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Größte Christenverfolgung aller ZeitenOpen Doors-Tag 2009 in Marburg: Trotz Verfolgung werden Muslime Christen20.11.09: Derzeit werden weltweit 100 Millionen Christen aufgrund ihres Glaubens verfolgt. Dennoch bekehren sich gerade in islamischen Ländern mit schwerer Verfolgung viele Muslime zum Christentum, berichtete Stefan da Silva (Niederlande) am 14. November auf dem Open Doors-Tag im hessischen Marburg. Vor über 700 Besuchern rief der Regionalleiter für den Mittleren Osten des überkonfessionellen Hilfswerkes Open Doors zum Gebet für verfolgte Christen auf. Sie würden besonders geistliche Stärkung und Ermutigung brauchen, um in ihrem Glauben treu zu bleiben. Zudem sei die biblische Ausbildung* (Jüngerschaftskurse) von Neubekehrten unerlässlich. Vielen Untergrundgemeinden aus ehemaligen Muslimen ohne ausgebildete Pastoren mangele es an biblisch-fundierten Schulungen, um die Bibel zu verstehen. Nur mit einem gefestigten Glauben und Gottvertrauen können Christen der zunehmenden Verfolgung entgegentreten. Weltweite Gebets- und Hilfskampagne Gefährlicher Glaube geht weiterIn wachsenden Untergrundgemeinden aus ehemaligen Muslimen in islamischen Ländern wie dem Iran sehen religiöse Eiferer, Islamisten und Terrorgruppen, aber auch islamische Regierungen eine Bedrohung.
Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland (Kelkheim), läutete in Marburg das zweite Jahr der dreijährigen weltweiten Gebets- und Hilfskampagne Gefährlicher Glaube für Christen und ehemalige Muslime in der islamischen Welt ein. Er rief die Besucher auf, sich an die Seite verfolgter Christen zu stellen. Hierfür stellt das Werk regelmäßig Gebetsanliegen und Hintergründe auf seiner Website oder im kostenfreien Monatsmagazin bereit (www.opendoors-de.org). Nach dem Iran und Irak stehen im 2. Jahr der Gebetsbewegung Christen in den Ländern Nordafrikas im Fokus. Derzeit beten rund 900 Teilnehmer verbindlich jeweils zehn Minuten pro Woche in der Kampagne mit. Medienpartner des Open Doors-Tags 2009 war Bibel-TV. Im Dezember strahlt der christliche Sender alle Vorträge in seinem Programm aus. Algerien: Wachsender UnmutDa Silva berichtete über wachsende Gemeinden in Nordafrika, etwa in Algerien, mahnte aber gleichzeitig einen verantwortungsbewussten Umgang mit Informationen und Zahlen an. So würden Berichte mit übertriebenen Bekehrungszahlen ausländischer Organisationen - laut denen es über 100.000 Christen in Algerien gäbe islamistische Terrorgruppen provozieren und gegen algerische Christen aufbringen. Mit strengen Gesetzen wolle zudem die Regierung diese wachsende Hausgemeindebewegung stoppen. Viele staatlich nicht registrierte Kirchen mussten schließen; die Kontrolle des Bibelimportes habe zu einem Mangel an christlicher Literatur geführt. Open Doors schätzt, dass es derzeit über 20.000 einheimische Christen in Algerien gibt. Mauretanien: Schlimmstes Jahr für KircheDa Silva appellierte in der Evangeliumshalle in Marburg, besonders für die 4.200 Christen unter den 3,1 Millionen Einwohnern des westafrikanischen Mauretaniens zu beten. So sei es nach der Ermordung des 39-jährigen Christopher Leggett im Juni zwar zu Festnahmen der mutmaßlichen Täter aus Al Kaida-Kreisen gekommen. Doch lenkte der Mord die Aufmerksamkeit auf die kleine Minderheit von Christen, unter denen auch ehemalige Muslime ihren Glauben heimlich praktizieren. 35 Christen seien verhaftet und die meisten von ihnen gefoltert worden. Dies ist das bislang schlimmste Jahr in der Geschichte der Kirche in Mauretanien, so da Silva. Viele der freigelassenen, traumatisierten Christen wären aus ihrem Heimatort weggezogen und hätten das Land verlassen. Einem arabischen Fernsehsender sagte ein Al Kaida-Sprecher nach der Tat im Juni, Leggett musste sterben, weil er Muslime zum Christentum bekehren wollte. Der Islam ist Staatsreligion. Einheimische Medien machen Stimmung gegen Christen. Berichtet wurde, das Christentum sei eine gefährliche Bewegung, die bekämpft werden muss. Islamisten bedrohten Christen auch mit dem Tod. Wird ein mauretanischer Muslim Christ, wird er von seiner Familie oder Teilen der Gesellschaft gedrängt, zum Islam zurückzukehren. Nigeria: Vormarsch des IslamEin Jahr nach den blutigen Unruhen im nigerianischen Bundesstaat Plateau würden die Betroffenen noch immer unter den traumatischen Ereignissen leiden, berichtete Pastor Amaru, Leiter der Open Doors-Arbeit in Nigeria. Während in zwölf nördlichen Bundesstaaten das islamische Recht gilt, ist der Süden des Landes christlich. Seit Langem, so Amaru, wollen Islamisten den überwiegend christlichen Bundesstaat Plateau dem Islam unterwerfen und Christen vertreiben oder unterjochen. In den vergangenen Jahren kam es zu mehreren Gewaltausbrüchen. Zuletzt brannten Islamisten Ende November 2008 Kirchen und Häuser von Christen nieder und griffen besonders Kirchenleiter an. Die blutige Bilanz: Über 120 Christen starben, 56 Kirchen wurden geplündert, verwüstet oder angezündet. Etwa 30.000 Menschen flüchteten in Panik aus ihren Häusern. Viele kehrten nicht wieder zurück. Mit Lebensmittelhilfe, Schulgeld für die Kinder und Trauma-Seminaren unterstützt Open Doors in Kooperation mit einheimischen Kirchen weiter die Opfer der Gewalttat. Witwe Bot aus Nigeria: Lest eure Bibel und betet weiter für unsDie 51-jährige Witwe Tabitha Bot (Jos/Plateau) verlor ihren Mann bei einem Gewaltausbruch vor acht Jahren. Sie betreut heute in einem Gemeindeprojekt 56 Witwen. Viele der Männer wurden ebenfalls von extremistischen Muslimen ermordet. Tabitha Bot berichtete in Marburg, dass die Witwen mit teilweise bis zu zehn Kindern kaum wieder einen Ehemann und damit einen Versorger finden. Sie sind abhängig von der Unterstützung ihrer Gemeinden. Nach dem Tod war auch die mehrfache Mutter mittellos, ohne Haus und Einkommen. Sie habe damit gerungen, den Mördern ihres Mannes vergeben zu können. Nur mein Glaube an Jesus hat mich in dieser Zeit getragen und ermutigt. Im Laufe der Jahre habe sie erkannt, dass sie den Mördern vergeben müsse, weil Gott auch ihr mit dem Kreuzestod Jesu vergeben habe. Und Jesus liebt auch meine Feinde, denn er ist auch für Muslime gestorben, sagte Tabitha Bot. Ich weiß, dass Christen weltweit für uns in Nigeria beten und uns Briefe und Karten schreiben, damit wir standhaft bleiben. Und ich bitte euch: Betet weiter für uns. Wer in der Bedrängnis ausharren will, so die Witwe weiter, braucht einen festen Glauben. Sie ermutige daher auch die Witwen in Jos: Lest eure Bibel und betet. Denn was wir fest in unseren Herzen tragen, kann uns niemand wegnehmen.
*Im vorigen Jahr lieferte Open Doors über 3,9 Millionen Bibeln und christliche Literatur und schulte über 114.000 Christen, darunter Pastoren und Gemeindeleiter. Quelle: Presseinfo von Open Doors vom 16.11.2009 |