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Betroffenheit und HilflosigkeitVor 15 Jahren: Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt26.04.2002, 11 Uhr: Am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt fallen Schüsse. Den alarmierten Polizeibeamten bietet sich ein Bild des Grauens: Tote liegen auf Gängen, in Klassenzimmern und auf einer Toilette - 12 Lehrer, eine Sekretärin, zwei Schüler und ein Polizist. Nach zwei Stunden wird der Täter in einem Klassenzimmer tot aufgefunden. Es ist ein 19-jähriger ehemaliger Schüler, der sechs Monate zurvor wegen Urkundenfälschung der Schule verwiesen wurde. * * * Der Schock war groß. Das Blutbad passierte diesmal nicht in den USA (z.B. 1999 in Littleton), sondern mitten in Deutschland und mitten in den Abiturprüfungen. Gründe für das Massaker waren schnell gefunden: Brutale Videos, PC-Spiele und das Waffengesetz. Und die Politik reagierte: Bereits ein Jahr später war ein neues Waffengesetz und ein neues Jugendschutzgesetz in Kraft. Klar: Was man vor Augen hat, das prägt. Aber dass der Täter offenbar wegen eines gefälschten Attests kurz vor dem Abitur von der Schule flog und damit ohne jeglichen Schulabschluss dastand, das kümmerte weder vor noch nach der Tat kaum jemanden. Eine solch grausame Verzweiflungstat ist für mich weniger eine Frage an die Politik, sondern an uns als Gesellschaft. Wer sich ungerecht behandelt fühlt, sendet irgendwann Signale aus. Und da sind wir gerade als Christen gefordert, diese Signale aufzunehmen, denn die Botschaft von Ostern heißt ja nicht: Jesus lebt, also lassen wir ihn weiter die Arbeit machen, sondern Jesus sagte nach seiner Auferstehung zu seinen Leuten: "Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch!" (Johannes 20, Vers 21) |