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Ägypten - Islamische Welt

Schließen Islam und Religionsfreiheit einander aus?

Ägypten: Oberster Imam fordert Todesstrafe für Konvertiten

24.06.2016: Nicht zufällig hat der leitende Imam der ägyptischen Al-Azhar-Universität, Ahmed el-Tayyib, inmitten des muslimischen Fastenmonats Ramadan im ägyptischen Staatsfernsehen klargestellt: Wer den Islam verlässt, hat die Todesstrafe verdient. Die Aussagen des Geistlichen verstärken den Druck auf tausende ehemalige Muslime, die Christen geworden sind.

„Hochverrat an der Gemeinschaft“

Die ägyptische Al-Azhar-Universität gilt als weltweit führende Institution des sunnitischen Islam, dem annähernd 90% aller Muslime angehören. Entsprechend schwer wiegen offizielle Stellungnahmen wie die oben genannte. El-Tayyib nutzte dafür seinen Auftritt am 16. Juni in der Sendung „Der gute Imam“. Sie wird während des Ramadan in der gesamten arabischen Welt täglich ausgestrahlt, sowohl im ägyptischen Staatsfernsehen wie auch von mehreren privaten Sendern. „Ein Apostat [vom islamischen Glauben Abgefallener] muss unter Druck gesetzt werden, so dass er innerhalb einer variablen Zeitspanne Buße tut; andernfalls muss er getötet werden“, so der Imam. Die offizielle Website der Al-Azhar-Universität liefert weitergehende Aussagen von ihm im Blick auf diejenigen, die Muslimen die Abkehr vom Islam nahebringen: „[Das Predigen von] Apostasie rührt aus einem Hass gegen den Islam und ist ein vorsätzliches Arbeiten gegen den Islam. Damit ist es aus meiner Sicht Hochverrat an der [muslimischen] Gemeinschaft und allem, was ihr heilig ist.“

Essen und Trinken als „Akt der Anarchie“ bezeichnet

Während des Ramadan verzichten Muslime weltweit tagsüber auf jegliche Nahrungsaufnahme, unmittelbar nach Sonnenuntergang werden dafür ausgiebige Mahlzeiten eingenommen und Feste gefeiert. Nicht-Muslime erleben diese Zeit als besonders spannungsgeladen, wie ein ägyptischer Christ beschreibt: „Während dieser Zeit ist der Islam besonders greifbar und allgegenwärtig. Überall lesen Muslime den Koran, oftmals laut.“ Wenn ein Nicht-Muslim während des Ramadan in Gegenwart von Muslimen tagsüber Nahrung zu sich nimmt, kommt es schnell zu Konflikten. Unmittelbar vor Beginn des diesjährigen Fastenmonats verkündete die offiziell für Fatwas (islamische Rechtsgutachten) zuständige Behörde in Ägypten: „Während des Ramadan in der Öffentlichkeit zu essen oder zu trinken, ist keinesfalls durch persönliche Freiheitsrechte zu rechtfertigen; es handelt sich hierbei vielmehr um einen Akt der Anarchie, der die Heiligkeit des Islam verletzt.“

Dennoch: Ein Christ freut sich auf den Ramadan

Warum er sich dennoch als Christ auf den Ramadan freut, erklärte ein Ägypter so: „Einige Christen und Gemeinden bereiten für die Muslime richtig gutes Essen vor und bieten es umsonst an. Wir hören immer wieder Rückmeldungen von dankbaren Muslimen, die darin echte Liebe sehen. Sogar einige Zeitungen berichten darüber. Wenn wir Gottes Liebe zeigen, wird er uns Türen öffnen und wir können Menschen von ihm erzählen. Viele Christen beten und fasten zeitgleich mit den Muslimen, damit sie zu Jesus finden.“

Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors steht Ägypten zurzeit an 22. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden.

Quelle: World Watch Monitor, Open Doors

Autor dieser Webseite: Uwe Schütz

 

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