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Nicht normal55 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel
12.05.1965: Die Bundesrepublik Deutschland und der Staat Israel nehmen offizielle diplomatische Beziehungen zueinander auf. 10 arabische Staaten brechen daraufhin die Beziehungen zur Bundesrepublik ab. Erst 5 Jahre später betritt ein israelischer Regierungsvertreter offiziell westdeutschen Boden (rechts im Bild). Heute gilt Deutschland als Israels weltweit drittwichtigster Handelspartner. * * * Deutsch-israelische Beziehungen gab es bereits kurz nach Gründung des Staates Israel. 1952 gab es das erste Abkommen über die Rückerstattung von Vermögen und Hilfen zur Ansiedlung von Juden aus von Nazi-Deutschland besetzten Gebieten in Israel. 1957 versprach Verteidigungsminister Franz Josef Strauß dem in seiner Existenz bedrohten jüdischen Staat Rüstungshilfen. |
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Doch mit der Aufnahme offizieller diplomatischer Beziehungen 1965 wurde es noch schwieriger: So verweigerte 1973 Friedensnobelpreis-Träger Willy Brandt Israel die Vermittlung mit den arabischen Nachbarn und nach deren Einmarsch in Israel verweigerte er das Auftanken US-amerikanischer Transportflugzeuge mit Ziel Israel. Und heute? Wir stehen an der Seite Israels, heißt es von deutscher Seite in Sonntagsreden, doch der Alltag auf der Weltbühne sieht anders aus: Deutschland steht z.B. bei gegen Israel gerichteten UN-Resolutionen fast immer auf der Seite der Israel-Gegner. Und früher haben wir Israel mit Waffen unterstützt, heute beliefern wir eher ihre Gegner. Wer sich in Deutschland fragen will, woher eine ablehnende Haltung gegenüber Israelis und Juden kommt, der braucht sich nur deutsche Schulbücher anzuschauen: Im Nahostkonflikt wird Israel meistens (einseitig) als Aggressor dargestellt. |
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Dass trotz des Völkermords an Juden normale Beziehungen möglich sind, zeigen die beliebten Austauschprogramme zwischen jungen Israelis und jungen Deutschen. Und auch der Fußball trug seinen Teil bei: Am 25.02.1970 reiste mit Borussia Mönchengladbach die erste Bundesliga-Mannschaft nach Israel. Obwohl sie die israelische Nationalmannschaft mit 6:0 schlugen, wurden sie in Tel Aviv im ausverkauften Stadion von den Israelis gefeiert. Eine israelische Zeitung schrieb vom besten Spiel, das Israel je sah. Und der Kicker kommentierte: Die 90 Minuten Borussia-Spiel werden im israelischen Volk in Erinnerung bleiben als beste deutsche Wertarbeit. In fünf Jahren deutscher Botschaft gab es so was noch nie. Uwe Schütz |