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Naksa-Tag

Bei einem Sturm von Syrien auf Israels Grenze sind 23 Palästinenser ums Leben gekommen


06.06.2011: Hunderte Palästinenser haben am gestrigen Sonntag versucht, von Syrien aus die israelischen Grenzen zu stürmen. Dabei kamen nach syrischen Angaben 23 Menschen ums Leben, rund 350 wurden verletzt. Die Palästinenser hatten die Proteste anlässlich des sogenannten "Naksa-Tages" begangen, mit dem sie der Niederlage der arabischen Armeen während des am 5. Juni 1967 ausgebrochenen Sechs-Tage-Krieges gedenken.

Die Palästinenser waren mit Bussen in das Grenzgebiet gebracht worden

Die Palästinenser waren mit Bussen in das Grenzgebiet gebracht worden und marschierten ohne Eingreifen der syrischen Armee an zwei verschiedenen Punkten auf die israelische Grenze zu. Dokumentiert wurde die Aktion vom staatlichen syrischen Fernsehen, das ebenfalls vor Ort war.

Nachdem Anweisungen nicht befolgt wurden, eröffnete die israelische Armee das Feuer

Die israelische Armee hatte Anweisung, "zurückhaltend, aber bestimmt" auf die Provokationen zu reagieren. Sie rief die Palästinenser mehrmals auf Arabisch dazu auf, sich nicht der israelischen Grenze zu nähern. Dutzende Menschen ignorierten die Warnung und versuchten dennoch, zu dem drusischen Dorf Madschdal Schams auf der israelischen Seite zu gelangen. Sie überquerten zunächst einen syrischen Grenzzaun. Als sie weiter auf eine israelische Absperrung marschierten, eröffneten die Soldaten das Feuer.

Nahe der verlassenen syrischen Stadt Kuneitra versuchten Palästinenser ebenfalls, nach Israel einzudringen. Laut der Tageszeitung "Jerusalem Post" hatten sich zwischen 200 und 300 Demonstranten auf dem Dach eines ehemaligen Kinos versammelt und von dort aus Steine und Benzinbomben auf israelische Sicherheitskräfte geworfen. Die Bomben explodierten auf einem Feld und verursachten einen Brand. Dadurch wurden mindestens vier Landminen ausgelöst. Wie viele Menschen durch die Minen verletzt wurden, ist bislang nicht bekannt.

Erst am Abend gelang es der Armee, auch durch den Einsatz von Tränengas, die Palästinenser vollständig zurückzutreiben.

Syrische Opposition: Demonstranten waren bezahlt

06.06.2011: Die syrische "Reformpartei" berichtete unterdessen am Sonntag auf ihrer Internetseite, sie habe von Geheimdienstquellen erfahren, dass es sich bei den "Grenzstürmern" um arme Bauern handle. Das Regime unter Präsident Baschar al-Assad habe Hunderten dieser Farmer jeweils 1.000 Dollar für die Teilnahme an dem Protestmarsch gezahlt. Es habe zudem versprochen, die Hinterbliebenen der von Israel getöteten Beteiligten mit 10.000 Dollar je Fall zu unterstützen.

Auf der Seite heißt es: "In Syrien liegt das durchschnittliche Gehalt bei rund 200 Dollar pro Monat und diese verarmten Bauern können sich mit solch einer einmaligen Summe sechs Monate wirtschaftlich über Wasser halten." Die Opposition warf Assad vor, mit dieser Taktik "von seinen eigenen Massakern und seiner Brutalität abzulenken", allein am Samstag und Sonntag seien in Syrien 100 Menschen bei Protesten gegen das Regime getötet worden.

An den anderen Grenzen Israels blieb es am Sonntag ruhig. Palästinenser im Libanon hatten zwar ebenfalls zu einem Sturm auf die Grenze aufgerufen, allerdings hatte die libanesische Armee das Gebiet daraufhin zur militärischen Sperrzone erklärt. Lediglich im Westjordanland gab es Unruhen. Unter anderem hatten Palästinser versucht, die Siedlung Elon Moreh zu stürmen. Die Armee reagierte mit Tränengas und Gummigeschossen. Im Gazastreifen gab es anlässlich des "Naksa-Tages" ebenfalls Proteste. Die Hamas-Sicherheitskräfte nahmen dabei mehrere Palästinenser fest, die versuchten, in Richtung Eres-Grenzübergang zu marschieren.

Von: D. Nowak

Autor dieser Webseite: Uwe Schütz

 

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