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Bitte um VergebungVor 15 Jahren: 1. Rede eines Bundespräsidenten vor der Knesset in Jerusalem
16.02.2000: Auf seinem Staatsbesuch 55 Jahre nach Ende des Holocaust darf Johannes Rau als erster Bundespräsident vor der Knesset, dem israelischen Parlament, in Jerusalem sprechen. Zu Beginn der Sondersitzung räumt Knesset-Präsident Awraham Burg ein, dass ihm die Entscheidung, den Staatsgast auf Deutsch reden zu lassen, sehr schwer gefallen ist. Etwa ein Drittel der Knesset-Abgeordneten erscheint aus Protest gegen den Auftritt eines deutschen Staatsoberhauptes erst gar nicht. In seiner Ansprache bittet Bundespräsident Rau um Vergebung: "Ich bitte um Vergebung für das, was Deutsche getan haben, für mich und meine Generation, um unserer Kinder und Kindeskinder willen, deren Zukunft ich an der Seite der Kinder Israels sehen möchte." * * * Ein historischer Augenblick: Ein Staatsoberhaupt bekennt vor den Volksvertretern eines fremden Landes die Schuld seines Landes und bittet um Vergebung. Beim Staatsbesuch 2005 von Rau-Nachfolger Horst Köhler gab es wieder die gleichen Proteste in der Knesset. Bis heute fällt es vielen Angehörigen schwer, den deutschen Massenmord an Juden zu vergeben. Schulderkenntnis, Schuldbekenntnis und Bitte um Vergebung sind die erste Schritte. Es tut weh, wenn die Antwort ausbleibt. "Das werde ich dir nie verzeihen!" ist wohl einer der bittersten Sätze überhaupt. Bitter nicht nur für den anderen, sondern vor allem auch für sich selbst. Die moderne Psychologie weiß: Wer anderen nicht vergeben kann, schadet damit vor allem sich selbst. Corrie ten Boom, die verfolgten Juden Unterschlupf bot und deswegen ins KZ kam, hat es so formuliert: Die, die vergeben
können, werden innerlich frei. |
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1999
: Der 6-Milliardste Erdenbürger
geboren 1999 : FR berichtet über sexuellen Missbrauch in Vorzeige-Internat 2000 : Deutsche Urlauber in den Händen von muslimischen Rebellen 2000 : Rede von Bundespräsident Rau vor der Knesset 2001 : BSE-Krise in Deutschland 2001 : Shelter-Now-Mitarbeiter in Händen der Taliban |
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