strittige Fragen, etwa über die Aufteilung der Gewinne aus dem Öl-Export, Wasserrechte am Nil oder Staatsbürgerschaftsfragen. Rund 42 Millionen Menschen leben in Gesamtsudan, davon etwa acht Millionen im christlich geprägten Süden. Über die Zahl der Christen im Norden gibt es nur vorsichtige Schätzungen. Die Angaben reichen von einer sechsstelligen Zahl bis zu 1,5 Millionen.

Sorge um Christen im Nordsudan

Um Gebet bittet das Hilfswerk für verfolgte Christen auch weiterhin für die christlichen Gemeinden im Nordsudan. Medienberichten zufolge hat der Präsident des Sudan, Omar al-Bashir, öffentlich erklärt, der Nordsudan werde seine Verfassung ändern, sollte es zur Unabhängigkeit des Südens kommen. Der muslimisch geprägte Norden werde dann die Scharia, das islamische Recht, als Grundlage aller Gesetzgebung einführen. Für die verbleibenden Christen im Norden würde dies nichts Gutes bedeuten, befürchtet Open Doors. Es ist zu erwarten, dass sich die Gesellschaft und Kultur des Nordens weiter islamisieren. Der Druck auf Christen, sich diesen Veränderungen anzupassen, würde zunehmen. Viele Christen haben den Norden schon in Richtung Süden verlassen.

Flüchtlingsströme in den Südsudan könnten zu Problemen führen

Weitere Flüchtlingsströme von Christen hätten nach Einschätzung von Open Doors vor allem zwei Auswirkungen. Einerseits würde die Kirche im Nordsudan ausbluten, andererseits wäre der neu entstehende Staat Südsudan mit der Aufnahme weiterer Flüchtlinge völlig überfordert. Mangelnde Infrastruktur und Arbeitsplätze sowie eine drohende Nahrungsmittelknappheit könnten zu Spannungen zwischen den verschiedenen Volksgruppen innerhalb der christlichen Bevölkerung führen und die Stabilität des Staates gefährden. Auch aus den Nachbarstaaten sind Rückreisewellen von Sudanesen zu erwarten.

Quelle: Open Doors vom 04.03.2011

Autor dieser Webseite: Uwe Schütz