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KW 48 / 2021

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Heilsamer Schock?

Vor 20 Jahren: Veröffentlichung der 1. PISA-Studie

DER SPIEGEL, Ausgabe Nr. 50 /2001, fragt auf der Titelseite: „Sind deutsche Schüler doof?“
DER SPIEGEL, Ausgabe Nr. 50 /2001, fragt auf der Titelseite:
„Sind deutsche Schüler doof?“
PISA 2000: Lesekompetenz im internationalen Vergleich (Deutschland in rot). Fast 10% von ihnen mangelt es an jeglichem Textverständnis und scheitern schon an der Aufgabe, einfache Informationen in einem Text aufzuspüren.
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04.12.2001: Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit OECD stellt die Ergebnisse der ersten internationalen Schülerbewertung vor. Mit der sogenannten PISA-Studie hat sie in 35 Mitgliedsstaaten die alltags- und berufsrelevanten Kenntnisse und Fähigkeiten von 15-jährigen Schülern untersucht.

Im Ländervergleich landet Finnland auf Platz 1 und Deutschland im unteren Drittel. Die GEW-Chefin spricht vom „PISA-Schock“ und DER SPIEGEL (Nr. 50/2001) fragt auf seiner Titelseite: „Sind deutsche Schüler doof?“

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Die meisten Bildungspolitiker waren wohl damals davon überzeugt, dass wir eine der besten Bildungslandschaften der Welt haben. Bayerische Elternverbände waren über die schlechten Ergebnisse damals weniger überrascht. Sie hatten schon lange bemängelt, dass zu viel Stoff angehäuft und abgeprüft werde, anstatt eigenständiges Lernen, Denken und Präsentieren zu üben.

Im Gegensatz zur Schule wird bei der PISA-Studie nicht Stoff abgefragt, sondern Lesekompetenz und mathematische und naturwissenschaftliche Fähigkeiten. Bei 25% der deutschen Schüler befürchtete man deshalb 2001, dass sie den Übergang zur Berufsausbildung nicht schaffen würden.

Meines Erachtens sollten Jugendliche die Schule erst dann mit einem Schulabschluss verlassen, wenn sie - wie schon vor 300 Jahren im alten Preußen - Lesen, Schreiben und Rechnen können.

Die Ergebnisse der deutschen Schüler verbesserten sich in den Folgejahren der PISA-Studie leicht, blieben aber Mittelmaß. Insbesondere scheitern Schüler aus sozialschwachen Familien.

Bildung, die Kinder zu lebenstüchtigen Menschen macht, findet also nicht in der Schule statt, sondern in der Familie. Der Staat ist also doch nicht der bessere Erzieher. Wer in Deutschland die Bildung stärken will, sollte also nicht nur in die Schulen investieren, sondern auch in die Eltern.

Autor: Uwe Schütz
Sprecher: Heiko Müller
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