Smartphones
machen süchtig
Forscher: Ständiges Kontrollieren auf neue Infos hat Suchtcharakter
01.08.2011: Das Smartphone
öffnet dank Internetzugang neue Welten - und lässt den
Nutzern oft Gewohnheiten aneignen, die ihnen selbst nicht immer
lieb sind. Das ständige Kontrollieren neuer Inhalte auf Social
Networks und Nachrichtenkanälen hat Suchtcharakter, berichten
finnische und US-amerikanische Forscher im "Journal Personal
and Ubiquitous Computing". Was mit Langeweile beginnt, könne
im Extremfall dazu führen, dass Menschen ihren Bezug zur Umgebung
verlieren.
Forscher untersuchten die Handy- und PC-Nutzung von 300 Versuchspersonen
Die Experten der Intel-Forschungslabors
sowie vom Helsinki Institute für Informationstechnologie HIIT
(www.hiit.fi) überwachten
die Handy- und Computernutzung von 300 Versuchspersonen. Deutlich
zeigten sich so genannte "Checking Habits" sichtbar: E-Mails,
Facebook und Nachrichten werden am Handy abgerufen - teils mehrmals
pro Stunde und oft im gesamten Zeitraum vom Aufwachen bis zum Bettgehen.
Ein Check dauert meist kürzer als 30 Sekunden: Tastensperre
aufheben, Programm starten.
User suchen nach Stimuli gegen die Langeweile
Bei manchen Nutzern beschränkt
sich der Smartphone-Gebrauch fast völlig auf dieses kurze Überprüfen,
so die Forscher. Wie die begleitende Befragung zeigte, geschieht
dies meist zu bestimmten Zeitpunkten, allen voran bei Langeweile
oder während der Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln.
"User suchen nach Stimuli, die sie erregen. Das lenkt sie jedoch
auch systematisch von wichtigeren Vorgängen der unmittelbaren
Umgebung ab", so Studienautor Antti Oulasvirta. So können
Handys etwa für Fußgänger zur Falle werden (pressetext
berichtete: http://pressetext.com/news/20110318020
).
Smartphones liefern dem Nutzer immer mehr informelle Belohnungen
Trotz der häufigen
Nutzung werten die Teilnehmern ihr Verhalten selbst nicht als Abhängigkeit,
stoßen sich jedoch durchaus daran und bezeichnen ihren Gebrauch
als "übermäßig". Eindeutige Suchttendenzen
am Handy stellte hingegen unlängst eine US-Studie fest. Entzug
und Symptome wie Unruhe und Stress sind bei Jugendlichen, denen
man die Geräte wegnimmt, keine Seltenheit und teils fällt
es ihnen schwer, sich ohne Handy zu unterhalten (pressetext berichtete:
http://pressetext.com/news/20110324004 ).
Die Kontrollblick zum
Touchscreen in der Tasche wird künftig noch zunehmen, prophezeien
die finnischen Forscher. In einem weiteren Experiment zeigen sie,
dass Nutzer ihr Smartphone noch öfter zücken, wenn etwa
das Adressbuch mit Echtzeit-Informationen über Aufenthaltsort
oder Tätigkeiten der Kontakte aufgemotzt werden. "Smartphones
liefern dem Nutzer immer mehr informelle Belohnungen, die sich leicht
zu Gewohnheiten entwickeln können", so die Wissenschaftler.
Quelle: Pressetext,pte003/27.07.2011
Autor dieser
Webseite: Uwe Schütz
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