Israel trauert
Große Anteilnahme in Jerusalem bei Trauerfeier für
die Attentatsopfer in Toulouse
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21.03.2012:
"In Toulouse und Jerusalem, in New York und Buenos Aires,
stehen Juden aller Fraktionen mit uns mit tiefem Schmerz in
ihren Herzen und Tränen in ihren Augen. Wieder stehen wir
vor kleinen, stillen Leichnamen, vor kleinen Gräbern",
so Reuven Rivlin, Präsident der Knesset, bei seiner Traueransprache
für die Opfer des Attentats in Toulouse. |
21.03.2012: Tausende
Menschen haben am heutigen Mittwoch an der Trauerfeier für
die vier in Toulouse ermordeten Juden in Jerusalem teilgenommen.
Unter ihnen waren auch der französische Außenminister
Alain Juppé und der israelische Innenminister Eli Jischai.
Der 30-jährige Lehrer
Yonathan Sandler, seine Söhne Gabriel (3) und Arieh (6) sowie
die achtjährige Miriam Monsonego wurden auf dem Jerusalemer
"Givat Schaul"-Friedhof beigesetzt. Zu Beginn wurden Abschnitte
aus den Psalmen verlesen, berichtet die Zeitung "Yediot Aharonot".
Parlamentspräsident
Reuven Rivlin (rechts im Bild) sagte während der Trauerfeier:
"In Toulouse und Jerusalem, in New York und Buenos Aires, stehen
Juden aller Fraktionen mit uns mit tiefem Schmerz in ihren Herzen
und Tränen in ihren Augen. Wieder stehen wir vor kleinen, stillen
Leichnamen, vor kleinen Gräbern."
Der Likud-Politiker fügte
an: "Die Juden sind wilden und unersättlichen Tieren ausgesetzt,
wilden Tieren, die verrückt sind durch ihren Hass, Mördern,
die nicht unterscheiden zwischen einem Siedler und einem Linken,
einem Juden in Israel und einem Juden in der Diaspora. Sie sind
sich der unzerbrechlichen Verbindung zwischen allen Juden nicht
bewusst. Sie begreifen, dass die Spaltungen zwischen uns nur eine
Illusion sind."
Französischer Außenminister: "Franzosen dulden
keine Angriffe auf Juden"
Israels Innenminister
Jischai sagte: "Wir erwarten, dass die französische Regierung
die strengsten Maßnahmen gegen die Schuldigen ergreift, Antisemitismus
und seine Anhänger verfolgt, bis Rettung erreicht ist."
Auch die israelischen Oberrabbiner Schlomo Amar und Jona Metzger
waren zugegen.
Der französische
Außenminister Juppé teilte den Israelis mit: "Ihre
Trauer, Ihr Schmerz ist auch der unsrige. Ganz Frankreich ist unter
Schock." Die Franzosen seien der Aufgabe verpflichtet, den
Antisemitismus zu bekämpfen. Die 65 Millionen Bürger seines
Landes würden keinen Angriff auf Juden dulden.
Zuvor war der Minister
mit dem israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres zusammengetroffen.
Dort sagte Juppé, er sei gekommen, um "die Solidarität
des französischen Volkes mit der israelischen Nation"
in ihrer Zeit der Trauer zu bekunden. "Das Blut unserer beider
Völker wurde bei diesem Mord vergossen."
Witwe von Rabbi Sandler ist schwanger
Bevor die vier ermordeten
Juden nach Israel überführt wurden, hatte es eine Gedenkfeier
bei der jüdischen Schule in Toulouse gegeben. Dort würdigte
die Witwe von Rabbi Sandler ihren Ehemann: "Er kam hierher,
um zu studieren. Er reiste zwischen Toulouse und Bordeaux hin und
her, um Kindern mit Lernschwierigkeiten zu helfen. Er gab alles
für diese erhabene Sache."
Eva Sandler ist schwanger
und hat noch eine einjährige Tochter. "Die Leute fragen,
wie sie mir helfen können", fügte sie hinzu. "Ich
sage ihnen, sie sollen die Gebote halten und das Wort der Torah
befolgen. Wenn dieses heilige Publikum die Gebote hält, glaube
ich, die Seelen meiner Kinder werden in den Himmel aufgenommen."
Der Oberrabbiner von
Toulouse, Avraham Weill, sagte: "Die jüdischen Werte sind
dieselben wie die der französischen Republik - der Republik,
die uns allen gehört."
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Wie
viele gläubige Juden werden auch die Opfer von Toulouse
in Jerusalem beigesetzt Foto: Screenshot ARD-Tagesthemen
/ AREF |
Tatverdächtiger hat einen islamistischen Hintergrund
Der Lehrer und die drei
Kinder waren am Montag, 19.03.2012, in Toulouse, Frankreich, vor
der jüdischen Schule erschossen wurden. Mehrere Menschen erlitten
bei dem Attentat Verletzungen. Ein Tatverdächtiger verschanzte
sich in der Nacht zum heutigen Mittwoch in einer Wohnung und teilte
mit, er werde sich am Nachmittag ergeben. Bei dem mutmaßlichen
Täter handelt es sich um einen 23-jähriger Franzosen algerischer
Herkunft. Mit seiner Tat habe er palästinensische Kinder rächen
wollen. Die Ermittler vermuten, dass der Verdächtige auch für
den Tod von drei französischen Fallschirmjägern verantwortlich
ist. Bei deren Ermordung wurde eine Schusswaffe des gleichen Kalibers
verwendet wie in Toulouse.
Quellen: Israelnetz.de-Newsletter
und ARD-Tagesschau vom 21.03.2012
Autor dieser Seite: Uwe Schütz
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