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Jerusalem: Juden dürfen nach 1.945 Jahren wieder auf dem Tempelberg beten

Tempelberg in Jerusalem - Juden dürfen künftig hier beten

Tempelberg in Jerusalem von Süden. Im Vordergrund die Al-Aqsa-Moschee und dahinter der ebenfalls islamische Felsendom mit seiner goldenen Kuppel.
Foto: odot13 bei wikipedia unter Creative Commons Lizenz

04.03.2015: Das Amtsgericht in Jerusalem hat einer Klage eines jüdischen Rabbis stattgegeben und jüdische Gebete auf dem Tempelberg in Jerusalem erlaubt.

Bislang war dies Muslimen vorbehalten. Damit können Juden nach 1.945 Jahren wieder an dem Ort beten, wo bis zu seiner Zerstörung im Jahr 70 der jüdische Tempel stand. Aktivisten für jüdische Rechte auf dem Tempelberg bezeichnen das Urteil als "historisch".

Seit der Eroberung Jerusalems durch die israelische Armee im Sechs-Tage-Krieg 1967 war Angehörigen aller Religionen der Zugang zum Tempelberg gestattet, das Recht auf öffentliches Gebet galt aber nur für Muslime. Die Al-Aqsa-Moschee darf ebenfalls nur von Muslimen betreten werden. Juden durften nur an der Klagemauer (Westwall) unterhalb des Tempelbergs in der Jerusalemer Altstadt beten.

Sicherheitsfragen haben bisher das jüdische Gebet verhindert

In früheren Entscheidungen hatte auch das Oberste Gericht Israels theoretische Gebetsrechte der Juden am Tempelberg verteidigt. Gleichzeitig hatte es aber auf Sicherheitsfragen verwiesen, die bei der konkreten Entscheidung über eine Zulassung von nicht muslimischen Gebeten berücksichtigt werden müssten.

Urteil: Polizei muss jüdisches Gebet auf dem Tempelberg ermöglichen

Wie DIE WELT in ihrer Online-Ausgabe berichtet, begründete Richterin Malka Aviv ihr Urteil damit, dass das Vorgehen gegen den jüdischen Rabi Yehuda Glick unverhältnismäßig gewesen sei. Aufgabe der Polizei sei es, Juden das Gebet auf dem Tempelberg zu ermöglichen, und nicht, dies zu verhindern, so die Richterin.

Muslime: Es hat dort niemals ein jüdisches Heiligtum gegeben

Der Tempelberg führt immer wieder zu Streit zwischen Juden und Muslimen. Von muslimischer Seite wird oft behauptet, es habe dort niemals ein jüdisches Heiligtum gegeben. Juden in Israel und in aller Welt hingegen begehen jedes Jahr im Sommer den Trauertag Tischa be´Av - im Gedenken an die Zerstörung des ersten und zweiten Tempels von Jerusalem.

Beobachter fürchten neue Konflikte

Seit Jahren kämpfen Juden darum, den Tempelberg betreten zu dürfen und dort zu beten. Besuche von Juden auf dem Tempelberg hatten in der arabischen Bevölkerung wiederholt zu teilweise gewalttätigen Protesten geführt.

Am 29.10.2014 war Rabbi Yehudah Glick, der das jüdische Gebet auf dem Tempelberg vor Gericht erstritten hat, auf offener Straße von vier Kugeln getroffen worden. Gegenüber israelheute.com bericht er über den Tathergang. Der Täter sei mit einem Motorrad gekommen, als er gerade Sachen in sein Auto einlud, und der Täter habe zu ihm gesagt: „Tut mir sehr leid, du bist ein Feind des Islam.“ Er schoss viermal, ich ging zu Boden, hörte meinen Freund schreien: „Rabbi Glick, wir brauchen Sie! Gehen Sie nicht von uns!“ Ich begriff noch, wie ernst meine Situation war, dann weiß ich nichts mehr. Zwei Wochen später wachte ich im Krankenhaus auf.

Beobachter fürchten neue Konflikte.

Quelle: welt.de am 03.03.2015

Autor dieser Webseite: Uwe Schütz

 

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