"Es begann mit einer Lüge - Deutschlands Weg in den
Kosovo-Krieg"
Inhalt der gleichnamigen ARD-Sendung
Sendetag : Donnerstag,
8. Februar 2001, 21.45 - 22.30 Uhr, ARD
24. März 1999:
Im italienischen Piacenza starten deutsche Kampfjets gegen Jugoslawien.
Es ist der erste Kriegseinsatz deutscher Soldaten nach dem Zweiten
Weltkrieg - ein Tabubruch. Bundeskanzler Schröder erklärt
im Fernsehen: "Wir führen keinen Krieg, aber wir sind
aufgerufen eine friedliche Lösung im Kosovo auch mit militärischen
Mitteln durchzusetzen."
78 Tage führte die
NATO dann Krieg gegen Jugoslawien - nicht nur mit Bomben. Von Beginn
an ging es auch darum, wer die "richtigen" Begriffe besetzte
und die "besseren" Bilder besass. NATO-Sprecher Shea bringt
es im Film auf den Punkt. "Dieser Krieg war auch ein Kampf
um die Bilder."
Nur aus einem Grund durften
deutsche Soldaten am Krieg teilnehmen und der hiess: Abwendung einer
humanitären Katastrophe. Doch war diese - vor dem Bombardement
der NATO - im Kosovo bereits eingetreten? Gab es die ethnischen
Säuberungen wirklich schon vor dem Krieg? Heute sagt Norma
Brown, enge Mitarbeiterin von OSZE-Chef William Walker: "Die
humanitäre Katastrophe im Kosovo gab es erst durch die NATO-Luftangriffe.
Dass diese die Katastrophe auslösen würde, wussten alle
bei der NATO, der OSZE und bei unserer Beobachter-Gruppe."
Der Krieg im Kosovo - geführt im Namen der Menschlichkeit -
begann mit einer Lüge.
Zwei Jahre nach dem Krieg
ist die Öffentlichkeit um einiges klüger. Den beiden MONITOR-Autoren
Angerer und Werth ist es gelungen, hochrangige Militärs bei
Bundeswehr und NATO zu befragen, die an den Kriegsvorbereitungen
unmittelbar beteiligt waren. Sie sprachen mit Beratern der US-Regierung,
dem damaligen NATO-Sprecher Jamie Shea und mit Verteidigungsminister
Rudolf Scharping. Vor allem aber unternahmen sie aufwendige Recherchen
vor Ort im Kosovo.
Herausgekommen ist: ein
Lehrstück in Sachen Kriegspropaganda - made in Germany.
"Im Kampf um die
öffentliche Meinung spielte Scharping eine entscheidende Rolle"
bescheinigt NATO-Sprecher Shea dem deutschen Minister. Und in der
Tat: Zahlreiche neue Zeugenaussagen und bislang unveröffentlichte
geheime Lageberichte aus Scharpings Behörde machen wichtige
"Beweisstücke" zur Farce. Das gilt für das angebliche
Konzentrationslager in Pristina, das "Massaker" von Rugovo
und den sogenannten Operationsplan Hufeisen, der kein serbisches
Dokument, sondern in Wahrheit ein Produkt des Führungsstabes
im deutschen Verteidigungsministerium ist. Es begann mit einer Lüge
- so das Fazit der WDR-Dokumentation über den ersten Kriegseinsatz
deutscher Soldaten nach 1945.
Autor dieser
Webseite: Uwe Schütz, AREF
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