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Reformpädagogik - Der Lack ist abVor 25 Jahren: FR berichtet über sexuellen Missbrauch in der Odenwaldschule
17.11.1999: Unter dem Titel Der Lack ist ab berichtet die Frankfurter Rundschau (FR) über jahrelangen sexuellen Missbrauch von Schülern an der Odenwaldschule durch deren ehemaligen Leiter. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, muss jedoch ihre Ermittlungen wegen Verjährung einstellen. Eine Aufarbeitung durch die Schule selbst findet nicht statt. Erst 10 Jahre später (2010), zum 100-jährigen Jubiläum des links-liberalen Vorzeige-Internats, werden die Vorwürfe seitens der Schule thematisiert. * * * Es stellte sich heraus, dass der sexuelle Missbrauch von Jungen durch den Schulleiter im Internat bekannt war. Warum haben alle so lange geschwiegen? Wer seinerzeit etwas bemerkt und gesagt habe, der sei als Nestbeschmutzer, als Judas oder als Spießer geächtet worden, erinnern sich Schüler, und dem Lehrerkollegium sei es immer zuerst darum gegangen, den Ruf der Schule zu schützen. Sie galt vielen als pädagogisches Paradies, doch Schüler erlebten hier eher die Hölle, kommentierte DER SPIEGEL (29/2010) und fragte nach den Wurzeln des sexuellen Missbrauchs. Die wissenschafltiche Auswertung von Tausenden von archivierten Briefen zwischen Elternhäusern und Schule zeigte bereits 1998 den massenhaften sexuellen Missbrauch von Mädchen und Jungen seit Gründung der Schule (1910). Das erklärte Minimalziel war, bisexuell zu sein - wer das nicht schaffte, hatte versagt, sagte ein Ex-Schüler, der 1976 erstmals von seinem Musiklehrer missbraucht wurde. Und eine ehemalige Lehrerin der Schule postete auf zeit.de: Wir Lehrer an der Oso hatten keine Konzepte, wir hatten nur unsere Ideologien ... Die ganze Pädagogik der Odenwaldschule war zutiefst kinderfeindlich. Obwohl der systematische Missbrauch 1999 öffentlich wurde, schickten Jugendämter noch 10 Jahre lang Kinder auf das Unesco-geförderte Internat. Genauer nehmen es Jugendämter mit der Schulgebäudepflicht: So verfrachtete ein Odenwälder Jugendamt 2012 vier Kinder durch die Polizei vom Elternhaus in eine Jugendhilfeeinrichtung, weil die Eltern ihre Kinder zuhause unterrichteten, um sie vor Sexualisierung zu schützen. Die Sorge ist nicht unberechtigt, denn bis heute heißt der Apell in vielen Grundschulen: Das Kind soll nach seinem Gefühl entscheiden, wer an ihm herumfummeln darf. Aber ist das die Lösung, die die Verantwortung den Schwächsten, den Kindern, zuschiebt? Autor: Uwe Schütz |