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Das Kalenderblatt

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KW 31 / 2021

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Gefangen am Hindukusch

Vor 20 Jahren: Shelter-Now-Mitarbeitern droht in Afghanistan die Todesstrafe

Hauptquelle für dieses Kalenderblatt:
"Gefangen in Kabul"
- Die dramatischen Erlebnisse der "Shelter Now"-Mitarbeiter in Afghanistan, erschienen bei Gerth Medien GmbH
Das Buch ist leider schon lange vergriffen und wird nach Aussagen des Verlags leider nicht wieder aufgelegt. Es ist aber noch antiquarisch erhältlich

03.08.2001: In der afghanischen Hauptstadt Kabul werden acht internationale und 16 afghanische Mitarbeiter der Hilfsorganisation Shelter Now von der Religions- und Sittenpolizei der Taliban gefangengenommen. Der Vorwurf: Christliche Missionierung, das Strafmaß gemäß Scharia: die Todesstrafe.

Nach den Terroranschlägen am 11. September verlassen die meisten Ausländer einschließlich alle Diplomaten Afghanistan, nur die inhaftierten Entwicklungshelfer bleiben zurück.

Kurz vor Beginn der Militäroperation „Enduring Freedom“ bieten die Taliban die Freilassung der Entwicklungshelfer an, wenn die USA ihre Bombardierungspläne zurückziehen. Doch die USA lehnen dies ab.

Die acht internationalen Shelter-Now-Mitarbeiter werden nun zu Geiseln: Die Taliban flüchten mit ihnen vor der heranrückenden Nordallianz Richtung Kandahar. Immer wieder werden die Geiseln nachts spontan in andere Gefängnisse verlegt. Sie erleben viele lebensbedrohliche Situationen, aber auch selbstlose Hilfe von afghanischen Mitgefangenen.

Am 15. November, mehr als drei Monate nach ihrer Verhaftung, werden die acht Geiseln nach einem Bürgeraufstand und der Flucht ihrer Bewacher in einer dramatischen nächtlichen Aktion mit Hubschraubern der US-Spezialkräfte aus Ghasni ausgeflogen. Auch die 16 afghanischen Mitarbeiter können entkommen.

Wir haben zu Gott geschrien, ... dann haben sie uns gefunden. Es ist ein Wunder, dass wir da unverletzt herausgekommen sind“, sagt der deutsche Projektleiter Georg Taubmann am Morgen bei seiner Ankunft in Pakistan. Stunden später fällt die Stadt Ghasni wieder in die Hände der Taliban.

Trotz der traumatischen Erlebnisse und Unverständnis bei Freunden in Deutschland kehren die ersten deutschen Shelter-Now-Mitarbeiter bereits im Sommer 2002 nach Afghanistan zurück und fangen wegen der Plünderungen durch die Taliban bei Null wieder an. Für zurückgekehrte Flüchtlinge werden „Dörfer der Hoffnung“ errichtet, Schulen, Betonteile-Fabriken und Trinkwassergewinnungsanlagen gebaut.

* * *

Eine focus-Reportage titelt treffend: „Und sie halten die andere Wange hin“.
(sicherlich eine Anspielung auf den Satz aus der sogenannte Bergpredigt, in der Jesus seine Jünger auffordert, auch die Feinde zu lieben (Lukas 6, 29))

Autor: Uwe Schütz
Sprecher: Heiko Müller

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In einem ziemlich armen Viertel in der afghanischen Hauptstadt Kabul unterhält Shelter eine Grundschule für etwa 120 Mädchen und Jungen, deren Eltern sich sonst keine Privatschule leisten könnten. Die Lehrerinnen und der Lehrer sind sehr engagiert und gestalten ihren Unterricht einfallsreicher als es in Afghanistan sonst üblich ist. Im BIld: Englischuntericht mit lateinischen Buchstaben.
Foto © : Shelter Now Germany e.V. www.shelter.de

Shelter hat die alten "Kareez"-Bewässerungssysteme, die ohne Pumpe auskommen, wieder in Stand gesetzt. Links im Bild Georg Taubmann, der aus Sulzbach-Rosenberg (Oberpfalz) stammende Leiter von Shelter Now Afghanistan. „Wir haben festgestellt, dass die Flüchtlinge in ihre Dörfer zurückkehren, sobald sie mitbekommen, dass das Wasser wieder fließt. Ein sehr ermutigendes Projekt“.
Foto
© : Shelter Now Germany e.V. www.shelter.de

mehr bei uns aus der Zeit: mehr bei uns über Afghanistan:  
1999 : NATO-Krieg gegen Jugoslawien
2001 : BSE-Krise in Deutschland
2001 : Verhaftung der Shelter-Now-Mitarbeiter
2001 : Terroranschlag auf das World-Trade-Center
2001 : Beginn des Afghanistan-Kriegs der NATO
2001 : Veröffentlichung der 1. PISA-Studie
2001 : "Herr der Ringe" startet in den Kinos
2002 : Der Amoklauf in Erfurt

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