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Fair-Braucher getäuscht?40 Jahre Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt (GEPA)
14.05.1975: Der Kirchliche Entwicklungsdienst (KED), Misereor und die (neu gegründete) Arbeitsgemeinschaft der Dritte Weltläden gründen die Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt - kurz GEPA. Ihr Ziel ist es, im Welthandel den Erzeugern für Produkte wie Kaffee und Bananen einen angemessenen Preis zu zahlen. Erste breite Aufmerksamkeit erlangt die GEPA Ende der 70er-Jahre mit ihrer Einkaufstaschen-Aktion Jute statt Plastik. 1986 bringt die GEPA den ersten fair gehandelten Biokaffee in die Eine-Welt-Läden und in den 90er-Jahren beginnt sie den Verkauf über Lebensmittelketten. Heute ist die GEPA nach eigenen Angaben Europas größte Fair-Trade-Handelsorganisation. * * * Eine tolle Sache: Eine Handelsgesellschaft, die nicht auf Gewinnmaximierung aus ist, sondern sich auch um das Wohl der Lieferanten sorgt und auch den festgelegten Mindestpreis zahlt, wenn der Marktpreis sinkt. Stutzig wurde ich zum ersten Mal, als 2005 auch Discounter begannen, fair gehandelte Produkte anzubieten: Statt Applaus gab es von Seiten der sogenannten Fair-Trade-Unternehmen jede Menge Unmut. Für mich nicht ganz nachvollziehbar, denn schließlich hatte sich die GEPA ja auch auf den Fahnen geschrieben, die Wirtschaft verändern zu wollen.
Richtig erschüttert wurde mein Vertrauen in "Fair Trade" 2014, als Verbraucherschützer und Journalisten öffentlich machten, dass die "faire" Ware im Erzeugerland mit konventioneller Ware vermengt werden darf. Die Regeln werden lascher, den Bauern geht es kaum besser, die Verbraucher blicken nicht mehr durch, resümierte DER SPIEGEL (41/2014). Die GEPA verzichtet inzwischen auf das Fair-Trade-Logo. Mit neuem Logo und dem Slogan Fair plus fängt mit G an versucht sie, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen: "G" stehe, so die GEPA, für "Gerechtigkeit", "Genuss" oder "Glaubwürdigkeit". Doch was ist gerecht? Auf jeden Fall ist auch der Tagelöhner, der Bananen oder Kakao erntet, seines Lohnes wert (nach Lukas 10, 7). |