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60 Jahre Staat Israel
Teil 2 : Israel und der Islam
gesendet am 12.05.2008 von Elsbeth Rosen
 

Viele Jahrhunderte lang wurde das heutige Palästina von wechselnden Weltmächten beherrscht. Während dieser Zeit der Fremdherrschaft lebten Juden und Araber relativ friedlich nebeneinander. Seit 135 nach Christus gab es keinen jüdischen Staat mehr, einen eigenen Nationalstaat für alle Araber hat es nie gegeben. Zwar gab es Kämpfe um die Vorherrschaft zwischen verschiedenen Stämmen, aber viele lebten als Nomaden und strebten nicht so sehr nach politischer Macht. Das änderte sich im 7. Jhdt. n. Chr. mit dem Aufkommen des Islam. Mohammed vereinigte einige der streitenden Stämme und gründete in Medina den ersten moslemischen Staat, die Gemeinde Allahs. Er ist ein Vorbild für alle streng islamischen Staaten heute.

Zunächst wollte Mohammed die Juden in seinen Staat integrieren, weil er sie als sogenannte "Gläubige der Schrift" schätzte. Mit Schrift meinte er das AT, aus dem er vieles in den Koran übernahm, allerdings in veränderter, arabisierter Form. Er war nämlich davon überzeugt, er würde denselben Glauben verkündigen wie die Juden. Als diese ihn aber nicht als neuen Propheten anerkennen wollten, ließ er sie vertreiben bzw. ganz ausrotten. Neben Mekka und Medina erklärte er Jerusalem zur heiligen Stadt der Moslems. Nach seinem Tod wurde auf dem Tempelberg in Jerusalem die Al-Aksa Moschee gebaut und über dem Felsen, von dem aus Mohammed in den Himmel geritten sein soll, der sog. Felsendom, zwei Heiligtümer des Islam also auf dem heiligsten Platz der Juden. Als Gebetsstätte für sie blieb nur die Westmauer des einstigen Tempels, die Klagemauer.

Die Nachfolger Mohammeds schufen im Lauf der Jahrhunderte ein riesiges islamisches Reich.
Wie in den christlichen Ländern wurden die Juden auch in diesem Großreich häufig unterdrückt. Immer wieder gab es blutige Pogrome, weil sie ihre kulturelle und religiöse Eigenständigkeit bewahrten. Immer wieder mussten sie als Sündenböcke für Katastrophen herhalten.
Dieser Druck, der über Jahrhunderte auf die Juden ausgeübt wurde, löste Ende des 19. Jhdts. die politische Bewegung des Zionismus aus, mit dem Ziel, wieder einen eigenen jüdischen Staat in Palästina zu gründen. "Wir sind ein Volk", schrieb Theodor Herzl, der Gründer dieser Bewegung, "der Feind macht uns ohne unseren Willen dazu. Wenn die Völker uns nicht dulden, warum nicht dahin zurückgehen, woher wir kamen?"

Ein Fond wurde eingerichtet, aus dessen Mitteln in Palästina Land gekauft werden sollte. Bereits 1909 gründeten jüdische Einwanderer den ersten Kibbuz, eine Art landwirtschaftlicher Kommune. Viele weitere folgten. Das Land, das sie gekauft hatten, war keineswegs fruchtbares Ackerland, sondern zum großen Teil steiniger Wüstenboden, den die Einwanderer oft unter großen Entbehrungen und mit primitiven Mitteln erst kultivieren mussten.

Zunächst wurden die Juden von den palästinensischen Arabern freundlich aufgenommen. Sie brachten Geld und technisches Know-how ins Land. Die Einwanderer legten Sümpfe trocken, bewässerten die Wüsten und gründeten Industriebetriebe. Die Araber, die ihr Land verkaufen wollten, bekamen es gut bezahlt. Der Lebensstandard stieg auch für sie.

Elsbeth Rosen

Radio-Beiträge über 60 Jahre Staat Israel:
Teil 1 : Der Verlust des biblischen Staates
Teil 2 : Israel und der Islam
Teil 3 : Zionismus und Staatsgründung
Teil 4 : Der Unabhängigkeitskrieg 1948
Teil 5 : Der Sechstagekrieg 1967
Teil 6 : Friedensverhandlungen
Teil 7 : Israel und die Heilsgeschichte